Herrenhaus Skaill House

Das Herrenhaus des Sir William Graham Watt

Vom Steinzeitdorf Skara Brae führt ein kurzer Fußweg nach Skaill House. Das Herrenhaus befindet sich in einer Umgebung, die seit über 5000 Jahren besiedelt wird. Als Konsequenz steht das Skaill House teilweise auf älteren Siedlungsspuren: Unter dem südlichen Flügel finden sich Spuren eines alten nordischen Gräberfelds. Die piktischen Skelette liegen noch heute unter den Bodenbrettern. Das heutige Skaill House ist aus einem bescheidenen, kleinen Bauernhof aus dem frühen Nachlass von Robert Earl Stewart hervorgegangen. Nachdem Patrick Stewart, der 2. Earl of Orkney, wegen Hochverrats Freundschaft mit dem Galgen geschlossen hatte, fielen die Ländereien dem Bischof von Orkney zu.

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Die Anfänge unter Bischof George Graham

1620 begann Bischof George Graham mit dem Bau eines einfachen Herrenhauses. Der Bischof hatte mit neun Kindern eine große Familie und obendrein ein gutes Herz. Stets großzügig gegenüber den Armen hatte er auch Erbarmen mit vermeintlichen Hexen. Zudem sah er über Ehebruch und Inzest einfach hinweg. Wegen dieser laxen Einstellung war er 1638 gezwungen, von seinem Amt zurückzutreten. Trotz allem war er in der Lage, sein Haus zu behalten und seinem Sohn den Weg zum 1. Laird of Skaill House zu ebnen. In der Folge wurde das Anwesen stets in der Linie der Lairds weitervererbt.

Jeder der neuen Erben leistete seinen Beitrag zur Erweiterung und zur Ausstattung des Skaill Houses. So entwickelte es sich nach und nach zu einem der schönsten Herrenhäuser von Orkney. Zum berühmtesten Erben wurde Sir William Graham Watt, der 7. Laird, welcher das Steinzeitdorf Skara Brae entdeckte.

Doch erst dem 12. Laird of Breckness, Major Malcolm Macrae, haben wir es zu verdanken, dass wir das Herrenhaus besichtigen können. Nachdem er das Haus 1991 übernahm, steckte er sechs Jahre Fleiß und Arbeit in die Restaurierung und öffnete es 1997 der Öffentlichkeit.

Das Skaill House ist vorbereitet für Kapitän James Cook

Wenig vorbereitet, wollen auch wir einen Blick in den von außen wenig einladend wirkenden Bau, mit grauem Anstrich, werfen. Umso überraschter sind wir, als wir die schön gestalteten und komplett eingerichteten Zimmer betreten. Gastfreundschaft wurde im Hause Skaill immer groß geschrieben. So kamen Menschen aus aller Welt und brachten Souvenirs von überall her.

Im Speisezimmer finden wir einen fein gedeckten Tisch, der für Kapitän James Cook gerichtet war. Leider kam der Abenteurer auf einer seiner Reisen in Hawaii ums Leben, weshalb er die Schlemmerei verpasste. Sein Gastgeschenk wurde jedoch trotzdem übergeben und können wir heute das Porzellanservice in der Vitrine anschauen.

Wie es sich für ein altes Herrenhaus schickt, gibt es eine umfangreiche Bibliothek. Eine geheime Schwenktür beherbergte früher hinter den Büchern die Schätze der Familie. Im Schlafzimmer dahinter steht noch das wuchtige und düstere Himmelbett des Bischofs George Graham und ein detailgetreues Modell der St. Magnus Kathedrale.

Auch das Schlafzimmer der letzten Laird-Witwe ist mit seinen geschnitzten Renaissancemöbel schön anzusehen. Trauernd hat sie das Haus jahrelang nicht verlassen und die letzten Monate ihres Lebens auch keinen Schritt mehr aus ihrem Schlafzimmer getan, bevor sie 1991 in ihrem Bett starb.

Okkulte Beobachtungen im Skaill House

Die lange Geschichte des Anwesens komplettiert der Hausgeist. Bislang kamen zwar keine bestimmten Personen aus der Vergangenheit als Geist zu Besuch. Okkulte Beobachtungen wurden aber schon öfters gemacht. Klar ist, dass solch eine Spökenkiekerei bei den Gästen der Ferienwohnung vorkommt. Da werden Objekte gesehen, die sich aus eigener Kraft bewegen. Eine Familie berichtete sogar von einer geisterhaften Gestalt im Schlafzimmer.

Selbst Mary Connolly, die Managerin des Skaill House, sah eine Spiegelung von einem Mann mit dunklen Haaren, obwohl sie alleine im Haus war. Und als Laird Melcolm Macrae frischen Zigarrengeruch wahr nahm, konnte Mary den Geruch bestätigen. Ein Raucher war indes keiner zu finden. Seltsame Geräusche, sich selbständig öffnende und schließende Türen gehören zur Tagesordnung. Als sicher gilt jedoch, dass die Geister friedlich sind. Darin sind sich alle einig. Bislang zumindest ...

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