Kloster-Felsenweg mit Teufelsbrücke bei Inzigkofen

Wanderung durch die fürstlichen Anlagen

Hängebrücke im Inzigkofer Park Hängebrücke im Inzigkofer Park

Beim Kloster-Felsenweg bei Inzigkofen ging es uns zunächst einzig um die Teufelsbrücke, die hoch über der Donau eine enge Schlucht überspannt. Am Ende des Tages blickten wir auf eine Tour zurück, die wir gut und gerne als den krönenden Abschluss unseres Wanderführers »Mysische Pfade Schwäbische Alb« nehmen können. Freuen wir uns also auf eine abwechslungsreiche Wanderung.

Ein entspannter Auftakt auf dem Kloster-Felsenweg

Der Kloster-Felsenweg ist als einer der DonauFelsenLäufe in beide Richtungen beschildert. Die Markierung mit eigenem Logo, kombiniert mit dem Namen der Tour, gibt Sicherheit bei der Orientierung. Bei unserer Beschreibung folgen wir dem Premiumwanderweg im Uhrzeigersinn. Zuletzt ermöglicht uns das beim Ausgangspunkt gelegene, auch an den Wochenenden geöffnete Backhaus die Möglichkeit, uns mit Proviant auszurüsten.

So vorbereitet, können wir der Turnhalle entspannt den Rücken kehren und den Parkplatz über die Donaubrücke von Laiz verlassen. Nach einem ersten Blick auf den träge fließenden Strom biegen wir rechts in die Inzigkofer Straße, dann erneut rechts in den Wendelinusweg ab. Damit verläuft der erste Abschnitt unserer Wanderung auf dem Schwäbischen Alb-Südrand-Weg HW 2 sowie auch dem Hohenzollerischen Jakobsweg.

Von der reizvollen Lindenallee hinauf zum Amalienfelsen

Wo wir Laiz verlassen, öffnet sich rechts die Sicht zum Borrenfelsen und erfahren wir, dass die Donau in diesem Bereich verlegt wurde, um den Bau der Bahnlinie zu ermöglichen. Über den dabei entstandenen Damm laufen wir dem Fluss entgegen bis an den Wald. Dort halten wir uns links, um anschließend beim Wegweiser Amalienfelsen Südost rechts abzubiegen. 200 Meter können diejenigen, die es eilig haben, beim Wegweiser Amalienfelsen links mit dem HW2 abbiegen. Alle anderen biegen scharf rechts ab.

Der Wanderweg beschreibt hier eine Schlaufe, die uns zunächst auf die Ostseite des Höhenzugs führt. Von dort geht es durch die ehemals freistehende und bis heute reizvolle Lindenallee auf den Amalienfelsen. Der steil nach Westen abfallende Felsen eröffnet uns eine herrliche Sicht über den vorderen Park der Fürstlichen Anlagen. Außerdem sehen wir eine nahe Hängebrücke. Sie wird vom Kloster-Felsenweg ausgenommen, lohnt aber den Abstecher dorthin. Das auch wegen der Sicht auf die Teufelsbrücke

Der Aufstieg zum Kloster Inzigkofen

So wie wir den nach Fürstin Amalie Zephyrine benannten Felsen über die steile Südwestseite verlassen haben, halten wir uns rechts. Somit kommen wir an eine Schleife der Donau. Rechts öffnet sich die Sicht auf die Steilwand des Amalienfelsens. Links trennen uns nur wenige Schritte von der Hängebrücke. Letzte bietet uns eine weitere traumhafte Sicht über die Flussbiegung und den Felsen.

Nach dem Abstecher haben wir die Wahl: Wer weiter entlang der Donau läuft, gelangt auf dem unmarkierten Weg direkt zur Teufelsbrücke. Um auf dem Rundweg zu bleiben, folgen wir indes der Beschilderung bergan zum Kloster Inzigkofen. Kurz bevor wir dies erreichen, lädt nachmittags sowie sonntags ab 11 Uhr das Parkstüble zum Verweilen ein.

Des Teufels Brücke

Nach dem Besuch der hell und freundlich gestalteten Klosterkirche St. Johannes der Täufer gelangen wir durch den Durchgang im Gebäude des Bauernmuseums in den nördlichen Park des Klosters. So wie auch die äußere Umfassungsmauer hinter uns liegt, biegen wir beim nächsten Wegweiser rechts zur Teufelsbrücke ab. Der Wanderweg führt uns damit zunächst wieder auf die Donau zu, ehe wir links abbiegen.

Somit passieren wir den nicht markierten Weg vom Amalienfelsen. An einem Ausblick vorbei sehen wir schließlich die allein durch ihre Bauweise sagenhafte Teufelsbrücke vor uns. Die markanteste und zugleich bekannteste Attraktion der Fürstlichen Anlagen ersetzt die 1843 konstruierte Holzbrücke. Dabei spannt sie sich auf einer Länge von 21,5 Metern über die Höll, eine 19,5 Meter tiefe Schlucht.

Sage zum Bau der Teufelsbrücke

Einer Sage zufolge soll der Baumeister, als er durch Fürst Karl den Auftrag zum Bau der Brücke erhalten hatte, ausgerufen haben: »Die soll von mir aus der Teufel bauen, aber nicht ich!« Kaum waren die Worte verhallt, stand der finstere Gesell parat. Er versprach, die Brücke zu bauen. Allerdings unter der Bedingung, dass ihm die Seele des ersten Geschöpfs gehöre, welches über die fertige Brücke geht. Der Baumeister ging den Handel ein. Nach Vollendung der Tat jagte er jedoch einen räudigen Hund über die Brücke. Somit betrog er den Teufel um die erwartete menschliche Seele.

Känzele und Inzigkofer Grotte

Nach dieser schönen Geschichte führt uns der Kloster-Felsenweg durch einen vier Meter langen Felstunnel und über das Nickhofkreuz zum Känzele. Wir kürzen somit eine Schleife der Donau ab, eh uns bei dem Felsvorsprung der hier träge durch ein Wiesental mäandrierende Fluss zu Füßen liegt. Besonders reizvoll soll die Aussicht nach der Schneeschmelze sowie bei Hochwasser sein, wenn sich weite Teile der Talaue in eine Seenlandschaft verwandeln.

Die Ausrichtung des Felsens nach Westen verspricht den Besuchern zudem einen besonders schönen Sonnenuntergang und »damit eine romantische Naturbegegnung, wie sie in den Landschaftsgärten des 18. und 19. Jahrhundert vielfach befördert wurde«. Vom Känzele folgen wir wahlweise dem Verbindungsweg durch das Felsentor oder dem Felsenweg über mehrere Treppen zu den Inzigkofer Grotten.

Gebrochen Gutenstein

Nachdem wir die aus unterspülten Felswänden gebildete Kulisse auf uns haben wirken lassen, folgen wir der Beschilderung über den Wegweiser Unterm Känzele zurück an den Fluss, an einem Grillplatz und dem leicht zu übersehenden Felsdach – einer Durchgangshöhle unterhalb des Wegs – vorbei sowie über die Donaubrücke zum ehemaligen Bahnhof Inzigkofen. So wie wir die Landstraße überquert haben, nehmen wir den Pfad hoch zum Scheuerlebühl, wo wir links nach Gebrochen Gutenstein abbiegen.

Die auch als Neu Gutenstein bekannte Burg wurde erstmals 1354 urkundlich als Lehen des Herzogs Albert von Österreich erwähnt und bestand im Wesentlichen aus der Kernburg und einem Wirtschaftshof. Nachdem die Burg bereits im Jahr 1410 als Ruine bezeichnet wurde, haben bis auf Mauern des Wohnturms auf einer unzugänglichen Felsnadel nur spärliche Reste die Zeit überdauert. Nachdem wir die Burgruine zunächst oberhalb passieren, eröffnet uns weiter westlich ein Aussichtsfelsen eine besonders schöne Sicht auf Gebrochen Gutenstein und das darunter liegende Donautal.

Schmeietal und weitere Felsen

Ab dem Aussichtsfelsen erfolgt der Abstieg in Richtung Zigeunerfels ins Schmeietal, wo wir dem idyllischen Nebenfluss der Donau bis zum Zigeunerfels entgegenlaufen. Vor Ort erfahren wir, dass der überstehende Felsen zum Ende der letzten Eiszeit von Sammlern und Jägern als Lagerplatz genutzt wurde. Heute finden wir hier einen Rast- und Grillplatz vor. Für den letzten Abschnitt der Runde biegen wir bei dem Felsen rechts ab und folgen dem Forstweg an einer langgezogenen Wiese vorbei bis zum Wegweiser Kirchtal (scharf rechts) und weiter über Scheererhau (links) zum Erratischen Block.

Darunter versteht man einen gebietsfremden Felsbrocken, der während der Risseiszeit durch Gletschertätigkeit vom Silvretta-Massiv hierher befördert wurde. Einen Steinwurf weiter biegen wir rechts ab zum Gespaltenen Felsen. Der Abstecher zu dem durch einen tiefen Riss zweigeteilten Felsen eröffnet uns nochmals die Sicht über das Donautal. Der weitere Rückweg erfolgt anschließend ab dem letzten Wegweiser hinunter zur Landstraße und über den Parkplatz Alte Donau zurück zur Turnhalle Laiz, wo wir zufrieden auf einen ereignisreichen Wandertag zurückblicken können.

Das Kloster Inzigkofen

Das Kloster Inzigkofen wurde 1354 durch die Sigmaringer Bürgerinnen Mechthild und Irmengard Sönnerin sowie einer Lùdgart als Beginenklause gegründet. Nachdem sich die rasch angewachsene Frauengemeinschaft zunächst nach der franziskanischen Laienregel richtete, schlossen sie sich 1394 der augustinischen Reformbewegung an. Nach einem raschen Aufstieg im Spätmittelalter von einer armen Klause zu einem angesehenen Frauenkloster und einer bis zum Ende des 18. Jahrhunderts reichenden Blütezeit folgte 1802 das abrupte Ende. 1803 wurde das Kloster säkularisiert und ging an das Fürstenhaus Hohenzollern-Sigmaringen über. Heute sind in den Gebäuden unter anderem die Volkshochschule und das Bauernmuseum von Inzigkofen untergebracht. Mit seiner in Teilen erhaltenen Bibliothek ist das Kloster außerdem für die Deutsche Mystik und deren Erforschung bedeutend.

Der Fürstliche Park

Wer den Fürstlichen Park Inzigkofen besucht, fühlt sich wie in eine andere Epoche versetzt. Während auf den Hochlagen mehrere Felskanzeln malerische Aussichten über das Donautal eröffnen, ziehen uns andernorts schroffe Felsen und Höhlen in ihren Bann. Daneben finden wir etliche Fleckchen, die zum Verweilen und das Sein genießen verführen. Zu verdanken haben wir dies der Fürstin Amalie Zephyrine von Hohenzollern-Sigmaringen. Beeinflusst vom Geschmack der Aufklärung und Romantik, veranlasste sie 1815 die landschaftsgärtnerische Gestaltung der Felsenpassage am östlichen Donaudurchbruch durch die Schwäbische Alb.

Planung des Vorderen Parks mit Eremitage

Zu Beginn der Arbeiten waren die Hänge entlang der Donau weitgehend kahl. Dies ermöglichte, bei der Planung von Spazierwegen und Pflanzungen die von Natur gegebenen Felsen und Anhöhen, Schluchten und Uferauen einzubeziehen. Bis 1829 entstand so der Vordere Park nach Vorbild der französisch-napoleonischen Landschaftsgärten. Nördlich der Donau entstand eine Eremitage mit einer zunächst ungeweihten Kapelle. Am höchsten Punkt eröffnete ein hoch aufragenden Turm Ausblicke über die malerische Umgebung, während das Fürstenhäusle zum gemütlichen Picknick einlud. Oben auf dem Amalienfelsen wurde die noch bestehende Lindenallee gepflanzt. Damals war der Felsen noch unbewaldet, was die Blickachse zur Donau betonte.

Der Park nach 1840

Mit dem Kauf des Nickhofs konnte die Parkfläche in den 1840er Jahren um den 25 Hektar großen Hinteren Park erweitert werden. Neben der bereits 1820 aus Holz errichteten Teufelsbrücke verstärkten die steil zur Donau abfallende Höll, das Känzele und die Inzigkofer Grotten den Landschaftsgenuss. In dieser Zeit bestimmte vor allem Erbprinz Karl Anton, der Enkel Amalie Zephyrine, die weitere Entwicklung der Fürstlichen Anlagen. Die Donau blieb der zentrale Bezugspunkt jedweder Gestaltung. Die Deutsche Revolution von 1848/49 und der zwischenzeitliche Wegzeug der fürstlichen Familie aus Hohenzollern führte schließlich zur Öffnung der Anlagen. Seither ist »jedem ordentlichen Menschen das Lustwandeln in den hiesigen Anlagen gestattet«.

Anfahrt, Anforderungen und GPS-Daten zur Wanderung

Anfahrt mit dem Auto: Die Anfahrt erfolgt über die B 313 oder B 463 bis Sigmaringen. Dort zur Landstraße abfahren, anschließend den Kreisverkehr über die Laizer Straße verlassen. Der Straße anschließend bis zum Parkplatz bei der Fest- und Turnhalle von Laiz folgen.
Anfahrt mit Bus & Bahn: Ab dem Bahnhof Sigmaringen bestehen Busverbindungen mit Umstieg beim Leopoldplatz zur Haltestelle Laiz Festhalle.
Tourencharakter: Die Aufstiege verteilen sich gut auf der gesamten Strecke. Etwas Kondition am Berg ist aber dennoch von Vorteil. Vorsicht, insbesondere bei Nässe, bei den Zugängen zu den Felsen, aber auch im Bereich der Grotten.

AusgangspunktTurnhalle Laiz (570 m)
KoordinatenN 48.0768, E 9.1945 (Parkplatz)
Gehzeit4.3 - 5.30 Stunden (reine Gehzeit)
Distanz13,3 km
Anstiege400 HM
Grad, AnforderungenT3 - Mittel bis schwere Tour, etwas Kondition erforderlich und Vorsicht bei Nässe.
EinkehrParkstüble, Mo-Sa ab 14, So ab 11 Uhr,
am Ausgangspunkt Backhaus Mahl, Mo-Sa ab 6, So ab 7:30 Uhr
GPS-DatenWanderung Inzigofen gpx
KML-DatenWanderung Inzigofen kml​​​​​​​

Wanderkarte Kloster-Felsenweg bei Inzigkofen

Höhenprofil

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