Wanderung auf dem Felsenmeersteig

Der Böllat, Mammutbäume und die Schalksburg

Mit gut 17 Kilometern zählt der Felsenmeersteig zu den anspruchsvollsten Touren in diesem Buch. Durch Verbindungswege lässt sich diese jedoch gut in zwei Runden aufteilen, die jede für sich einiges zu bieten hat. Freuen wir uns also auf einen erfüllenden Ausflug in die Landschaft nördlich des Eyachtals. Wir werden belohnt mit dem Böllat, Mammutbäumen und der Schalksburg.

Wanderung mit ungewohnter Route zum Böllat

Der Wanderparkplatz Burgfelden befindet sich nahe dem Albtrauf, sodass sich die Kante eigentlich in wenigen Minuten erreichen ließe. Dem zum Trotz folgt der Felsenmeersteig zunächst dem Schotterweg, um erst nach circa 450 Metern an mehreren landschaftsprägenden Kiefern vorbei an den Albtrauf zu wechseln. Dort biegen wir links auf den Albsteig ab und folgen diesem entlang des Hangwalds bis zum Böllat.

Unweit des sonnig platzierten Rastplatzes fällt an der gesicherten Geländekante der Blick nahezu senkrecht ins Wannental. Bei klarer Luft reicht der Blick nach Westen über Weilstetten bis an den Rand vom Schwarzwald sowie nach Süden bis zu den Alpen. Gegenüber erkennen wir den Turm der Schalksburg vor dem Eyachtal. Dieser ist mit uns in etwa auf einer Höhe. Wer sich auf einen lockeren Spaziergang dorthin freut, wird durch den Felsensteig jedoch eines Besseren belehrt.

Durch das Wannental zu den königlichen Riesen

So vorgewarnt, verlassen wir den Böllat in südöstlicher Richtung und passieren eine Schautafel mit Infos über das Projekt Heuwiesen und die Wanstschrecke. Gleich danach tangieren den Ortsrand von Burgfelden, wo beim Wegweiser Im Gäßle Möglichkeiten zum Abkürzen sowie auch Aufteilen der Tour bestehen. Um auf dem Felsenmeersteig zu bleiben, biegen wir scharf rechts ab und folgen der Beschilderung auf wechselnden Wegen bis an den Waldrand oberhalb des Hofguts Wannental. Nach einer Passage am Waldrand tauchen wir wieder in den Wald ein und halten uns beim Wegweiser Wannental/Kühwasen links. In der nächsten scharfen Linkskurve bietet sich beim Wegweiser Schalksburgaufstieg ein Abstecher zu den Mammutbäumen an.

Riesen-Mammutbäume der Wilhelma-Saat

1864 beauftragte König Wilhelm I. die königliche Bau- und Gartendirektion damit, »ein Löt Samen« des Riesen-Mammutbaums (Sequoiadendron giganteum) aus Nordamerika zu bestellen. Das wären ungefähr 15 Gramm gewesen. Allerdings verstand man in Kalifornien unter einem Löt »a lot«. Also schickten sie ein Pfund bzw. 100 000 einzelne Samenkörner dieses Baums. Ab 1865/66 wurden die jungen Bäumchen in frostfreien Saatgärten verschult, ehe sie ab 1870 auf ihre endgültigen Standorte verpflanzt wurden.

Auf der Schalksburg

Zurück beim letzten Wegweiser passieren wir bald die Schalksbach-Quelle und gewinnen auf dem Schalksburgaufstieg rasch an Höhe. Oben auf dem Steinberg-Grat angelangt, halten wir uns zunächst rechts. Der Weg führt uns an einer Gedenkstätte vorbei und weiter entlang mehrerer Ringmauerreste zu einem Turmrest im nordwestlichen Burgbereich. Folgen wir dem Pfad weiter auf die Südseite des Burgbergs, liegen uns dort Laufen und das Eyachtal zu Füßen.

Direkt südlich von uns erhebt sich schließlich die zu drei Seiten steil abfallende Felsbastion des Gräbelesbergs. In diesem Bereich befand sich die Kernburg des Alten Schlosses. Von der Südseite führt uns der Weg zum Aussichtsturm der Schalksburg. Er wurde Ende der 1950er Jahre auf den Resten des alten Bergfrieds errichtet. Uns eröffnet er ein weiteres herrliches Panorama über das Albvorland, das Eyachtal und die Balinger Berge.

Im Felsenmeer der Schwäbischen Alb

Anschließend kehren wir zum Steinberg-Grat zurück und haben die Wahl: geradeaus können wir nach Burgfelden abkürzen und die Wanderung zu einer gemütlichen Halbtagestour stauchen. Andernfalls biegen wir rechts ab und folgen den Wegmarkierungen des Steigs bergab über den Südhang des Steinbergs bis nahe Laufen bzw. dem dann noch 900 Meter entfernten Parkplatz Laufen, und ab dort links zunächst über den Felsenmeerweg, dann auf wechselnden Pfaden ins abenteuerlich anmutende Felsenmeer. Der Abschnitt entlang der teils bizarren Felstürme wird nur geübten Wanderern empfohlen, lässt sich aber südlich umgehen sowie alternativ auch über die Abkürzung nach Burgfelden auslassen.

Jojo ins Eyachtal

Sowie wir wieder auf einen breiteren Weg treffen, führt der Felsenmeersteig auf erneut wechselnden Wegen, doch beständig bergab bis an den Ortsrand von Lautlingen. Wozu das gut ist, wissen wir nicht. Wohl aber treffen wir dort auf die Eyach, der wir bis Margrethausen entgegenlaufen, um zwischen einer Kneippanlage und dem ehemaligen Franziskanerinnen-Kloster links zum Heersberg abzubiegen und alles wieder bergauf zu steigen. Ab dort führt uns der Steig wieder sachte bergab auf die offene Hochfläche zu einem auch hier sonnenverwöhnten Rastplatz und ab dort am Parkplatz Heersberg vorbei nach Burgfelden. Wer mehr Glück (oder Geduld) als wir hat, findet dort im »Zum Bergcafé« Gelegenheit, den Ausflug mit einer Einkehr zu verbinden, eh es zurück zum Wanderparkplatz Burgfelden geht.

Die Schalksburg und ihre Geschichte

Die Geschichte der Schalksburg lässt sich bis um das Jahr 1100 nachweisen. Im Umfeld der Burg weisen jedoch Funde auf eine Besiedlung der Hochfläche bereits zur mittleren Bronzezeit und Urnenfelderzeit hin. Nach einer Zerstörung und dem anschließenden Wiederaufbau der Schalksburg in den Jahren 1464 und 1465 wurde sie im Bauernkrieg durch Pfeffinger und Dürwanger Bauern eingenommen. 1557 erfolgte der Abriss der baufällig gewordenen Festung, die ab 1624 als Burgstall erwähnt wird.

Wohl aber lässt Wilhelm Hauff in »Das Wirtshaus zum Spessart« den Zirkelschmied in der Sage vom Hirschgulden von der Entstehung der Schalksburg erzählen. Diese berichtet vom Verkauf der Stadt Balingen samt der dazugehörenden Herrschaft zu einem unangemessen niedrigen Preis. Historisch wird dies auf den Verkauf der Herrschaft Zollern-Schalksburg an Württemberg im Jahr 1403 zurückgeführt.

Die Schalksburg und der Hirschgulden

Eine Sage führt den Namen der Burg auf einen von drei Brüdern zurück, der seinen Geschwistern gerne Streiche spielte, weshalb sie ihn als Schalk bezeichneten. Weil er ohne Kinder blieb, ließ er folglich das Gerücht von seinem eigenen Tod verbreiten. Alsgleich eilten seine Brüder herbei, um Anspruch auf das Erbe zu erheben. Im argen Streit miteinander verwickelt, fragten sie weder nach der Leiche ihres Bruders noch zeigten sie Trauer. Kurzum, sie benahmen sich wie Scheusale.

Da trat plötzlich der Schalk in ihre Mitte und erklärte: »Jetzt kenne ich eure Gesinnung!« Als letzten Streich verkaufte er schließlich seine Burg mitsamt der Stadt Balingen heimlich an Württemberg. Obendrein für den lächerlichen Betrag eines einzigen Hirschguldens. Bekannt ist die Sage durch die Rahmenerzählung »Das Wirtshaus zum Spessart«. Dort lässt Wilhelm Hauff den Zirkelschmied von der Entstehung der Schalksburg erzählen.

Videos unserer schönsten Wanderungen

Eindrücke unserer Ausflüge und Wanderungen im deutschsprachigen Raum.

Anfahrt, Anforderungen und GPS-Daten zur Wanderung

Anfahrt mit dem Auto: Die Anfahrt erfolgt über die B 463 Balingen-Sigmaringen bis Dürrwangen oder Lautlingen, dann der Beschilderung Richtung Pfeffingen und Burgfelden folgen. Der Parkplatz befindet sich direkt am nördlichen Ortseingang.
Anfahrt mit Bus & Bahn: Ab Albstadt-Ebingen mit dem Anrufsammeltaxi oder Rufbus nach Burgfelden, Ortsmitte, Tel. 07471/93 50 50.
Tourencharakter: Vor allem durch die Führung über Eyachtal konditionell teilweise stark fordernde Wanderung. Im Bereich Felsenmeer ist obendrein Trittsicherheit erforderlich. Durch einige Verbindungswege lässt sich der Felsenmeersteig jedoch verkürzen und zugleich erheblich entschärfen.

AusgangspunktWanderparkplatz Burgfelden (905 m)
KoordinatenN 48.2447, E 98.9324 (Parkplatz)
Gehzeit5 bis 6 Stunden (reine Gehzeit)
Distanz17,2 km
Anstiege650 HM
Grad, AnforderungenT3 - Schwere Tour bei der Trittsicherheit und Kondition gefordert sind.
EinkehrZum Bergcafé, Mi-Sa ab 14 Uhr, So und feiertags ab 10 Uhr
GPS-DatenWanderung Felsenmeersteig gpx
KML-DatenWanderung Felsenmeersteig kml​​​​​

Wanderkarte zum Felsenmeersteig

Höhenprofil

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