Am ersten vollen Tag auf der Karibikinsel Grenada holt uns Mona zu unserer ersten Rundfahrt über die Insel ab. Auf dem Programm steht die Westküste. So heißt es zumindest auf unserem Plan. Tatsächlich aber fahren wir nur wenige Kilometer entlang der Küste, eh wir bei der Hauptstadt St. Georges Richtung Grenville abbiegen und damit ins Landesinnere fahren.
Nach einem kurzen Fotostopp in den Bergen erreichen wir den Grand Etang Lake, einen nahezu kreisrunden Kratersee mitten auf der Insel. Trotz seiner Größe ist der See nur sechs Meter tief. Durch seine Lage auf 550 Meter über dem Meer bzw. dem stetigen Wind in den Bergen fühlt sich die Luft hier oben deutlich angenehmer für Europäer an.
Wer will - und entsprechend Zeit hat - kann auf eigene Faust eine Wanderung um den See herum unternehmen. Der Pfad führt unter anderem durch den Dschungel und an kleinen Wasserfällen vorbei. Neben den tropischen Vögeln und der grünlichen Grenada-Eidechse sind am Wegrand zahlreiche Orchideen zu sehen.
Auch Gürteltiere und Affen leben in den Wäldern rund um dem Grand Etang Lake. Leider reicht es bei uns nur zu einem kurzen Aufenthalt, sodass wir - nachdem wir mehrere Scheiben Toast an die im See lebenden Karpfen verfüttert haben, schon bald zum nächsten Ziel der Rundfahrt aufbrechen.
Nach einem Abstecher zu einer stillgelegten, gut erhaltenen Kakaofabrik aus der Kolonialzeit fahren wir erneut ins Bergland von Grenada. Genauer gesagt, zu den Concord Falls. Die Wasserfälle zählen zu den beliebtesten Ausflugszielen auf der Insel, was bedeutet, dass die ab dem Dorf Concord schmale Zufahrtsstraße regelmäßig überlastet ist, wenn mehrere Kreuzfahrtschiffe zugleich im Hafen von St. Georges liegen. Außerhalb der Saison ist es hingegen auf der gesamten Insel sehr ruhig, sodass unser Fahrer sogar auf Anhieb einen Parkplatz in der Nähe der Wasserfälle findet.
Wie am Grand Etang Lake ist es auch bei den Concord Falls angenehm frisch. Dennoch sind wir froh, dass der Zugang durch ein Café geführt, in dem wir gekühlte Getränke bekommen. Dass es bei unserem Besuch leicht zu regnen beginnt, ist nicht weiter schlimm.
Zwar werden wir dadurch auf dem Weg zum Becken des Wasserfalls nass. Bei Temperaturen von immer noch über 20 Grad aber lässt es sich dennoch gut aushalten - zumal die paar Tropfen ohnehin auf der Haut rasch verdunsten.
Ebenfalls wie beim Etang-Lake sind Wanderungen beim Wasserfall möglich. Wobei es richtigerweise heißen muss, zu den Wasserfällen. Denn der große Wasserfall, der von der Straße zu sehen ist, ist nur der erste von drei Wasserfällen. Bis zum zweiten Wasserfall, dem Au Coin, ist es zu Fuß eine Dreiviertelstunde.
Der Weg ist ausgeschildert, sodass die Wanderung auch ohne Führer möglich ist. Die dritte Kaskade, der Fontainbleu, befindet sich etwas abseits des Pfads, soll aber auch leicht zu finden sein. Wanderern, die alle drei Wasserfälle zu Fuß erkunden wollen, wird empfohlen, genug zu Trinken und etwas Proviant mit auf den Weg zu nehmen.
Besonders an heißen Tagen wird zudem ein Bad in dem Becken des oberen Wasserfalls empfohlen. Weil das Wasser direkt aus einem Waldreservat zur Westküste Grenadas strömt, ist es, wenn es nicht kurz zuvor geregnet hat, angeblich kristallklar und angenehm kühl. Ebenfalls zum Baden eignet sich das Becken unterhalb des rund 20 Meter hohen Fontainebleau.