Die Anreise nach Grenada erfolgt oft über die größere Karibikinsel St. Lucia. Der Flug ab dort dauert eine halbe Stunde. Das ist in etwa die Zeit, die Reisende für die anschließende Einreise benötigen. So werden wir nach dem kurzen Fußmarsch vom Flieger ins Terminal gründlich entschleunigt. Zwar sind bei unserer Ankunft genug Schalter offen bzw. besetzt. Doch verläuft das Prozedere an den Schaltern ungewöhnlich zäh.
Als Folge winkt man uns schließlich zu einem Schalter, der für die rasch abgefertigten Grenadier ist. Dort erfahren wir dann auch, warum die Einreise so viel Zeit in Anspruch nimmt: es sind die gelangweilten, aber freundlichen Beamte, welche die Gelegenheit nutzen, um mit den Fremden ins Gespräch zu kommen und ein bisschen was von der Welt außerhalb Grenadas zu erfahren.
Eindrücke von Grenada mit dem Grand Anse und der Morne Rouge Bay, dem Grand Etang Lake und Aufnahmen aus dem Strandcafé Umbrellas.
Immerhin, durch die Wartezeit bei der Einreise entfällt das Warten auf unser Gepäck, sodass wir fast ohne weitere Verzögerung in die Ankunftshalle gehen können. Das einzige Hindernis ist der Zoll, bei wir unsere noch nicht ausgefüllten Warenzettel abgeben müssen. Da man eigentlich immer nur »no« ankreuzen, eine eventuelle Begleitung (in der Regel ist das der Partner bzw. die Partnerin - es reicht ein Zettel) und einmal unterschreiben muss, ist dies schnell erledigt. So treffen wir schon bald vor dem Flughafengebäude unsere Reiseleitung für die ersten drei Tage.
Nach einer kurzen Fahrt ins Flamboyant Hotel sind wir dann, nach 38 Stunden ab unserer Haustür, endlich angekommen. Trotz der bisher längsten Anreise, die wir bisher je hatten, fühlen wir uns doch einigermaßen fit. So bleiben wir nur kurz im Zimmer, eh wir wieder aufbrechen, den Strand am Hotel erkunden und Grenada auf uns wirken zu lassen.
Was bedeutet, dass wir bald Schweißperlen auf der Stirn stehen haben, die Klamotten am Körper zu kleben beginnen und Zunge am Gaumen klebt. Nein, ganz so schlimm ist es zum Glück nicht. Zwar ist das Klima auf der Karibikinsel schon recht warm und feucht. Da meistens eine leichte vom Brise vom Meer weht, kommen wir damit jedoch zurecht.
Wenn wir eine Regel bei unseren Reisen gelernt haben, dann die, dass man ersten Tag auf gar keinen Fall der Müdigkeit zu früh nachgeben darf. Denn dann bedeuten sechs Stunden Zeitunterschied, dass man am nächsten Morgen in aller Herrgottsfrühe aufwacht und dann gucken kann, wie man die Zeit bis zum Frühstück rum bringt. Soll heißen: kaum haben wir unseren Bungalow bezogen und uns ein wenig erfrischt, brechen wir auch schon wieder auf, um uns einen ersten Überblick über die Grand Anse zu verschaffen.
Der Name der Bucht ist Programm. Denn allein der Strand an der Grand Anse erstreckt sich über eine Länge von über 2.200 Meter. Da sich das Flamboyant Hotel ganz im Westen der Bucht befindet, ist ein rund vier Kilometer langer Strandspaziergang damit überhaupt kein Problem.
Außer vielleicht, dass die Beine auf dem weichen Untergrund schnell müde werden und einem ab und zu Hunde begleiten. So unterbrechen wir unseren Spaziergang dann auch nach nur einem Drittel der möglichen Weglänge, um am späten Nachmittag ins Umbrellas einzukehren.
Zwischen den großen Hotelanlagen an der Grand Anse wirkt das Umbrellas in seiner Größe und Bauart recht bescheiden. Dennoch - oder vielleicht gerade deshalb - zählt es zu den beliebtesten Restaurants an der Grand Anse. Das gilt insbesondere am Wochenende, wenn Gruppen wie Barracuda oder Stages live auftreten und im Restaurant für eine angenehme Stimmung sorgen.
Da auch Einheimische bzw. auf Grenada sesshaft gewordene Europäer und Amerikaner gerne hierher kommen, ist es hier zudem recht einfach, mit neuen Leuten ins Gespräch zu kommen. Seinem Namen wird das Umbrellas dann im oberen Teil gerecht, wo einige Sonnenschirme Schutz vor zu viel Sonne und Konversation bieten.
An der Grand Anse selbst gefällt uns, dass hier auf Ruhe geachtet wird. Die irre lauten Jet Skis sind hier unerwünscht. Da der Strand im Wasser relativ flach abfällt, steht einem entspannten Bad im 28 Grad warmen Wasser nichts mehr im Wege. Wobei wir zugeben müssen, auf Grenada nur einmal im Meer gebadet zu haben. Schließlich gibt es auf der Insel einiges zu entdecken, sodass kaum Zeit für Nichtstun bleibt.