Nach einem ausgiebigen Frühstück am nächsten Morgen und einem zweiten Besuch von Sandy Island segeln wir von der Insel Carriacou nach Union Island, eine der südlichsten Inseln der Grenadinen. Mit der rund zweieinhalb Stunden langen Überfahrt verlassen wir das Hoheitsgebiet von Grenada. Um die Ausreise bzw. die anschließende Einreise nach St. Vincent und die Grenadinen müssen wir uns zum Glück aber nicht kümmern.
Denn das ist Sache des Skippers. Für ihn bedeutet das, dass er in dem einen Hafen Ausklarieren und im nächsten Einklarieren muss. Andernfalls drohen Bußgelder wegen Schmuggel sowie eine Sperre des Boots für den angelaufenen Hafen. Wie die meisten Yachten ankern wir in der Bucht bzw. dem Hafen von Clifton, dem Hauptort der nur 8 km˛ großen Insel. Ihrer Silhouette mit den zwei vulkanischen Bergen, dem rund 305 Meter hohen Mount Taboi und dem 275 Meter hohen Mount Parnassus, hat Union Island den Beinamen »Tahiti der Karibik« zu verdanken.
Das bewegte Gelände ist zugleich ein Grund dafür, dass sich die Landebahn für Kleinflugzeuge auf einer ins Meer verlängerten Landzunge östlich von Clifton befindet. Um gegen den stets von Ost kommenden Wind landen zu können, müssen die Piloten eine gekonnte Kurve über die Insel fliegen, ehe sie nur wenige Meter über den Dächern von Clifton zur Landung ansetzen.
Während unser Skipper mit Formalitäten beschäftigt ist, unternehmen wir einen Spaziergang zum Aussichtspunkt über der Bucht. Er befindet sich nahe der Ostküste bzw. auf halber Strecke zwischen dem Hafen und dem Love Beach an der Nordküste von Union Island. Der Weg führt vom Hafen über die Ferry Road Richtung Norden. Bevor es zur anderen Seite wieder bergab geht, müssen wir nach rechts auf einen unbefestigten Weg bzw. zum Fort Hill abbiegen.
Segeltour von Carriacou nach Union Island mit Landausflug zu den Resten eines alten Forts und Besuch des »Gelben Katamarans« zum Sun Downer.
War der Weg bisher steil, wird es nun wirklich schweißtreibend. Die Mühe aber lohnt sich. Denn oben warten zehn hübsche Frauen nur darauf, den Besuchern der Insel kühle Drinks zu reichen und kühle Luft zuzufächeln. Ja? Nein, leider gibt es bei den Resten des Forts nicht einmal eine Bar, sodass man es sich aussuchen kann: entweder nimmt man etwas zu Trinken mit und lädt sich zusätzlichen Ballast auf, oder man versucht, den Berg möglichst Kräfte sparend zu erklimmen.
Oben angekommen, entschädigt uns eine schöne Aussicht für die Strapaze. So eröffnet sich uns nicht nur eine tolle Sicht zur Ost- und Nordküste, sondern auch zu den Bergen im Zentrum und Westen von Union Island. Am schönsten ist jedoch der Blick hinunter auf die Bucht von Clifton bzw. die sich unter dem flachen Wasser abzeichnenden Riffe. Geschützt wird dies durch Palm Island. Die ehemals Prune Island genannte Insel ist rund 1,6 km südlich von Union Island und beherbergt unter anderem das Palm Island Resort.
Unser nächstes Ziel ist jedoch die Happy Bar. Ursprünglich bestand sie aus einer winzigen Sandbank, in der ein geschäftstüchtiger Insulaner einen Sonnenschirm aufspannte und fortan Getränke anbot. Wie wir sehen, hatte die Idee Erfolg. So berichtet Bobby, dass die Happy Bar jedes Jahr ein bisschen größer geworden ist.
Mit dem geplanten Sundowner bei der Happy Bar wird dennoch nichts. Der Inhaber des mittlerweile stattlichen Strandrestaurants ist selbst vereist. Als Alternative steuern wir den »Gelben Katamaran« nahe der Küste an, wo uns Romanzia mit Cola-Rum verwöhnt und wir einen schönen Tag ausklingen lassen.