Die nächste Etappe bringt uns nach Mayreau. Nachdem die Blue Wave sicher in der Saline Bay liegt, können wir abermals Schnorchel, Maske und Flossen schnappen. Wie bei der Sandbank von Sandy Island werden wir auch hier mit dem Dingi an den feinen Sandstrand gebracht, bevor wir erfahren, dass wir die meisten Fische bei den Felsen im Süden der Bucht antreffen werden.
Leider ist das Wasser an diesem Morgen aufgewühlt, sodass es sich kaum lohnt, zu fotografieren. Ein paar Tintenfische sowie ein großer Schwarm kleiner, gestreifter Fische kommen mir dann aber doch nah genug vor die Linse. Was ich hingegen nicht sehe, ist ein Rochen mit einer gelben Musterung, der Annette zufällig dann vor die Maske schwimmt, als ich außer Rufweite bin. Nun gut, dafür bleiben mir die Seeigel, einige undefinierbare Fische und mehrere Korallen, die ich ebenfalls nicht bestimmen kann.
Zurück an Land, kann ich mich dafür umso mehr über die Ruhe am Strand freuen. So ruhig ist es hier allerdings auch nur außerhalb der Saison. Dass es in der Saline Bay auch sehr lebhaft zugehen kann, zeigen zahlreiche Tische, die strandnah im Schatten von Palmen stehen, und einige Strandbars. Sie werden gebraucht, sobald ein Kreuzfahrtschiff in der Bucht hält und rund 1.000 Gäste über den dann stark überlaufenen Strand herfallen.
Auch wenn es für Individualreisende alles andere als schön ist, plötzlich in der Masse unterzugehen, sind diese Invasionen für die Menschen auf Mayreau wichtig. Denn der Tourismus ist die einzige nennenswerte Einnahmequelle auf der Insel.
Zurück an Bord der Blue Wave könnten wir nach einer kurzen Pause eigentlich gleich wieder an Land fahren und über den Cambel’s Path bis zur Salt Whistle Bay laufen. Angenehmer ist es jedoch, sich per Dingi entlang der Westküste bis in die Bucht im Nordwesten von Mayreau bringen zu lassen.
Weil die Fahrt um eine felsige Landzunge führt, wird man durch den dort höheren Wellengang zwar etwas nass. Das ist aber immer noch besser als wenn einem (schon wieder) der Schweiß mitsamt der Sonnenmilch in die Augen läuft.
In der Salt Whistle Bay angekommen, lädt ein flach abfallender Strand zum Baden ein. Stattdessen spazieren wir im Norden der Bucht zum Windward Camash. An der schmalsten Stelle der Insel sind die beiden Buchten nur wenige Schritte voneinander entfernt. Und könnten kaum unterschiedlicher sein: Während in der Salt Whistle Bay nur sanfte Wellen an den feinen Sandstrand plätschern, wirkt die atlantische Seite deutlich rauher. Durch den beständigen Ostwind rollen hohe Wellen die Bucht hinauf, wodurch sich hier allerlei Geschwemmsel ansammelt. So kehren wir dann auch bald an die Salt Whistle Bay zurück und laufen bis zu einer Strandbar, in der die Reggae-Zeit bis heute andauert.
Über den Cambel’s Path (und in Begleitung eines Hundes) spazieren wir schließlich doch quer über die Insel bis nach Old Wall, dem einzigen Ort auf Mayreau. Die zwei wichtigsten Sehenswürdigkeiten sind die Kirche und, links davon, der Ausblick zu den Inseln der Tobago Cays. Ansonsten besteht Old Wall zu einem großen Teil aus Restaurants sowie drei kleinen Hotels. Das mit einem Turm auffallendste und wohl auch schönste ist Dennis Hideaway. Neben einer Handvoll Zimmer und dem angeschlossenen Restaurant bietet es seinen Gästen einen hübsch zwischen Garten und Restaurant eingebetteten Pool.
Auch wenn es allmählich etwas versoffen klingt; wir steuern die Bar an. Zum einen, weil dort der vereinbarte Treffpunkt mit unserem Skipper ist. Zum anderen, weil man in dem feuchtwarmen Klima viel Trinken muss, um nicht zu Dehydrieren. Dass Dennis mit den alkoholfreien Zusätzen im Rum geizt, konnten wir nun wirklich nicht wissen ...
Aufnahmen von einer Segelfahrt von Union Island nach Mayreau mit Ausflug an die wunderschöne Salt Whistle Bay.
Schade ist allerdings, dass die Insel nicht sicher ist. So empfiehlt Bobby, vor Einsetzen der Dunkelheit wieder an Bord zu gehen. Sonst kann es passieren, dass ein paar der gerade mal 200 Einwohner von Mayreau das Boot entern und die Kajüten nach Wertsachen durchwühlen. Das erneut üppige bemessene Abendessen gibt es damit an Bord.