In der Folge entstanden auf einer Länge von 550 km Palisaden und Steinmauern, über 60 Kastelle und rund 900 Wachttürme. Als Besonderheit wurde bei Mögglingen bzw. östlich von Welzheim-Haghof ein aus Holz errichteter Wachtturm nachgewiesen. Es handelt sich dabei um den westlichsten bekannten Holzturm entlang des raetischen Limes. Der Standort des Turms befindet sich nördlich des Limes, was auf eine Bauzeit noch vor der Steinmauer hinweist. Der Limes selbst stellte trotz der starken militärischen Präsenz mehr eine Beobachtungs- und Meldelinie dar, entlang welcher in friedlichen Zeiten Handel betrieben wurde. Für das Finanzwesen war er ebenfalls von Vorteil.
So war es leicht, entlang des Limes Zölle auf Einfuhren zu erheben. Zugleich sollten unbefugte Grenzübertritte unterbunden werden. Im dritten Jahrhundert führte ein Bürgerkrieg innerhalb des römischen Reichs zur Schwächung ihrer Vormachtstellung. Damit gelang es Germanischen Stämmen, die Grenze zu überwinden und in die römischen Provinzen einzufallen. Schließlich musste Rom seine Grenze an den Rhein und die Donau zurückverlegen, womit der Limes seine strategische Bedeutung verlor. Seit 2005 bildet der Obergermanisch-Rätische Limes die zweite Welterbestätte des UNESCO-Weltkulturerbes »Grenzanlagen des Römischen Reichs«.