Wanderung ab dem Freilichtmuseum Heuneburg

Im Machtzentrum der Kelten

Die Heuneburg ist die älteste bekannte Stadt nördlich der Alpen. Noch lange vor dem Aufstieg der Römer bildete sie ein bedeutendes Handels-, Wirtschafts- und Machtzentrum der Kelten. Unsere Tour verbindet das heutige Freilichtmuseum mit mehreren Grabhügeln und den Resten einer Viereckschanze.

Fürstengrabhügel der Außensiedlung nahe der Heuneburg

Der offizielle Startpunkt des archäologischen Rundwanderwegs Heuneburg befindet sich beim Heuneburgmuseum, dem Freilichtmuseum von Hundersingen. Leider bestehen im Ort nur sehr wenige Parkmöglichkeiten. Wir empfehlen daher, die Wanderung beim Parkplatz des Freilichtmuseums zu beginnen. Die ersten Schritte erfolgen somit am Zugang zur Heuneburg vorbei. Anschließend geht es über den mit blauer Raute ordentlich markierten Wanderweg neben der Kreisstraße in den Wald.

Dort gelangen wir rechts zu den Fürstengrabhügel 3 und 4. Zwischen 1954 und 1963 wurden hier die Reste einer 35 Hektar großen Ansiedlung des 7. Jahrhunderts vor Christus entdeckt. Der Weg führt um das Grab 4 herum zurück zur Straße und weiter zu den keltischen Hügelgräbern 1 und 2. Sie sind Fundort zahlreicher Beigaben wie goldene Arm- und Halsreifen sowie Gefäße aus Bronze. Alle vier Hügel entstanden kurze Zeit nach der Zerstörung der Außensiedlung durch Aufschüttungen auf den zuvor planierten Ruinen.

Fischzucht im Soppenbachtal

So wie wir links um die beiden Grabhügel herumgelaufen sind, tauchen wir in den Wald ein. Zusammen mit der blauen Raute führt uns der Rundweg erst in nordwestlicher Richtung bis an die Kreisgrenze, schwenkt dann nach Westen und überquert einen Damm über den Soppenbach. Er belegt die intensive Wasserwirtschaft des Zisterzienserinnen-Klosters Heiligkreuztal. Zusammen mit weiteren Dämmen dienten die aufgestauten Weiher vorrangig der Fischzucht, entschärften aber auch Hochwasserereignisse.

Hohmichele - umgeben von 40 Grabhügeln

Auf der gegenüberliegenden Talseite biegen wir beim Wegweiser Weiherhau links in Richtung Mengen ab. Nach ziemlich genau 700 Metern passieren wir die Richard-Lohrmann-Eiche und kommen zum Hohmichele. Er ist von rund 40 weiteren Grabhügeln umgeben, überragt diese mit einer Höhe von 13,50 m aber deutlich. Mit einem Durchmesser von 85 Metern zählt er zu den größten Grabhügeln Mitteleuropas, lockte damit aber auch alsbald Räuber an.

Die Archäologen gehen davon aus, dass die innere Holzbohlenkammer kurz nach Beisetzung eines Mannes und einer Frau geplündert wurde. Zurückgelassen haben die Schatzjäger Reste eines Wagens und Teile des Pferdegeschirrs sowie an die 600 Glasperlen. Bleiben wir auf dem Weg nach Mengen, so kommen wir zu einigen frühkeltischen Grabhügeln im Wald Speckhau. Vor Ort informieren zwei Tafeln über die Ausgrabungen und Funde. Die Stätten befinden sich allerdings im Wald, sodass sie schwer zugänglich sind und sich der Abstecher kaum lohnt.

Von der Viereckschanze zum Freilichtmuseum

Für den nächsten Abschnitt laufen wir links um den Hohmichele herum. Etwas abseits vom Weg zeichnen sich die Reste einer Spätkeltischen Viereckschanze im Gelände ab. Der Zweck der Anlage wird von den Forschern unterschiedlich bewertet. Als am wahrscheinlichsten gilt heute, dass es sich dabei um ein ländliches Anwesen handelt. Wo unser Pfad im weiteren Verlauf endet, biegen wir erst links, knapp 200 m weiter rechts ab. Gleich darauf verlassen wir den Weg und folgen den Markierungen des Rundwegs über die Felder nach Hundersingen sowie links entlang der Kreisstraße zum Freilichtmuseum Heuneburg.

Lehenbühl und Baumburg

Ab dem Museum geht es durch die Baumburgstraße zurück in die freie Landschaft zum Grabhügel Lehenbühl. Wie der Hohmichele wurde dieses während der Antike geplündert. Einen Steinwurf davon entfernt befindet sich die Baumburg. Auch hierin wird ein Großgrabhügel gesehen, welcher im Mittelalter als Unterbau einer Festung diente. Gleich nach der Burg knickt der Rundweg links ab und endet nahe der Kreisstraße. Wir biegen rechts ab und halten uns bei der Gabelung links, sodass uns die Felder und Obstwiesen von der Straße trennen. Knapp 500 m weiter queren wir einen kleinen Taleinschnitt und geht es links zurück an die Kreisstraße und unserem Ausgangspunkt bei der Heuneburg.

Stadt Pyrene | Eine keltische Höhensiedlung

Die Stadt Pyrene ist eine keltische Höhensiedlung oberhalb der Donau. Durch ihre strategisch günstige Lage auf einem drei Hektar großen Bergsporn entwickelte sie sich im 6. Jahrhundert vor Christus zum Dreh- und Angelpunkt für Wirtschaft und Handel. Verbindungen etwa für den Import bestanden damals bis nach Marseille und ins heutige Süditalien.

Etwa 500 vor Christus erwähnt der griechische Geschichtsschreiber Herodot von Halikarnassos die Keltensiedlung als »Polis Pyrene«. Zu der Zeit lebten etwa 5000 Kelten in der Stadt, womit sie dem antiken Athen sowie auch Sparta ebenbürtig war. Dies spiegelt sich in der Bebauung mit repräsentativen Gebäuden und der Befestigung wider.

Das Freilichtmuseum Heuneburg

Die Vielzahl an Funden ermöglichte es, auf dem Gelände des Freilichtmuseums Teile der antiken, im Lauf der Jahrhunderte unterschiedlich errichtete Wehranlagen und ein Handwerksviertel mit Werkstätten zu rekonstruieren. Als herausragendes Einzelgebäude wurde ein Herrenhaus neu errichtet. Ein weiterer Höhepunkt des Museums ist die durchgängige weiße Steinmauer. Sie besteht nach mediterranen Vorbild aus Lehmziegeln, die mit einer Schicht Kalk vor Nässe geschützt werden. Die über mehrere Winkel gebaute Wehranlage eröffnet Besuchern einen herrlichen Ausblick über das Donautal sowie über die Dächer der westlich angrenzenden Werkstätten.

Rundgang durch das Freilichtmuseum Heuneburg

Videos unserer schönsten Wanderungen

Eindrücke unserer Ausflüge und Wanderungen im deutschsprachigen Raum.

Anfahrt, Anforderungen und GPS-Daten zur Wanderung

Anfahrt mit dem Auto: Von der B 32/311 Sigmaringen – Bad Saulgau bzw. Ehingen bei Herbertingen auf die K8261 nach Hundersingen abfahren. Der Kreisstraße durch den Ort bis zum Freilichtmuseum folgen.
Anfahrt mit Bus & Bahn: Ab dem Bahnhof Herbertingen bestehen Verbindungen zur Bushaltestelle Hundersingen Heuneburg.
Tourencharakter: Einfach zu laufende Runde auf meist gut angelegten Wald- und Forstwegen sowie asphaltierten Fahrwegen im Bereich von Hundersingen. Die letzten Meter zurück zum Freilichtmuseum erfolgen auf einem Wiesenpfad.

AusgangspunktParkplatz Freilichtmuseum (600 m)
KoordinatenN 48.0950, E 9.4082 (Parkplatz)
Gehzeit2.30 Stunden (reine Gehzeit)
Distanz8 km
Anstiege130 HM
Grad, AnforderungenT1 - Einfach zu laufende Runde
EinkehrKiosk im Freilichtmuseum Heuneburg
GPS-DatenWanderung Heuneburg gpx
KML-DatenWanderung Heuneburg kml​​​​​​​

Wanderkarte zur aräologischen Runde

Höhenprofil

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