Schwäbischer Grand Canyon

Wanderung ab dem Kloster Beuron

Wanderung beim Kloster Beuron Wanderung beim Kloster Beuron

Bis zu 200 m hohe Felswände, zahlreiche Höhlen und spektakuläre Aussichten prägen das Donautal. Beim Kloster Beuron hat sich der Fluss tief in das Juragestein geschnitten. Auf 14 km ist so ein Durchbruchstal entstanden, das uns als Schwäbischer Grand Canyon begeistert.

Start der Wanderung beim Kloster Buron

Die Alpen im Blick

Los geht es beim Kloster Beuron. Vom großflächigen Klosterparkplatz aus gesehen, erfolgt der Abschnitt an der Benediktinerabtei vorbei entlang der Abteistraße. Am Ende der Eisenbahnbrücke lassen wir den Hubertusweg links liegen, eh wir mit dem Rundweg 4 in den Wald zum Alpenblick abzweigen. Wo sich bergan die Sicht nochmals über Beuron öffnet, biegen wir scharf rechts ab und wandern mit der Ring-Markierung weiter bergan über die Rosenhalde – hier ist im Fels ein leicht zu übersehendes Bild der Maria mit ihrem Jesus eingearbeitet – bis zum Aussichtspunkt Alpenblick. Bei Inversionswetterlage oder Föhneinfluss sind neben dem Schloss Bronnen die schneebedeckten Gipfel der Alpen in der Ferne zu erkennen. Nur einen Steinwurf vom Alpenblick entfernt, geben die Bäume die Sicht nach Osten zum Petersfelsen frei.

Jägerblick und Altstadtfelsen

Weiter geradeaus bietet sich beim ehemaligen Steighof ein Abstecher zu zwei weiteren Felsen an. Dafür wandern wir zunächst rund 70 Meter geradeaus, um dann mit dem roten Dreieck des HW 2 links in Richtung der Burg Wildenstein abzuzweigen. Der Weg führt uns an einem im Sommer reichen Blütenflor mit Klatschmohn, Salbei und Margeriten vorbei zum Jägerblick. Der Zugang erfolgt über einen kurzen Pfad und eröffnet uns einen spektakulären Blick auf die tief unter uns fließende Donau sowie auf die senkrecht abfallende Wand des Altstadtfelsen. Ab dem HW 2 ist dieser über den mit rotem Winkel markierten Pfad zu erreichen. Diesmal erwartet uns eine malerische Sicht über einen Donaubogen zum Kloster und seine Ländereien.

Schloss und Höhle Bronnen

Zurück beim Wegweiser ehemaliger Steighof wechseln wir auf den mit roter Gabel gekennzeichneten Weg Richtung Bronnen. Wo wir die K 8217 tangieren, orientieren wir uns rechts, tauchen damit sogleich wieder in den Wald ein, um 600 Meter weiter die Kreisstraße zu überqueren. Wenige Schritte weiter biegen wir erneut rechts ab und folgen der roten Gabel durch den Wald sowie über eine weitere Straße hinweg bis an den unteren Waldrand. Ab dort geht es links entlang einer Wiese nach Bronnen. Wer die Runde abkürzen möchte, kann bei dem Weiler direkt zur Bronner Wiese laufen. Ansonsten führt uns der Weg nochmals durch den Wald zum Schloss Bronnen. Dieses befindet sich im Privatbesitz, sodass wir gleich den abschüssigen Pfad hinunter zur Bronner Höhle nutzen können.

Jägerhaushöhle und Jägerhaus

Von diesem beeindruckenden Gewölbe unterhalb des Schlosses führt der Pfad weiter bergab zur Jägerhaushöhle. In ihr wurden Steinwerkzeuge, Harpunen und Jagdwaffen gefunden, welche auf die Mittelsteinzeit datiert werden. Unterhalb der Höhle bietet sich links ein Abstecher über den Wegweiser Felsentor zum Jägerhaus an. Das im Sommer beliebte Ausflugslokal befindet sich an der Donau, womit uns der Uferweg nach Beuron eine zweite Möglichkeit eröffnet, die Runde zu entschärfen. Um auch das Liebfrauental mitzunehmen, kehren wir nach dem Abstecher zurück zur Jägerhaushöhle.

Lourdesgrotte und Liebfrauental

Ab dort geht es erneut auf dem HW 2 zur Bronner Wiese (links ab) sowie zurück in den Wald über den Wegweiser Steinbrücke zur Lourdesgrotte. Vor Ort können wir gerne auch längere Zeit verweilen und die andächtige Kulisse auf uns wirken lassen. Der spätere Rückweg erfolgt durch das Liebfrauental bis zum gleichnamigen Wegweiser. Wir biegen mit dem neuen Verlauf des HW 2 links ab und kommen am unteren Waldrand zur Wassertretanlage. Diese befindet sich etwas abseits vom Hauptwanderweg, ist mit diesem aber über einen zweiten Weg verbunden, sodass wir den Schlenker gerne mitnehmen. Der letzte Kilometer erfolgt dann wieder mit roten Dreieck des HW 2, eh wir beim Kloster Beuron die abschließende Tour dieses Wanderführers in einem der Cafés und Restaurants gemütlich ausklingen lassen können.

Das Kloster Beuron

Erzabtei St. Martin zu Beuron

Das Klosterleben in Beuron hat seinen Ursprung in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts. 1077 wählte der Adlige Peregrin von Hosskirch bewusst einen hochwassergeschützten Bereich im Donautal für den Stift St. Maria und St. Martin. Die ersten Mönche waren eine Männergemeinschaft, die nach der Kanonikerregel lebte, also gemeinsam an der Liturgie mit Heiliger Messe und Stundengebet (horae canonicae, kanonische bzw. verpflichtende Stunden) mitwirkten. Bereits im Jahr 1097 sicherte Urban II. dem Stift päpstlichen Schutz zu und versah die Gemeinschaft mit einigen Rechten wie der freien Propstwahl. Ab Mitte des 12. Jahrhunderts ist überliefert, dass in Beuron nach der Augustiner-Chorherren-Regel und den Gewohnheiten der Abtei Murbach im südlichen Elsass gelebt wird.

Rund 100 Jahre später wird Beuron ein landsässiger Stift der Herrschaft Mühlheim. Ab dem Ende des Dreißigjährigen Kriegs versuchen die Augustiner, ihre Rechte auszubauen, sich von Mühlheim zu lösen und gleichzeitig, sich dem Einfluss Österreichs zu erwehren. Dazu strebt es nach der Reichsstandschaft. Als der Erwerb einer reichsritterlichen Herrschaft scheitert, versucht Abt Rudolf Reichel, für das Bärenthal mit dem Schlösschen Ensisheim die Reichsunmittelbarkeit zu erlangen und lässt dafür zahlreiche Dokumente fälschen. Obwohl sein Betrug auffliegt, gewährt Österreich der Abtei 1791 die Territorialhoheit. Das war es aber auch schon. Vertreter des nur 500 Untertanen zählenden Staats Beurons erscheinen weder im Reichstag noch im Schwäbischen oder Österreichischen Kreis. Nach dem Ende des Zweiten Koalitionskriegs fällt Beuron 1802 an die Grafschaft Hohenzollern-Sigmaringen und endet mit Dominikus Mayer als letzten Abt das Klosterleben.

Benediktinerkloster St. Martin zu Beuron

60 Jahre nach der Säkularisation ermöglichte eine Stiftung durch die Fürstin Katharina von Hohenzollern-Sigmaringen die Wiederaufnahme des klösterlichen Lebens in Beuron. 1863 wurde die Erzabtei St. Martin als Benediktinerkloster neu gegründet. Wenig später folgte der Aufstieg des Klosters zur Abtei. Während des Kulturkampfes mussten die Mönche Beuron zwischen 1875 und 1887 jedoch schon wieder verlassen. Dies führte zur Neubesiedlung bestehender Anlagen sowie zur Gründung neuer Klöster. Diese sind in der »Beuroner Kongregation« mit heute 16 Klöstern in Deutschland, Österreich und Dänemark zusammengeschlossen.

Anfahrt, Anforderungen und GPS-Daten zur Wanderung

Anfahrt mit dem Auto: Die Anfahrt erfolgt über die B 313 oder B 463 bis Sigmaringen, dort zur L 277 abfahren, anschließend der Landstraße über Dietfurt und Thiergarten bis zum Kloster Beuron folgen.
Anfahrt mit Bus & Bahn: Ab Ulm, Sigmaringen, Tuttlingen und Immendingen bestehen Zugverbindungen nach Beuron.
Tourencharakter: Die Abstecher zu den Aussichtsfelsen erfordern Umsicht im Bereich der Kante, der Abstieg beim Schloss Bronnen griffige Schuhe und Trittsicherheit. Ansonsten eine schön bewandernde Tour, die an zwei Stellen deutlich entschärft werden kann.

AusgangspunktParkplatz Kloster Beuron (610 m)
KoordinatenN 48.0524, E 8.9677 (Parkplatz)
Gehzeit3.30 - 4 Stunden (reine Gehzeit)
Distanz10,7 km
Anstiege450 HM
Grad, AnforderungenT2 - Mittlere Tour, die an einigen Stellen Trittsicherheit erfordert
EinkehrKiosk Jägerhaus, Mi–So ab 12 Uhr
GPS-DatenWanderung Kloster Beuron gpx
KML-DatenWanderung Kloster Beuron kml​​​​​​​

Wanderkarte zur Wanderung im Schwäbischen Grand Canyon

Höhenprofil

Kommentare und Rückmeldungen

VG Wort