Albwassertour im Schmiechtal

Wo's Wasser dâ Berg nauf laufd

Wenn wir heute Wasser benötigen, drehen wir den Hahn auf. Was heute selbstverständlich scheint, war für die Menschen auf der Albhochfläche bis ins späte 19. Jahrhundert ein Traum. Mit der Albwassertour erleben wir ein Stück Schwäbischen Pioniergeist.

Zwischen Hütten und Talsteußlingen

Vom Biosphären-Informationszentrum in Hütten laufen wir zunächst vor zur Mühlstraße sowie links zur Schmiech und der Schöpfstelle. Vor Ort erfahren wir, dass allein im Winter 1865/66 täglich 190 Fuhren mit je 500 Liter Wasser geschöpft wurden, um die Menschen in Justingen, Ingstetten und Ennabeuren zu versorgen. Ab hier folgen wir dem mit einem Kreis markierten Wanderweg über die Gleise der Alb-Bahn über den Wegweiser Unteres Tiefental bis zum Mühlrad in Talsteußlingen. Wo wir auf dem Weg dorthin auf die Kreisstraße treffen, laufen wir in etwa geradeaus weiter. Das Mühlrad selbst gehörte zur wenige Meter bachaufwärts stehenden Getreidemühle. Nach der Stilllegung der Mühle wurde es 1985 an den heutigen Standort umgesetzt sowie 1997 und 2017 restauriert.

Zum Pumpwerk Teuringshofen

Weiter geht es am ehemaligen Gasthaus Löwen vorbei oberhalb der Schmiech an den Waldrand und weiter geradeaus bis zum Wegweiser nahe dem Bahnhalt Teuringshofen. Dort biegen wir links ab, überqueren erst die Schmiech, dann rechts die Bahntrasse, um beim Gehölzstreifen nochmals rechts abzubiegen. Wenige Schritte vor den Wohnhäusern führt uns der Themenweg hoch an die Straße, wo wir abermals rechts nach rund 150 Metern die Zufahrt über die Schmiech zum Pumpwerk Teuringshofen nehmen. Das Wasserwerk im Schmiechtal bildet heute das Herzstück der Albwassertour.

Aufstieg nach Justingen

Nach dem Besuch des Kulturdenkmals kehren wir zurück zur Kreisstraße, orientieren uns kurz links und wechseln gegenüber auf den Weg hoch zum Wald. Dort biegen wir mit der Ring-Markierung scharf rechts ab. Nach einer flacheren Passage schwenkt der Waldweg nach Norden und führt uns nun steil bergan auf die Albhochfläche. Oben angelangt, wandern wir zunächst weiter in Richtung Norden bis zu einer T-Kreuzung, wo wir links zum nächsten Wald abbiegen.

Wenige Schritte vor einer Rastbank führt uns die Albwassertour erst durch die Waldinsel hindurch, dann links zu einem Feldkreuz. Alternativ kann man bei der Rastbank geradeaus weiter laufen. In dem Fall folgen wir dem breiten Weg um den Wald herum ebenfalls bis zum Feldkreuz und von dort in nördliche Richtung bis zum Hülenplatz mit dem Backhaus in Justingen. Am Ende der Straße halten wir uns zweimal links, sodass wir zur Kirche mit der Stauferstele gelangen. Sie informiert über Anselm von Justingen und seine Verflechtungen im Streit Kaiser Friedrichs mit dessen Sohn, König Heinrich VII.

Geburtsort der Schwäbischen Alb-Wasserversorgung

Über die Magolsheimer Straße und den Epachweg verlassen wir Justingen wieder, eh wir am Sportplatz vorbei die letzten Meter hoch auf den Sandburren nehmen. Wo 1870/71 der erste Wasserhochbehälter auf der Schwäbischen Alb gebaut wurde, lädt heute ein kleiner Rastplatz zum Verweilen ein. Wenige Meter weiter biegen wir links ab und wandern auf dem Burgweg wieder leicht bergab. Nachdem wir das Freizeitheim Schlosshof passiert haben, treffen wir auf die K 7330. Dort folgen wir zunächst dem Waldrand, eh uns der Themenweg links über die Straße hinweg zum gegenüberliegenden Waldrand führt. Rechts ab folgen wir ab dort den Kreissymbolen der Albwassertour auf wechselnden, aber gut beschilderten Wegen zurück bis nahe die Kreisstraße sowie an der Station Ochsensteige vorbei zurück nach Hütten.

Aller Anfang ist schwer

Als der Ingenieur Karl Ehmann 1866 seine Untersuchungen zur künstlichen Wasserversorgung der Alborte im Königreich Württemberg vorstellte, erntete er vor allem eines: Kopfschütteln. Da halfen auch seine internationalen Erfahrungen bei der Entwässerung von Bergwerken in England sowie der Bewässerung von Plantagen in Amerika nicht weiter. Denn das größte Hindernis waren, neben der unbekannten Technik, die für damalige Verhältnisse sehr hohen Kosten. Um diese erträglicher zu gestalten, hatte Ehmann die Gemeinden in neun Gruppen zusammengefasst. Einzig die von ihm gefasste Gruppe VIII mit Ingstetten, Justingen und Hausen war bereit, das ehrgeizige Vorhaben anzupacken. Drei Jahre später beschlossen die Gemeinden den Bau der Wasserversorgungsanlage, sodass im Mai 1870 mit den Arbeiten begonnen werden konnte.

Pumpwerk in Teuringshofen

Herzstück der Anlage ist das Pumpwerk in Teuringshofen an der Schmiech. Im Pumpenhaus wurde ein zweieinhalb Meter breites und knapp sechs Meter hohes Schaufelrad montiert. Links und rechts des Rads installierte man zwei Pumpen mit einer Förderleistung von fünf Litern in der Sekunde. Das Wasser der Schmiech diente der Versorgung in zweierlei Hinsicht: während ein kleinerer Teil gefiltert in die Leitung zum Hochbehälter auf dem Sandburren floss, trieb das restliche Wasser das Schaufelrad an. Eine große Herausforderung beim Bau war der gewaltige Höhenunterschied zum Hochbehälter auf dem Sandburren. Immerhin lastete eine knapp 200 Meter hohe Wassersäule auf die Technik.

Um diesen immensen Druck auf die Leitungen und Verbindungsstücke zu verringern, wurden auf der 3,5 km langen Strecke Rückschlagklappen eingebaut. Parallel dazu wurden Leitungen vom Hochbehälter zu den drei Ortschaften verlegt. Nach neunmonatiger Bauzeit – und unter dem veranschlagten Kostenrahmen – floss das erste Wasser oben auf der Alb. Damit wich die Ablehnung der übrigen Gemeinden. In kurzer Folge beauftragten die Gruppen I bis VII sowie noch eine zehnte Versorgungsgruppe den Bau weiterer Pumpstationen, um am Fortschritt teilzuhaben. Anschließend hatten die Wasserhändler, die bisher das Wasser mit Ochsen und Pferden auf die Alb gebracht hatten, Feierabend …

Videos unserer schönsten Wanderungen

Eindrücke unserer Ausflüge und Wanderungen im deutschsprachigen Raum.

Anfahrt, Anforderungen und GPS-Daten zur Albwassertour

Anfahrt mit dem Auto: Von der B 492 Ehingen – Blaubeuren bei Schmiechen auf die K7409 abfahren und der Kreisstraße bis Hütten folgen. Die Zufahrt zum Biosphärenzentrum erfolgt über die Mühlstraße.
Anfahrt mit Bus & Bahn: Ab dem Bahnhof Schelklingen bestehen Busverbindungen zur Haltestelle Hütten, Schelklingen.
Tourencharakter: Bis auf den Aufstieg von Teuringshofen bis zum Feldkreuz technisch eher leichte Wanderung auf zumeist breiten Wegen und landwirtschaftlichen Straßen.

AusgangspunktBiosphärenzentrum Hütten ( 585 m)
KoordinatenN 48.3726, E 9.6380 (Parkplatz)
Gehzeit3,30-4 Stunden (reine Gehzeit)
Distanz12 km
Anstiege250 HM
Grad, AnforderungenT2 - Eher leichte Wanderung auf zumeist breiten Wegen und landwirtschaftlichen Straßen.
EinkehrPizzeria da Toni in Justingen, Gastronomie in Hütten
GPS-DatenWanderung Albwassertour gpx
kml-DatenWanderung Albwassertour kml​​​​​​​

Wanderkarte zur Albwassertour

Höhenprofil

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