Wanderung rund um den Blautopf bei Blaubeuren

Höhen und Höhlen auf dem Felsenstieg

Blautopf bei Blaubeuren Blautopf bei Blaubeuren

Der Blaubeurer Felsenstieg zählt zu den Eiszeitpfaden im Alb-Donau-Kreis. Als solcher verbindet er den Blautopf mit zwei Burgruinen sowie einer Reihe spektakulärer Felsformationen, Höhlen und Aussichten. Freuen wir uns also auf eine spannende und abwechslungsreiche Runde!

Die Brillenhöhle und ein Felsenlabyrinth

Als Premiumwanderweg ist der Blaubeuer Felsenstieg in beide Richtungen gleich gut beschildert. Um die schwierigeren Passagen im Anstieg bewältigen zu können, empfehlen wir, im Uhrzeigersinn zu wandern. Somit führt uns der erste Abschnitt vom Bahnhof zunächst entlang der B 28, dann über die Weilersteig und, links, den Reichlensbergweg in den Wald. Nach gut einem Kilometer erreichen wir den Brillenfelsen mit der Brillenhöhle.

Die sechs Meter hohe und 32 Meter lange Kuppelhöhle gilt als bedeutende Fundstelle für Artefakte der jüngeren Altsteinzeit, der Jungsteinzeit bis hin zur späten Bronzezeit mit der Urnenfelderkultur. Ihren Namen verdankt die Höhle zwei rundlichen Öffnungen in der Höhlendecke. Der Zugang zur Höhle erfolgt über einen abschüssigen Pfad, der Besuch ist innerhalb einer Führung möglich. Nach dem Brillenfelsen führt uns der Stieg um den Kreuzfels herum ins Felslabyrinth zur Küssenden Sau. Es handelt sich um eine Naturbrücke zwischen zwei markanten Felsformationen, die tatsächlich zwei Tieren ähnlich sind.

Von der Ruine Günzelburg zum Blautopf

Weiter bergan, erreichen wir beim Wegweiser Barmen die Albhochfläche. Links können wir gerne den Abstecher zur Ruine Günzelburg mitnehmen. Die im 13. Jahrhundert durch den Grafen von Berkach Festung besaß den Rang einer Ministerialburg, verfiel aber schon im 15. Jahrhundert wieder. Der Aufstieg zum Felsen oberhalb der verbliebenen Steintreppe aber eröffnet uns eine weite Sicht über das Achtal. Zurück beim Wegweiser Barmen führt uns der Eiszeitpfad auf wechselnden Wegen auf die Barmener Heide, und von dort hinunter ins Tal bzw. unter der B 28 hindurch. Im Ort geht es um den Marktplatz herum zur Blautopfstraße, wo wir rechts den zweiten Abstecher zum Blautopf unternehmen.

Über dem Blaukessel

Die zweite Hälfte der Runde beginnt mit dem Aufstieg am Glasfelsen vorbei zum Blaufels. Der Zugang erfolgt von Norden und eröffnet uns eine weitere schöne Sicht über den Blaukessel. Weiter leicht bergan erreichen wir beim Wegweiser Blauberg erneut die Albhochfläche. Rechts ab, führt uns der Stieg bei nur noch geringen Anforderungen zum Grillplatz Landsitze. Neben den erwarteten Rastmöglichkeiten ist dieser auch mit einer Wasserstelle ausgestattet. Wenige Schritte weiter passieren wir das Fliegerheim und gelangen nach Sonderbuch. Der Felsenstieg verläuft am südlichen Ortsrand, kreuzt dann die Blaubeurer Straße und führt uns am Kriegsdenkmal vorbei zur Aussicht Sonderbuch.

Der Knoblauchfels und das Rusenschloss

Ab dem Aussichtspunkt folgen wir der Beschilderung des Felsenstiegs nahe der Traufkante über die Rusenhalde zum Knoblauchfels. Der Felsen ist zugänglich, zugleich aber auch Habitat von rund 70 geschützten Arten. Als verantwortungsbewusste Wanderer können wir uns über die Blüten der Weißen Fetthenne, des Immergrünen Felsenblümchens sowie der Pfingstnelke erfreuen. Schauen wir vom Knoblauchfels nach Süden, sehen wir das Rusenschloss aus dem Wald herausragen, unser nächstes Ziel. Es entstand als Schloss Hohengerhausen um das Jahr 1080, als Bauherr wird Graf Hartmann II. angenommen.

1768 wurde die zu der Zeit als Ruine beschriebene Festung Hohengerhausen auf Abbruch verkauft. Nach einer ersten Sicherung und Instandsetzung in den 1970er Jahren, begann 2017 eine zweite umfangreiche Sanierung. Diese konnte im Jahr 2021 abgeschlossen werden, sodass die Burgruine für Wanderer und Besucher wieder zugänglich ist. Damit lohnt sich ein Abstecher zum Torturm an der Nordseite und der Aussicht über das Blautal. Anschließend erfolgt der weitere Abstieg durch den Wald sowie im unteren Bereich des Hangs über wenige Kehren bis zum Wegweiser Frauenberg. Ab dort führt uns der letzte kurze Abschnitt des Felsenstiegs über die Blau an den Fuß des Bismarckfelsen und von dort über die B 28 zurück zum Bahnhof.

Die Entstehung des Blautopfs

Der Blautopf ist die bekannteste Karsterscheinung Blaubeurens. Seine Entstehung geht auf das wasserdurchlässige und zerklüftete Kalkgestein der Schwäbischen Alb zurück. Auf der Hochfläche niedergehende Regenfälle sammeln sich nicht in Bächen und Flüssen, sondern versickern fast augenblicklich in den Untergrund. Dort waschen sie das Bergmassiv aus und bilden, insbesondere wo sie auf wasserundurchlässige Schichten treffen, weitverzweigte Höhlensysteme mit unterirdischen Flüssen, aber auch trockenen Höhlenkammern.

Langanhaltende Niederschläge können reich schüttende Quellen hervorbringen, die bei Absinken des Wasserstands genauso plötzlich wieder versiegen. Mit einer durchschnittlichen Schüttung von gut 2300 Litern in der Sekunde ist der Blautopf nach dem Aachtopf (ca. 8600 l/s) und den Paderquellen (rund 5000 l/s) bei Paderborn die Karstquelle mit der drittgrößten Schüttung Deutschlands. Die blaue Färbung wird durch Lichtstreuung an winzigen, im Wasser fein verteilten Kalkpartikeln hervorgerufen.

Einem Phänomen auf den Grund gegangen

Trotz der Faszination, die der Blautopf auf uns Menschen ausübt, gelang es erst 1957 zwei Münchner Tauchern, bis auf den 22 Meter tiefen Grund des Quellbeckens zu gelangen und somit den Eingang der Blautopfhöhle zu erreichen. Ihnen folgten eine Vielzahl von Tauchern und Forschern, die immer weiter und tiefer ins Innere der Alb vordrangen. Neben den mit Wasser gefüllten Röhren stießen sie auf mehrere, zum Teil mit Luft gefüllte Hallen wie den 125 m langen »Mörikedom«.

Seit 1997 koordiniert die Arbeitsgemeinschaft Blautopf (ARGE) die Forschungsarbeit. Bei einer ersten exakten Vermessung entdeckte sie im Jahr 2000 das »Wolkenschloss«, eine lufterfüllte Halle vor dem Mörikedom. 2005 gelang den Forschern im »Äonendom«, knapp zwei Kilometer vom Blautopf entfernt, der Ausstieg aus dem Wasser. Bis dato ist die Blautopfhöhle auf einer Länge von elf Kilometern erkundet – und ein Ende ist bislang nicht in Sicht.

Anfahrt, Anforderungen und GPS-Daten zur Wanderung

Anfahrt mit dem Auto: Die Anfahrt erfolgt über die B 28 Reutlingen-Ulm bis Blaubeuren. Die Bundesstraße führt direkt am Bahnhof vorbei.
Anfahrt mit Bus & Bahn: Es bestehen einige Bus- und Zugverbindungen ab Hbf Ulm nach Blaubeuren.
Tourencharakter: Der Felsenstieg verläuft zum großen Teil auf engen, felsigen Pfaden, die griffiges Schuhwerk und ein gutes Maß an Trittsicherheit erfordern. Vorsicht beim Zugang auf den Blaufels.

AusgangspunktBlaubeuren Bahnhof (518 m)
KoordinatenN 48.4039, E 9.7919 (Parkplatz)
Gehzeit3,30-4 Stunden (reine Gehzeit)
Distanz10,7 km
Anstiege430 HM
Grad, AnforderungenT3 - Enge, felsige Pfade, die griffiges Schuhwerk und ein gutes Maß an Trittsicherheit erfordern.
EinkehrGastronomie in Blaubeuren
GPS-DatenWanderung Blaubeuren gpx
KML-DatenWanderung Blaubeuren kml​​​​​​​

Wanderkarte zum Blaubeurer Felsenstieg

Höhenprofil

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