Die Wanderung ab Schopfloch verbindet Sehenswürdigkeiten in den vier Landkreisen Esslingen, Göppingen, Alb-Donau und Reutlingen miteinander. Zum Teil überlagern sich diese sogar. So befindet sich die Ruine Reußenstein zwar im Kreis Esslingen, der Grund und Boden aber gehört dem Stauferkreis Göppingen.
Eindrücke unserer Ausflüge und Wanderungen im deutschsprachigen Raum.
Ab dem Wanderparkplatz Berg oberhalb Schopfloch folgen wir auf dem ersten Abschnitt der roten Raute in Richtung Bahnhöfle. Damit kehren wir der Zufahrt zum Parkplatz den Rücken, biegen bei der Waldinsel rechts ab und halten uns 400#Meter weiter bei der Gabelung links. Wo wir auf die Kreisstraße treffen, setzt sich der Wanderweg gegenüber nach rechts versetzt fort, verläuft dann parallel zur Straße, um schließlich links zum Rastplatz Bahnhöfle abzuzweigen. Trotz des Namens verkehren hier keine Züge.
Wer schattige Parkplätze bevorzugt, findet hier jedoch einen alternativen Startpunkt (GPS 48.5522, 9.5597). Beim Bahnhöfle treffen wir auf den Albsteig, der uns in etwa parallel zur Kreisstraße über den Heimenstein zum Wegweiser Zufahrt Reußenstein führt. Links gelangen wir an weiteren Aussichtskanzeln vorbei zur Burgruine Reußenstein. Für die bis dato imposante Festung sollten wir ruhig etwas mehr Zeit einplanen. Neben mehreren lauschigen Ecken erwartet uns eine schöne Aussicht nach Neidlingen und über das Albvorland.
Auf der Burgruine Reußenstein
Nach dem Burgbesuch folgen wir dem Albsteig noch bis zum Gutshof Reußenstein. Dort wechseln wir geradeaus auf den mit roter Raute gekennzeichneten Weg, der uns zurück an die K 1430 führt. Nach einer Passage entlang der Kreisstraße nutzen wir die Unterführung zum Ziegelhof. So wie wir zwischen den Hofgebäuden hindurchgelaufen sind, biegen wir links auf den Schotter- und Wiesenweg ab.
Auf dem nächsten Abschnitt können wir uns zusätzlich an der Beschilderung der Filsursprung-Runde orientieren, die uns durch das idyllische Autal führt. Am Ende des Weges biegen wir mit der als Löwenpfad ausgewiesenen Runde rechts zur ehemaligen Papiermühle ab, um noch vor der Fils-Brücke erneut rechts abbiegen.
Wenige Schritte weiter ist die Fils zugänglich und plätschert das Wasser über versinterte Absätze. Danach wird es zusehends idyllischer um uns herum. Auf schmalem Pfad dringen wir in das Tal ein, passieren einen weitläufigen Rastplatz und kommen schließlich zum Filsursprung. Direkt unterhalb des Quellbeckens lädt ein flacher Bereich in der Fils zu einer eiskalten Erfrischung ein. 200 Meter talaufwärts laufen wir bei der Gabelung weiter geradeaus und passieren eine Infotafel über die Höhlen in der Umgebung.
Schließlich folgen wir der Beschilderung weiter zur Schertelshöhle. Kurz bevor wir auf den Pfad hoch zur Höhle wechseln, passieren wir die Burkhardshöhle. Nach ihrer Entdeckung im Jahr 1933 brachten Grabungen Werkzeuge zutage, die aus der Zeit des Magdaléniens datiert werden, also auf das Ende der letzten Eiszeit stammen. Während des Zweiten Weltkriegs nutzte die Wehrmacht die Höhle als Munitionslager, weshalb sie im Frühjahr 1945 gesprengt wurde.
Nach dem Rundgang durch die Tropfsteinhöhle kehren wir auf dem unmarkierten Pfad zurück zu den Wanderwegen und bietet sich ein zweiter, kurzer Abstecher zum Steinernen Haus an. In der rund 50 Meter langen Höhle wurden nur wenige Funde aus der Jungsteinzeit und der Bronzezeit entdeckt. Ein Grund hierfür kann die Nutzung durch Nonnen des Klosters Wiesensteig als Versteck während des Mittelalters sein.
Für den Rückweg wechseln wir beim unteren Zugang der Schertelshöhle auf den mit roter Gabel markierten Wanderweg leicht bergan in Richtung Donnstetten. Wo der breite Forstweg endet, biegen wir mit der roten Gabel rechts ab und laufen einen Steinwurf weiter um den Sportplatz herum, eh wir erneut rechts auf die Bergstraße einbiegen. Nach dem Schäferhof biegen wir ein drittes Mal rechts ab, wechseln dann jedoch links auf den Grasweg zur Geländekante. Ab dort führt uns die rote Raute an Obstwiesen vorbei. Nach einer Passage im Wald sowie am Waldrand biegen wir links nach Schopfloch ab und durchqueren das Hasental. Wer beim Bahnhöfle geparkt hat, kann auf der Talsohle rechts mit der roten Raute zu seinem Ausgangspunkt abkürzen. Ansonsten laufen wir geradeaus weiter und passieren nach einem Kilometer das Harpprechthaus. Ab dem Wanderheim des Deutschen Alpenvereins sind es wenige Schritte bis zurück zum Wanderparkplatz Berg oberhalb Schopfloch.
Die Schertelshöhle ist eine 212 m lange Tropfsteinhöhle mit einem L-förmigen Gang. Der Zugang wurde ab 1830 von Bergleuten der Eisenerzgrube Karl aus Geislingen gegraben. Dunkle Eisen-Einlagerungen im Gestein nährten damals die Annahme, hier Erz abbauen zu können. »Es hatte sich aber sehr bald herausgestellt, dass so gut wie nichts da ist,« erklärt Bernhard Walter vom Höhlenverein Westerheim. Unbeabsichtigt hatten die Bergleute mit ihrem Stollen die touristische Nutzung der Schertelshöhle ermöglicht. »Früher war das so eine Rutsche. Wenn man Glück hatte, ist man heile runterkommen.«
Und wenn nicht? »Wenn nicht, landete man auf dem Hosenboden,« schmunzelt der passionierte Höhlenführer. Erst 1977 wurde der alte Stollen mit einer komfortablen Treppe ausgebaut. Diese endet im Großen Dom. Neben einigen Stalaktiten und Stalagmiten ist hier die ganze Bandbreite an Tropfsteinformen wie dem Perlsinter und Sinterfalle vertreten. Walter: »Wie es aussieht, ist die Höhle nicht durch fließendes Wasser entstanden, sondern nach dem uralten Sprichwort 'steter Tropfen höhlt den Stein'. Es ist also alles Sickerwasser.« Und das über Jahrmillionen.
Impressionen der Schertelshöhle
Der Gang führt bald zum so genannten Kuhloch, dem alten Entdeckungstrichter. Ab dem Höhlenboden sind es 19 Meter bis zur Decke, 24 Meter bis zur Erdoberfläche. Die Höhlenfreunde gehen davon aus, dass an dieser Stelle einst Kuhkadaver oder deren Reste entsorgt worden sind. Walter: »Das war fünf Minuten Mut zusammennehmen, weil hier gab es ja Geister und Gespenster, die auch hin und wieder einen von den Leuten erwischt haben. Aber dann war die Kuh unten und entsorgt.« Gestärkt wird die Annahme durch eine Vielzahl an Knochen, die sich unter dem Loch häuften.
Einer Sage zufolge soll der Jagdhund des Freiherrn von Schertel mitsamt seiner Beute durch das Kuhloch in die Tiefe gestürzt sein. Als zwei wackere Burschen das Tier retten wollten, sahen sie, dass es zu beiden Seiten weit in den Berg hineinging. Eine zweite Legende handelt vom Schwarzen Vere, einem finsteren Zeitgenossen. Er soll sich immer dann durch das Kuhloch in die Höhle geflüchtet haben, wenn ihm seine Verfolger im Nacken saßen. Heute wird dieser Bereich für das alljährliche Höhlenkonzert sowie von Fledermäusen als Winterquartier genutzt.
Anfahrt mit dem Auto: Von der A 8 Stuttgart – Ulm bei Kirchheim unter Teck Ost Richtung Owen abfahren, weiter auf der B 465. Zwischen Gutenberg und Donnstetten nach Schopfloch abbiegen, dort zweimal rechts der Vorderen Bergstraße zum Wanderparkplatz folgen.
Anfahrt mit Bus & Bahn: Es bestehen Busverbindungen ab VOB Kirchheim (Teck) mit Umstieg in Oberlenningen zur Haltestelle Schopfloch Rathaus, Lenningen.
Tourencharakter: Die zu leistenden Höhenmeter verteilen sich gut auf der Runde, sodass die Tagestour trotz ihrer Länge gut machbar ist. Handtuch für das Fußbad im Filsursprung mitnehmen.
Ausgangspunkt | Wanderparkplatz Berg (800 m) |
Koordinaten | N 48.5391, E 9.5384 (Wanderparkplatz) N 48.5522, E 9.5597 (Rastplatz Bahnhöfle) |
Gehzeit | 5-5.30 Stunden |
Distanz | 17 km |
Anstiege | 450 HM |
Grad | T2 |
Einkehr | Hofgut Reußenstein, Sa & So ab 9.30 Uhr, Küche ab 11:30 Uhr Rasthaus Schertelshöhle, Di-So ab 10 Uhr, Nebensaison nur Sa & So |
GPS-Daten | Wanderung Burg Reußenstein und Schertelshöhle gpx |
KML-Daten | Wanderung Burg Reußenstein und Schertelshöhle kml |