Wanderung zur Burg Hohengundelfingen

Zu den Burgen im Lautertal

Burg Hohengundelfingen Burg Hohengundelfingen

Das Tal der Großen Lauter zählt zu den burgenreichsten Regionen im Südwesten Deutschlands. Von der Quelle bei Offenhausen bis zur Mündung bei Lauterach finden sich Spuren von 20 Festungen und Burgstellen. Bei unserer Runde lernen wir neben der Burg Hohengundelfingen noch zwei weitere Burgen davon kennen und schauen auf eine vierte hinab.

Auftakt an der Lauter

Ab dem Wanderparkplatz Heiligental erfolgen die ersten Schritte rechts am Versorgungsgebäude vorbei über die Kreisstraße hinweg sowie links über die Große Lauter. Nachdem wir einen weitläufigen Rastplatz passiert haben, biegen wir bei der T-Kreuzung links ab. Dieser erste Abschnitt der Wanderung wird von einigen Mäandern der Großen Lauter geprägt, die mal nahe am Rad- und Wanderweg, dann wieder entlang der Straße verläuft. Bald passieren wir beim Klingelfelsen einen zweiten Rastplatz, eh wir zum Wanderparkplatz der Burg Derneck kommen. Ab dort folgen wir der Markierung des Glaubenswegs – ein gelbes Kreuz auf rotem Grund – weiter entlang der Lauter bis zur Weggabelung nahe Weiler. Dort biegen wir scharf rechts auf den HW 5 bzw. dem Burgenweg in Richtung Burg Derneck ein.

Schneckengarten und Kreuzweg am Käpfle

Wenige Schritte weiter lohnt sich ein Abstecher zum Schneckengarten. Er erinnert an den im 19. und 20. Jahrhundert betriebenen Schneckenhandel in Indelhausen. Auf einem wenige hundert Quadratmeter großen Gelände wurden am Kreuzberg 200 000 Schnecken gezogen. Der heutige Schneckengarten entspricht der Größe, die nötig war, um den Eigenbedarf deckte. Wenige Schritte weiter führt uns der seit dem 19. Jahrhundert bestehende Kreuzweg auf das Käpfle. Der Burgenweg schwenkt unterhalb vom Gipfelkreuz nach Westen, beschreibt eine Rechtskurve und passiert den Standort einer abgegangenen Burg.

Burg Derneck und Nepomuk-Kapelle

Wo der Pfad endet, kreuzen wir die Straße und nehmen leicht nach links versetzt den nächsten Pfad hinauf zur Burg Derneck. Die zunächst als Degeneck bekannte Festung entstand um 1350. Schon in der Frühzeit der Burg folgten einige Besitzwechsel, darunter die Grafen von Helfenstein, die Fürstenberger und das Königreich Württemberg.

Der letzte in der Reihe ist der Schwäbische Albverein, der sie 1967 übernahm. Heute lädt hier ein Wanderheim mit Kiosk und Burgschänke ein. Der Bergfried ist frei zugänglich. Nach dem Burgbesuch bietet sich ein Abstecher zur benachbarten Johannes-Nepomuk-Kapelle an, wo Selbstversorger einen schattigen Rastplatz vorfinden.

Aufstieg auf den Bürzel

Zurück auf dem HW 5, führt uns dieser als Nächstes erst durch den Wald, dann über offenes Terrain am Spielplatz Breitle vorbei zum Grillplatz Breitle. Dort tauchen wir erneut in den Wald ein und folgen den roten Balken des Hauptwanderwegs durch die Kernzone Tiefental des Biosphärengebiets Schwäbische Alb durch das Ratzental und über die Wacholderheide bis zum Wegweiser östlich Herrenhau. Wer die Tour in zwei kürzere Runden aufteilen möchte, kann direkt zur Wittstaig hinunterlaufen. Alle anderen biegen erst scharf links, gut 200 Meter weiter beim Stallgebäude und Derneck-Blick rechts ab. Wir passieren den Standort Herrenhau und steigen mit der gelben Raute sowie auf diesem Abschnitt mit dem Spazierwanderweg »hochgehbürzelt« auf den Bürzel. Am höchsten Punkt angelangt, geben die Bäume eine malerische Sicht auf die Burg Niedergundelfingen frei. Die auf einem niedrigeren Hügel errichtete Festung wird von der Lauter nahezu komplett umschlossen.

Die Burgruine Bichishausen

Direkt nach dem Aussichtspunkt halten wir uns bei der Gabelung links, sodass wir weiter der gelben Raute über den breiteren Weg am Steighof vorbei bis zum Grillplatz beim Klammenkreuz folgen. Ab dort erfolgt rechts der Abstieg über den Schlossberg nach Bichishausen sowie über die Fürstenbergstraße und den Ehestetter Weg zur Burgruine Bichishausen. Die erstmals Ende des 13. Jahrhunderts erwähnte Festung geht auf die Edlen von Gundelfingen zurück und steht nur wenige Meter von der alten Grenze zwischen Württemberg und Fürstenberg.

Intermezzo entlang der Lauter

Nach dem zweiten Burgbesuch kehren wir auf demselben Weg zurück zur Ortsmitte, wo wir erst noch mit der Fürstenbergstraße links zur Kirche St. Gallus, dann rechts in die Straße Im Gässle abbiegen. Mit nettem Blick zurück zur Barockkirche von Bichishausen gelangen wir bald wieder an den Fluss sowie zu einer Liegewiese mit Grillmöglichkeiten, Umkleidekabine und Zugang ins Wasser. Weiter geradeaus, geht es an den Brühlwiesen vorbei nach Gundelfingen, wo wir die Große Lauter kreuzen und auf die Kreisstraße treffen. So wie wir diese überquert haben, erfolgt der Aufstieg auf dem Hohengundelfinger Weg. Da dieser als Verbindungsstraße nach Dürrenstetten dient, verhalten wir uns bitte umsichtig.

Bei der Burg Hohengundelfingen

Nach gut 300 Metern ist die Gefahr gebannt und wechseln wir rechts mit dem HW 5 auf den weiter ansteigenden Waldpfad. Nach abermals gut 300 Meter haben wir die Burg Hohengundelfingen schließlich erreicht. Für den Burgbesuch sollten wir ausreichend Zeit einplanen. Es gibt einiges zu sehen und zu entdecken. So finden wir auf den Terrassen zum Tal einige hübsche Plätze und Winkel zum Verweilen. Die Aussicht über die tiefer gelegenen Festungsteile und über das Große Lautertal ist besonders schön. Das gilt insbesondere am späten Nachmittag und frühen Abend, wenn die Burgmauern von der tief stehenden Sonne angestrahlt werden.

Wieder runterkommen

Für die spätere Rückkehr haben wir die Wahl: wer den Ausflug mit einer gemütlichen Einkehr verbinden möchte, kehrt zum Wegweiser unterhalb der Burgruine Gundelfingen zurück, wo wir mit dem Premiumwanderweg »hochgehswiggert« ins Tal zum Gasthof Wittsteig abbiegen. In diesem Fall geht es anschließend über den Häldelesweg erneut über die Große Lauter sowie links bis zur T-Kreuzung vom Beginn unserer Wanderung bzw. ab dort auf bekanntem Weg zurück zu unserem Ausgangspunk. Alternativ dazu können wir ab der Burg dem Premiumwanderweg auch in die entgegengesetzte Richtung folgen. Wer dies so macht, gelangt über die Wegweiser Hau Nordwest, südlich Breite (zweimal rechts halten) und nördlich Heiligental ebenfalls zurück zum Wanderparkplatz Heiligental, wo wir auf eine sowohl geschichtlich als auch landschaftlich klasse Wanderung zurückblicken können.

Die Burg Hohengundelfingen

Wie bei vielen Burgen der Schwäbischen Alb liegt das genaue Gründungsdatum der Burg Hohengundelfingen im Dunkeln. Durch die Nennung eines Swigger von Gundelfingen als Zeuge bei einer Güterschenkung an das Kloster St. Blasien am 26. Februar 1105 lässt sich die Festung jedoch auf die zweite Hälfte des 11. Jahrhunderts datieren. Der aus hochwertigen Bossenquadern errichtete Bergfried gibt einen weiteren Hinweis auf die Entstehung während der Stauferzeit. Die Lage auf einem schwer zugänglichen Felsschroffen und zugleich nahe dem Fluss erklärt schließlich, warum die Edlen von Gundelfingen hier ihren Hauptsitz einrichteten.

Aussicht von der Burg Hohengundelfingen über das Tal der Großen Lauter

Die Blütezeit der Festung endete um das Jahr 1250 mit der Erbteilung der Gundelfinger Besitzungen und dem damit einhergehenden Niedergang der Adelsfamilie. Auch hier besteht eine Parallele zum Ende der Stauferzeit. Zwischen 1293 und 1305 – ein genaues Datum ist auch hier nicht überliefert – wurde die Hohengundelfingen an die Habsburger verkauft. In deren Folge wird die Burg wiederholt als Lehen vergeben sowie als Sicherheit für Geldgeber verpfändet. Ab dem späten 14. Jahrhundert wird die Festung als Burgstall bzw. Ruine bezeichnet.

Niedergang und Auferstehung

Dennoch soll die Burg auch in den nachfolgenden Jahrhunderten als Zufluchtsort gedient haben. Genannt werden hier Mönche des Klosters Zwiefalten, die 1525 den Unruhen des Deutschen Bauernkriegs zu entgehen versuchten. Nach einigen weiteren Besitzwechseln ab der Mitte des 18. Jahrhunderts kauft Hans Römer die Ruine im Jahr 1939. Zu diesem Zeitpunkt ragte kaum mehr als ein Stumpf der einst stolzen Festung aus dem Boden. Der Neu-Ulmer Fabrikant hatte als Ziel, die Ruine in alter Pracht neu auferstehen zu lassen. Nachdem der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs seine ehrgeizigen Pläne durchkreuzte, konnte 1948 mit den Arbeiten begonnen werden. Für den Wiederaufbau verwendete er ausschließlich das auf dem Gelände noch vorhandene Steinmaterial. Nach 17 Jahren schließlich war das Werk vollbracht und das Große Lautertal um ein faszinierendes Wanderziel reicher.

Anfahrt, Anforderungen und GPS-Daten zur Wanderung

Anfahrt mit dem Auto: Die Anfahrt erfolgt über die B 465 Bad Urach – Ehingen (Donau). Bei Bremelau auf die Ehinger Straße abfahren und der Beschilderung über Dürrenstetten oder Bichishausen nach Gundelfingen folgen. Der Parkplatz befindet sich südlich von Wittstaig an der K 6769.
Anfahrt mit Bus & Bahn: Ab Münsingen bestehen Busverbindungen zur Haltestelle Burg Derneck, Hayingen.
Tourencharakter: Auf weiten Teilen nutzt die Runde bequem zu gehende Wege und schwach befahrene Straßen. Mehrere Passagen auf das Käpfle, im Bereich Bürzel sowie bei der Burg Hohengundelfingen nutzen schmale Pfade, die griffiges Schuhwerk voraussetzen.

AusgangspunktParkplatz Heiligental (722 m)
KoordinatenN 48.3160, E 9.5072 (Parkplatz)
Gehzeit3,3 Stunden (reine Gehzeit)
Distanz11,5 km
Anstiege240 HM
Grad, AnforderungenT3 - Mittlere Wanderung auf meist bequem zu gehenden Wegen. Bei einigen Passagen ist griffiges Schuhwerk vorausgesetzt.
EinkehrBurgschenke Derneck, täglich ohne Angabe der Öffnungszeit, Tel. 07386/217
GPS-DatenWanderung im Lautertal gpx
KML-DatenWanderung im Lautertal kml​​​​​​​

Wanderkarte zur Wanderung im Lautertal

Höhenprofil

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