Eduard Mörike zählt zu den bedeutendsten Lyrikern der Biedermeierzeit. Zwischen der Erms und dem Albtrauf wurden vier Rundwege dem heimischen Dichter gewidmet. Wir stellen den Eduard-Mörike-Weg 2 vor. Dieser verbindet einige schöne Landschaftselemente miteinander, an denen auch dieser großartige Lyriker sicher Gefallen gefunden hätte.
Eindrücke unserer Ausflüge und Wanderungen im deutschsprachigen Raum.
Als Ausgangspunkt dieser Wanderung haben wir den Parkplatz beim Steinernen Brückle gewählt. Ab dort führen die ersten Schritte vor an die Landstraße bzw. links nach Kohlberg. Vor dem Feuerwehrgebäude biegen wir rechts in das Gewerbegebiet Erscheck ab. Der Eduard-Mörike-Weg 2 führt an der Bäckerei Mayer vorbei in die freie Landschaft. Leider ist die Beschilderung verbesserungswürdig. So können wir zwar geradeaus weiter laufen. Schöner ist es jedoch, rechts in den Feldweg, dann 50 Meter weiter links abzubiegen.
Der Miniumweg verläuft am Rand einer Obstwiese und Rebfläche, eh er zurück auf den oberen Weg führt. 250 Meter weiter halten wir uns am Waldrand zweimal links und tauchen in den Wald ein. So wie bei einer T-Kreuzung rechts ein Weg abgeht, halten wir uns bei der direkt anschließenden Gabelung links. Bei unserer Begehung im Jahr 2020 fehlte leider die Kennzeichnung. Der Weg führt aber an einen Weiher vorbei, in dem im Frühjahr zahlreiche Sumpf-Schwertlilien gelb blühen.
Wo wir auf den von Tischhardt kommenden Eduard-Mörike-Weg stoßen, wandern wir geradeaus weiter, verlassen den Wald wieder und biegen rechts auf den Fahrweg ein. Wo dieser nahe der Kreisstraße endet, laufen wir zurück an den Ortsrand von Kohlberg, wo wir über die linke Seite des Kreisels die Tischardter Straße überqueren, um dann in den Weg rechts vom Haus 61 einzubiegen. Der Abstieg ins Autmuttal wird durch einen steten Wechsel von Gehölzen, Wiesen und Obstbäumen geprägt. Am Wegende biegen wir rechts auf die asphaltierte Straße ab. Einen guten Steinwurf weiter erkennen wir am Mörike-Symbol, dass wir richtig sind. Wo wir den Autmut kreuzen und auf eine Lichtung gelangen, orientieren wir uns links hoch in den Wald.
Erneut links, folgen wir nun dem Konterfei des Dichters in südlicher Richtung durch den Wald bis zu einer Straße. 50 Meter nach rechts versetzt, führt uns ein weiterer Forstweg bis zu einer Einmündung, wo wir rechts zum Wegweiser Untersteig finden. Ab dort folgen wir dem Themenweg Exotenrunde in Richtung Metzingen durch das 1914 angelegte Arboretum am Floriansberg. Damit passieren wir als Nächstes die Hütte am Kurleshau, eh wir beim Wegweiser Neuhalde links zum Florian abbiegen. Nach einem kurzen Anstieg im Wald führt uns der Eduard-Mörike-Weg über die mit Obst und Wein bebaute Südseite des Florianbergs bis zu einem Ziegengehege.
Oberhalb des Stalls tauchen wir wieder in den Wald ein und folgen der Beschilderung über die Wegweiser beim Degenfeld (rechts) und Degenfeld Nord zur SAV Hütte. Erneut rechts, verlassen wir bald den Wald, passieren den Sport- und die Tennisplätze und finden schließlich mit der Sportgaststätte Käppishäusern eine schöne Möglichkeit, die Runde mit einem Ausflug zu verbinden. Für den späteren Rückweg orientieren wir uns zusätzlich an der Markierung blaue Gabel, mit der es über die Landstraße nach Käppishäusern geht. Nach dem Rathaus zweigen wir links in die Kirchstraße, 200 Meter weiter vorm Haus 11 erneut links hoch durch die im späten Frühjahr reich blühende Wiese zum Wasserbehälter ab.
Für den letzten Abschnitt biegen wir am Waldrand links ab, halten uns beim Wegweiser Raupental rechts und gelangen nach einem Zwischenanstieg am Rand des Jusibergs zum Paradiesweg. Wer fit ist, kann gerne den Abstecher auf den Jusi mitnehmen. Der Aufstieg auf den ehemaligen Vulkanschlot ähnelt einen alpinen Pfad und entschädigt mit einer tollen Aussicht über Kohlberg und das Ermstal. Ansonsten folgen wir sogleich der Beschilderung am Wanderparkplatz Alter Sportplatz vorbei zur Goethestraße sowie rechts nahe dem südlichen Ortsrand von Kohlberg zurück zu unserem Ausgangspunkt beim Steinernen Brückle.
Eduard Mörike erblickt am 8. September 1804 in Ludwigsburg das Licht der Welt. Zunächst schlägt er eine theologische Laufbahn ein. Nach seinem Studium in Tübingen arbeitet er 1828 wenige Monate als freier Schriftsteller für die von Friedrich Gottlob Franckh publizierte »DamenZeitung«. Ab 1829 engagiert sich Mörike als Pfarr- und Diakonatsverweser sowie Vikar unter anderem in Ochsenwang und Owen. 1834 tritt er seine erste Pfarrstelle in Cleversulzbach am Kocher an. Wirklich erfüllen tut ihn dies allerdings nicht. Seine Leidenschaft bleibt die Dichtkunst.
So verfasst er neben seinem »Brotberuf« die Gedichte »Der alte Turmhahn« und »In ein freundliches Städtchen tret' ich ein…«. Diese beiden Werke beziehen sich auf den Nachbarort Neuenstadt, aus dem auch seine Familie stammt. Außerdem sammelt Mörike Ammoniten auf der Alb, sät Sonnenblumen aus und pflanzt Rosen. 1843 bittet er um seine frühzeitige Versetzung in den Ruhestand und wird einstweilig pensioniert. Damit ist der Weg frei für seine Karriere als Dichter und Wortmaler.
In den nächsten Jahren entwickelt sich Eduard Mörike zu einem der bedeutendsten Lyriker zwischen Romantik und Moderne. Eine Großzahl seiner Gedichte werden vertont und machen ihn auch außerhalb Deutschlands bekannt. Nachdem er ab 1851 einmal wöchentlich Literatur unterrichtet, wird ihm bereits im Folgejahr der Ehrendoktortitel der Universität Tübingen verliehen. Weitere Anerkennungen folgen: 1862 erhält Mörike den Bayrischen Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst, die heute höchste Auszeichnung des Freistaates Bayern.
1864 folgt die Verleihung des Ritterkreuzes des württembergischen Friedensordens. Nach seinem Tod am 4. Juni 1875 wird Mörike auf dem Pragfriedhof in Stuttgart beerdigt. Zu seinen bis dato bekanntesten Werken zählen der Roman Maler Nolten, die Novellen Lucie Gelmeroth und »Mozart auf der Reise nach Prag«, die Oper »Die Regenbrüder« und die Märchen »Der Bauer und sein Sohn« sowie »Das Stuttgarter Hutzelmännlein«. Im Letzteren ist die Sage von der Schönen Lau enthalten, die wir auf dem Blaubeurer Felsenstieg kennenlernen.
Anfahrt mit dem Auto: Von der B 313 Reutlingen – Nürtingen bei Metzingen auf die L 1210 oder bei Grafenberg auf die Kohlberger Straße abbiegen und der Beschilderung nach Kohlberg folgen. Die Zufahrt zum Parkplatz befindet sich westlich vom Ort.
Anfahrt mit Bus & Bahn: Ab Bahnhof Metzingen fährt die Buslinie 199 zur Haltestelle Hörnlesweg, Kohlberg.
Tourencharakter: Abwechslungsreiche Runde auf meist bequem zu laufenden (Wald-) Wegen und landwirtschaftlichen Straßen. Leider nur schlecht bzw. lückig beschildert.
Ausgangspunkt | Steinernes Brückle Kohlberg (450 m) |
Koordinaten | N 48.5572, E 9.3480 (Parkplatz) |
Gehzeit | 3.30 Stunden |
Distanz | 11,6 km |
Anstiege | 350 HM |
Grad, Anforderungen | T3, da nur schlecht und lückig beschildert und es etwas an Orientierungssinn erfordert. |
Einkehr | Sportgaststätte Kappishäusern, Di-So ab 12 Uhr, in Kohlberg |
GPS-Daten | Wanderung Eduard-Mörike-Weg gpx |
KML-Daten | Wanderung Eduard-Mörike-Weg kml |