Wanderung auf der Berta-Hörnle-Tour

Von Bad Boll zur Kornberghütte

Berta-Hörnle-Tour bei Bad Boll Berta-Hörnle-Tour bei Bad Boll

Die Berta-Hörnle-Tour eröffnet uns als einer der Löwenpfade traumhafte Aussichten über das Vorland der Schwäbischen Alb zu den Drei-Kaiserbergen. Ab Bad Boll geht es über das Hörnle hoch zur Kornberghütte, wo uns am Wochenende zünftige Wandervesper erwarten. Im Abstieg queren wir den Standort der abgegangenen Bertaburg.

Sinneswandel und Tempele bei Bad Boll

Nach einem 200 Meter langen Abschnitt auf dem Pappelweg wechseln wir mit der Kennzeichnung des Löwenpfads rechts auf den im Wald verlaufenden Pfad. Dieser trifft weiter oben wieder auf die Straße und führt uns zum Waldspielplatz. Im Bereich der Schuhwaschanlage biegen wir rechts zum Tempele ab. Der als Sinneswandel-Pfad eingerichtete Abschnitt führt an einer mächtigen Eiche vorbei und über eine zu beiden Seiten eingeengte Brücke. Nachdem wir die Stationen Traumoase und Rote Baumwelt passiert haben, biegen wir bei den Klanghölzern rechts ab. Der Löwenpfad führt uns somit wieder aus dem Wald heraus sowie an der Anlage des Schützenvereins und an einigen Huteeichen vorbei zum Tempele. Beim 1824 als Belvedere erbauten Pavillon können wir gerne innehalten, um die schöne Aussicht zu genießen.

Freie Sicht bei der Hörnlehütte

Wer es bei einem Spaziergang belassen möchte, gelangt ab dem Tempele rechts auf den Pappelweg zurück zum Ausgangspunkt. Wir indes biegen mit dem Löwensymbol zur Berta-Hörnle-Tour erst links, beim Waldeck rechts und nochmals 150 Meter weiter rechts zur Hörnlehütte ab. Bei der Schutzhütte gibt der Wald die Sicht über das Albvorland frei, eh wir weiter bergan auf den Rankweg treffen. Links führt uns dieser am oberen Ende des Pappelwegs vorbei. Danach wechseln wir bei einer Rastbank rechts auf den mit blauem Dreieck markierten Pfad und halten uns einen Steinwurf weiter erneut rechts. Wir gelangen somit auf den Buchweg, von dessen Ende es links über die K 1429 geht.

Aufstieg über den Kornberg

Jenseits der Kreisstraße führt der Löwenpfad über Eckel und den Riesbach hinweg, um rund 250 Meter nach dem Bach rechts zum Kornberg abzubiegen. Der Aufstieg erfolgt über den Heidhau zum Wegweiser Landsöhr Süd (links) sowie nach einer Flachpassage rechts hoch zum abgeflachten Gipfel des Kornbergs. Etwas südlich davon befindet sich die Kornberghütte. Als Besonderheit ist es bei der Hütte des Schwäbischen Albvereins ausdrücklich erlaubt, eigenen Proviant mitzubringen. Nach der wohlverdienten Rast verlassen wir den Kornberg in südöstlicher Richtung. Der Weg verläuft zunächst noch im Wald, dann durch eine artenreiche Wiese bis hinunter zum Wegweiser Ob Micheltal, wo wir links zurück auf die Nordostseite des Bergs gelangen. Wenige Schritte vor dem uns bereits bekannten Wegabschnitt nutzen wir die Verbindung zum Waldrand, orientieren uns dort links und folgen den Markierungen in westlicher Richtung in den Wald.

Von der Bertaburg zur Boller Heide

Von der ehemaligen Bertaburg sollten wir nicht allzu viel erwarten. Obwohl unser Weg mitten über den alten Standort der Burg führt, ist außer mehreren Vertiefungen im Gelände nichts mehr zu sehen. So sind wir bald wieder beim Wegweiser Heidhau, wo wir nun auf den Oberen Hangweg abbiegen, um bei der Gabelung links über den Schlamperweg hinunter zum Stubenhau zu laufen. Erneut rechts, folgen wir der Beschilderung über den Heidweg zur Boller Heide. Ab dem weitläufigen Freizeitgelände erfolgt der Rückweg auf dem Boller Höhenweg bis zum Parkplatz Silberpappel.

Videos unserer schönsten Wanderungen

Eindrücke unserer Ausflüge und Wanderungen im deutschsprachigen Raum.

Dreckiges Finale am Badbächle

So wie wir wieder auf den Themenweg Sinneswandel treffen, erfolgt der letzte Abschnitt der Berta-Hörnle-Tour zunächst an mehreren Balancier-Hölzern vorbei, dann auf unbefestigten und selbst bei trockener Witterung oft matschigen Pfaden entlang des Badbächles. Diese erfordern ein gutes Maß an Geschicklichkeit, bereiten aber insbesondere jungen Wanderern große Freude. Aller Voraussicht nach wird einiger Dreck an den Schuhen anhaften, was dann auch den Sinn der Schuhwaschanlage erklärt. Die letzten Meter hinunter zum Parkplatz im Pappelweg können wir dann zum lockeren Auslaufen nutzen. Mit etwas Glück sind beim Auto auch die Schuhe wieder halbwegs trocken.

Die Anfänge des Kurbetriebs von Bad Boll

Als Herzog Friedrich I. 1595 im heutigen Bad Boll nach Salz suchen lässt, stößt man stattdessen auf schwefelhaltiges Wasser. Friedrich lässt den Brunnen fassen, um das Heilwasser aus 25 m Tiefe zu fördern. Noch im selben Jahr beauftragt er Heinrich Schickhardt, den damals bereits hochangesehenen Hofbaumeister des Herzogtums Württembergs, mit dem Bau eines stattlichen Bads mit Herberge. Ende 1597 ist dieses mitsamt dem darin angeschlossenen Lustgarten weitgehend fertiggestellt. Bereits zuvor hatte der Schweizer Arzt und Botaniker Johann Bauhin die Quelle gegenüber anderen Bädern und Sauerbrunnen als einen heilsamen Wunderbrunnen hervorgehoben. Mit dem Ausbruch des Dreißigjährigen Kriegs endet die erste Blütezeit des Badbetriebs. Dringende Instandsetzungsarbeiten können nicht mehr ausgeführt werden, die einst prächtigen Anlagen fallen in einen Dornröschenschlaf.

Neubeginn, Revolution und neue Nutzung

1823 beschließt die Regierung unter König Wilhelm I. von Württemberg den Neubau des Bades. Unter der Leitung von Oberbaurat Gottlob Georg Barth entsteht ein neoklassizistischer Großbau, der 1830 in Teilen nochmals umgebaut wird. Die Wiederbelebung des Heilbads steht jedoch erneut unter keinem guten Stern. Ständige wirtschaftliche Krisen in den 1830er und 40er Jahren gipfeln 1848 in der März- bzw. Deutschen Revolution. Schließlich kommt der Betrieb zum Erliegen und kauft Pfarrer Johann Christoph Blumhardt das Haus. Mit seinen Angeboten und Themen richtet sich Blumhardt an Menschen mit seelischen Nöten. Nachdem die Nachkommen Blumhardts das Anwesen 1920 an Herrnhuter Brüdergemeinde schenken, werden 1933 erstmals wieder Fangopackungen angewendet. Diese zweite Blütezeit endet 1940, als das Kurhaus zu einem Lazarett umfunktioniert wird. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs finden hier zahlreiche Flüchtlinge eine Herberge und wird das ehemalige Kurhaus zum Geburtsort der Evangelischen Akademie sowie der Kirchenleitung der Herrnhuter Brüdergemeinde im Westen.

Nach der Einweihung der neuen MineralTherme Mitte der 1970er Jahre erfolgt 2006 der Neubau eines neuen Badhauses. Seit 2008 lädt das neue Badhaus Bad Boll mit MineralTherme, Saunalounge und Vitalzentrum wieder zum Entspanne, sich Erholen und Wohlfühlen ein.

Anfahrt, Anforderungen und GPS-Daten zur Berta-Hörnle-Tour

Anfahrt mit dem Auto: Von der A 8 Stuttgart–Ulm bei Ausfahrt 58 Aichelberg abfahren, weiter auf der L 1214 bis Bad Boll. Dort auf die Badstraße, 500 m weiter in den Pappelweg abbiegen.
Anfahrt mit Bus & Bahn: Es bestehen Busverbindungen ab Göppingen zur Haltestelle Ev. Akademie/Reha-Klinik, Bad Boll. Der Zugang erfolgt über den Fußweg an der Akademie vorbei.
Tourencharakter: Weitgehend schattige Runde auf Waldwegen und Pfaden. Wer auf den Aufstieg auf den Kornberg verzichtet, kann die Tour um gut 3,5 km sowie 130 Höhenmeter abkürzen.

AusgangspunktPappelweg Bad Boll (420 m)
KoordinatenN 48.6385, E 9.6036 (Pappelweg)
Gehzeit4.30 Stunden
Distanz14,6 km
Anstiege450 HM
GradT2
EinkehrKornberghütte, Sa ab 12 Uhr, So ab 10 Uhr
GPS-DatenWanderung Berta-Hörnle-Tour gpx
KML-DatenWanderung Berta-Hörnle-Tour kml

Wanderkarte zur Berta-Hörnle-Tour

Höhenprofil

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