Das Kirkwall Hotel ist ein Altbau-Stadthotel direkt am Hafen von Kirkwall. Wer beim Fährhafen der NorthLink Fähren ankommt, braucht etwa fünf Minuten mit dem Auto bis zum Hotel. Es gibt genügend Parkplätze vor dem Haus, die allerdings schräg gegen die Fahrtrichtung angelegt sind und dadurch das Ausparken erschweren. Um dem zu begegnen, fahren viele Gäste ein Stück weiter bis zum nahen Kreisel und parken anschließend rückwärts ein. Bei unserer Ankunft kurz vor Mitternacht sind wir indes nur froh, endlich am Ziel zu sein und fahren – wie so viele – quer über die Gegenfahrbahn in die erstbeste Parklücke.
Auch im Kirkwall Hotel werden wir freundlich empfangen und geht das Einchecken zügig und unkompliziert. Im düsteren Treppenhaus nehmen wir den Lift nach oben. Es ist zugleich das einzige Mal, dass wir in dem Hotel den Lift nutzen. Das alte Modell hat noch zwei Gittertüren zum Zuziehen und macht komische Geräusche. Überhaupt hätte es uns in dem urigen Gebäude mit den düsteren Gängen nicht gewundert, wenn uns die gute, alte Miss Marple als Zimmermädchen über den Weg gelaufen wäre, in der Hoffnung, einen Mord aufzuklären. Wir wohnen in der perfekten Kulisse für einen Krimi von Agatha Christie. Wahrscheinlich spukt es hier auch.
Unser Zimmer ist ebenfalls düster, aber trotzdem schön. Die dunklen Möbel passen zum Gebäude und das Fenster bietet uns eine tollen Blick auf den Stadthafen. Im bequemen Bett lässt es sich gut schlafen und wir können uns mit Kaffee und Tee selbst verpflegen. Allerdings erst, nachdem eine freie und erreichbare Steckdose für den Wasserkocher gefunden ist.
Während unser Zimmer recht geräumig ist, muss Rita mit einem winzigen Kämmerchen vorlieb nehmen, welches sich obendrein in der hintersten Ecke des Hotels befindet. Die erste Nacht traut sie sich gar nicht, das Licht auszuschalten. Aber auch ihr Einzelzimmer hat Hafenblick, während sie selbst sich bald an die Räumlichkeiten gewöhnt.
In Kirkwall haben wir im Hotel gegessen. Das Restaurant ist zweigeteilt. Der edlere Teil befindet sich im großen Saal, in welchem die Tische abends mit hübschen Stoffservietten und Weingläsern eingedeckt sind. Der schlichtere Teil grenzt direkt an die Bar an. Da uns mehr nach Guinness als nach Wein ist, entscheiden wir uns für einen Tisch bei der Bar, wo wir uns über eine leckere Pasta Marinara freuen können. Durch einen separaten Eingang gelangt man von der Straße aus in die Skipper's Bar. Die Speisekarte ist identisch mit der im Hotel, allerdings sind die Gerichte etwas günstiger und ist die Skipper's Bar moderner aufgemacht.
Das Frühstück ist wie überall britisch deftig. Nur dass das typische britische Frühstück hier Full Orkney Breakfast genannt wird und wir diesmal in den Genuss von Haggis kommen. Haggis schmeckt so ähnlich wie der White Pudding in Irland. Dieser Wurstmix aus gehacktem Schafsmagen und weiteren Innereien ist das Nationalgericht der Schotten und zählt zu den Frühstückszutaten, auf die ich gut verzichten kann. Doch auch hier werden wir vom Frühstück so satt, dass wir uns den ganzen Tag über um nichts Essbares mehr kümmern müssen.
Direkt hinter dem Kirkwall Hotel beginnt die Fußgängerzone, und mit dem Auto lassen sich die Sehenswürdigkeiten der Insel schnell erreichen. Für ein paar Tage auf Orkney ist das Kirkwall damit ein gutes Hotel. Etwas britisch gruselig, aber toll gelegen und mit schönem Ausblick.