Nach der Besichtigung der Jungsteinzeitsiedlung Skara Brae fahren wir nach Norden in Richtung der Insel Brough of Birsey. Auf dem Weg dorthin ist der auffällige Turm vom Marwick Head schon von Weitem zu erkennen. Hinweisschilder an der B9056 machen uns neugierig, sodass wir schließlich dorthin abbiegen.
Knapp anderthalb Kilometer vor dem Turm endet die Straße auf einem kleinen Parkplatz. Von dort führt ein Spazierweg zu den Klippen unterhalb vom Marwick Head. Um die Wiesen zu schonen, ist dieser zu beiden Seiten ordentlich mit Stacheldraht eingezäunt. Entlang dieser unfreundlichen Einhegung laufen wir bis an den Rand der Klippen.
Ein Schild weist darauf hin, dass wir uns auch hier in einem Naturschutzgebiet befinden. Zugleich wird auf die Gefahr der Steilklippen hingewiesen. Und auch wenn wir uns in der Wortwahl wiederholen: diese sind wirklich spektakulär. Unzählige Vögel flattern und segeln in schwindelerregenden Höhen entlang der roten Sandsteinfelsen.
Es ist einfach schön, die vielen Eissturmvögel, Dreizehenmöwen, Alke und Tordalke zu beobachten. Angeblich soll es hier auch Papageitaucher geben. Die gleichmäßige Höhe der Klippen erinnert uns an die Cliffs of Moher. Allerdings ist unser Weg bis zum nächsten Turm doch einiges kürzer als in Irland.
Der Turm ist ein Denkmal zu Ehren von Lord Kitchener, dem Kriegsminister. Bisher ist er uns bekannt aus Ägypten. Bei Assuan ließ er auf der Kitchener Insel einen herrlichen tropischen Garten anlegen, der zu den schönsten Gärten von Ägypten zählt. Doch hier, an der Westküste von Orkney, fand er seinen Tod.
Auf dem Weg zu einer diplomatischen Mission in Russland lief sein Panzerkreuzer HMS Hampshire am 5. Juni 1916 auf eine Mine. Das Schiff sank binnen 15 Minuten. Von der 655 Mann starken Besatzung kamen nur zwölf mit dem Leben davon.
Turm auf den Klippen am Marwick Head
Wir nutzen das schöne Wetter und laufen noch ein Stück weiter. Somit öffnet sich bald die Sicht zur einen Seite auf den Fishermens´s Huts und zur anderen Seite zur Insel Brough of Birsey.
Wie so oft auf den Strecken abseits der Touristenwege treffen wir hier kaum auf Menschen. Durch das Vogelschutzgebiet sitzen zwei, drei Ornithologen versteckt im Gras. Ansonsten sind wir für uns und fühlen uns trotz eisigen Windböen mal wieder pudelwohl.
Kitchener Island bei Assuan
Bei einer Nilkreuzfahrt unternehmen wir einen privaten Ausflug zur Kitchener Insel bei Assuan. Diese Insel erhielt der Lord zum Dank seiner erfolgreichen Feldzüge gegen die Mahdisten. Mit vielen exotischen Pflanzen, verwandelte Kitchener sein Geschenk in einen tropischen Garten, welchen die Ägypter heute Geziret el-Nabatat nennen.