Wanderung auf der Sontheimer Höhlentour

Ein Ausflug zur ältesten Schauhöhle Deutschlands

Die Sontheimer Höhle - Älteste Schauhöhle Deutschlands Die Sontheimer Höhle - Älteste Schauhöhle Deutschlands

Die Sontheimer Höhlentour führt uns zu der ältesten Schauhöhle Deutschlands. Bevor wir in die faszinierende Unterwelt der Alb abtauchen, wandern wir über die von Feldern geprägte Hochfläche in den Wald zum idyllischen Rastplatz bei der Lindenhütte.

Wochenendausflug auf dem Premiumwanderweg

Die Sontheimer Höhlentour ist als Premiumwanderweg in beide Richtungen beschildert. Um den Höhepunkt gegen Ende der Tour zu erleben, laufen wir entgegen dem Uhrzeigersinn. Wer die Wanderung mit einer Besichtigung der Höhle – und das ist Sinn dieses Ausflugs – verbinden möchte, sollte sich hierfür ein Wochenende reservieren. Andernfalls steht er womöglich vor verschlossenen Toren.
So vorbereitet, erfolgen die ersten Meter ab dem Wanderparkplatz entlang der Langen Straße. Nach 200 Metern wechseln wir links auf den Fahrweg, um anschließend bei der als Naturdenkmal geschützten Rotbuche rechts nach Heroldstatt abzubiegen. Der Zugang in den Ort erfolgt auf dem Blaubeurer Weg. Wo dieser in die Wiesenstraße mündet, können wir uns vormittags bei der Bäckerei Volpp mit Proviant eindecken. Ansonsten biegen wir gleich links auf den Justinger Weg ab.

Kurze oder lange Runde?

Der zusätzlich mit einem gelben Dreieck gekennzeichnete Weg eröffnet uns bald eine schöne Sicht über die umliegenden Felder. Wenige Schritte nach dem Wegweiser Haselweg haben wir Wahl: wer kurze Wanderungen favorisiert, kann mit dem gelben Dreieck links abbiegen und erreicht die Höhle in dann 2,3 km. Um auf der Sontheimer Höhlentour zu bleiben, biegen wir indes erst bei der Zufahrt zur Erddeponie rechts ab.

Historische Pfade

Mit unserem Wanderführer »Historische Pfade« erleben wir die Schwäbische Alb von ihrer geschichtlichen Seite. Die Sontheimer Höhlentour ist eine der 30 geschichtsträchtigen Wanderungen. Neben Höhlenbesuchen gehen wir auf die Spuren der Steinzeit und der Kelten. Es gibt einige alte Burgen und Schlösser sowie bizarre Felsgestalten am Albtrauf oder im Donautal zu entdecken. Hier kommen Wanderer und historisch Interessierte voll auf ihre Kosten!

Zu den Historischen Pfaden
19,99 €

Von der Rast bei der Lindenhütte ins Eistal

Auf wechselnden, mit gelbem Ring sowie gelber Gabel beschilderten Wegen wandern wir auf dem nächsten Abschnitt vornehmlich in südlicher Richtung, bis wir beim Behwinde auf den Schwäbischen Alb-Oberschwaben-Weg (HW 7) treffen. Weiter geradeaus finden wir als Nächstes bei der Lindenhütte den perfekten Platz für eine ausgiebige Rast. Gut gestärkt, trennen sich knapp 700 Meter weiter beim Mittleren Eistal die Wege: während HW 7-Wanderer geradeaus nach Justi laufen, biegen wir links zum Eistal ab. Der angenehm zu wandernde Forstweg führt uns zu einer Wegspinne und ab dort halblinks weiter durch das idyllische Eistal. So wie wir unterhalb vom Großen Felsen eine von Sträuchern bewachsene Geröllfläche passiert haben, finden wir bei der Hütte an der Baasennase eine zweite schöne Möglichkeit zum Rasten. Im Sommer lassen sich auf der Lichtung vor der Hütte einige Kaisermantel-Schmetterlinge beobachten.

Die Kohlhaldenhöhle als zweite Sehenswürdigkeit

Ab der Hütte nutzen wir den mit gelbem Dreieck markierten Tiefentalweg, wandern damit wieder sachte bergan und gelangen beim Wegweiser Oberes Tiefental erneut auf den HW 7. Geradeaus beschreibt dieser eine weite Rechtskurve, eh er uns rechts über zwei Kehren hinauf zur Sontheimer Höhle führt. Einen Steinwurf von der Hauptattraktion befindet sich mit der Kohlhaldenhöhle eine zweite Sehenswürdigkeit. Sie ist auf nur wenige Schritte zugänglich und wird zu besonderen Anlässen wie dem traditionellen Höhlenfest am Pfingstsonntag geöffnet. Der spätere Rückweg erfolgt auf dem HW 7 zunächst auf der Zufahrt, dann nahe der Mündung links auf einen Pfad aus den Wald heraus sowie nach Norden über offenes Terrain bis zurück zum Wanderparkplatz an der Langen Straße.

Die älteste Schauhöhe der Schwäbischen Alb

Die erste schriftliche Erwähnung der Sontheimer Höhle geht auf das Jahr 1488 zurück. Etwa drei Jahrzehnte später besuchte Herzog Ulrich von Württemberg die Höhle. Als weiteres Novum erstellte der Blaubeurer Prälat Philipp Heinrich Weißensee 1753 hier den ersten Höhlenplan einer Albhöhle. Zu der Zeit soll im hinteren Teil der Höhle noch Wasser geflossen sein. 1791 ist von einem Höhlenfest die Rede, welches nach einigen Jahren erstmals wieder begangen wurde. Schon damals soll die Höhle zu diesem Anlass mit einfachen Mitteln beleuchtet worden sein.

1825 schließlich wurde die Sontheimer Höhle zur Schauhöhle ausgebaut und dabei das Portal vergrößert. Historisch bedeutend die Höhle durch Knochenfunde, die auf das 8. bis 7. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung datiert werden. Damit war es bereits den Kelten möglich, bis tief in die Höhle vorzudringen. Weitere Knochenfunde aus dem 3. oder 4. Jahrhundert nach Christus belegen, dass die Alemannen den hinteren Bereich der Höhle als Grabstätte genutzt hatten. Die Sontheimer Höhle ist damit die bislang einzige Stätte, in der ein Alemannengrab fern des Eingangs gefunden wurde.

Ein natürliches Winterquartier für Fledermäuse

Heute ist die Sontheimer Höhle eins der bedeutendsten natürlichen Winterquartiere für Fledermäuse auf der Schwäbischen Alb. 2019/20 wurden 325 Tiere gezählt. Zu den häufigsten Arten zählen das Große Mausohr und die Fransenfledermaus, aber auch einige andere Arten nutzen die Höhlengänge zum Überwintern. Um die Tiere zu schützen, wurde in den 1960er Jahren ein erstes Fledermaustor eingebaut. Dies jedoch konnte nicht verhindern, dass die Zahl der Fledermäuse von weit über 1000 auf nur noch 17 Individuen im Winter 1976/77 zurückging. Bereits zuvor war der Bestand der Mopsfledermaus komplett ausgefallen. Mit dem Verbot des Insektengifts DDT hat sich der Bestand wieder erholt. Auf die Rückkehr der Mopsfledermaus wartet man bislang dennoch vergebens. Inzwischen betreibt die Landesanstalt für Umwelt ein Monitoring, um genauere Daten über die einzelnen Fledermausarten zu gewinnen.

Anfahrt, Anforderungen und GPS-Daten zur Sontheimer Höhlentour

Die Anfahrt erfolgt von der B 28 Reutlingen – Ulm zwischen Feldstetten und Suppingen auf die L 230 nach Heroldstatt abfahren. Anschließend links in die Laichinger Straße, an deren Ende nochmals links in die Lange Straße abbiegen.
Anfahrt mit Bus & Bahn: Der Startpunkt befindet sich mitten im Wald. Es gibt keine Bahn- oder Busverbindung.

Tourencharakter: Der Aufstieg zu den Höhlen sowie der letzte kurze Abschnitt der Runde erfolgt über schmale Pfade. Ansonsten technisch anspruchslose auf breiten Land- und Forstwirtschaftswegen.

AusgangspunktWanderparkplatz Sontheim (736 m)
KoordinatenN 48.4411, E 9.6858 (Parkplatz)
Gehzeit3.3 - 4 Stunden
Distanz13,2 km
Anstiege230 HM
GradT2
EinkehrBäckerei Volpp, Sa 6-12 Uhr, So 8-13 Uhr
GPS-DatenWanderung Sontheimer Höhle gpx
KML-DatenWanderung Sontheimer Höhle kml

Wanderkarte zur Sontheimer Premiumwanderung

Höhenprofil

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