An der Nordwestküste von St. Vincent befindet sich die Wallilabou Bay. Bei der Einfahrt in die Bucht passieren wir den Felsen, an dem Johnny Depp alias Captain Jack Sparrow im Teil 1 von »Pirates of the Caribbean« drei gehängten Piraten die letzte Ehre erweist.
Das Budget für den Dreh lag damals bei 125 Millionen US-Dollar. Klingt nach viel. Um sich einen Platz auf der Liste der 100 teuersten Filmproduktionen zu sichern, braucht es jedoch noch einen ganzen Batzen mehr.
Doch nach Abschluss der Dreharbeiten hat man die billig hochgezogene Filmkulisse sich weitgehend selbst überlassen. Dadurch ist das meiste binnen weniger Jahre verrottet. Der Pier, an dem der berühmte Pirat sein absaufendes Boot geparkt hat, ist längst unbrauchbar. Und die zwei Türme, die im Film auf dem Pier standen, sind umgekippt und ins Meer gestürzt.
Wenn man bedenkt, dass schon der erste Teil die Produktionskosten fünffach wieder hereingeholt hat und sich die Einnahmen der ersten vier Teile bereits Mitte 2011 auf 2,5 Milliarden Euro summiert hatten, hätten wir uns allerdings einen besseren Umgang mit der Kultkulisse gewünscht. Für St. Vincent wäre die Bucht als Mekka für Sparrow-Fans sicherlich ein Segen.
Wie beim Young Island Cut reicht es auch am Drehort in der Wallilabou Bay nicht, einfach den Anker über Bord zu werfen. Anstelle der Strömung ist es hier der steil abfallende Untergrund, der zu wenig Halt bietet. Damit kommt zum ersten Mal während unseres Segeltörns das zig Meter lange Seil zum Einsatz.
Bisher lag es ungebraucht als Schnecke aufgerollt auf dem Heck des Segelschiffs Blue Wave. Während das eine Ende gut am Segelboot befestigt wird, bringt ein junger Mann das andere Ende an Land. Dort bindet er es an einem großen Baum fest. Das wird mit Sicherheit auch bei Wind einiges aushalten.
In der Bucht zeigt sich, dass die Nebensaison in der Karibik durchaus ihre Vorteile hat. So steuert bei unserem Aufenthalt nur ein zweites Schiff, ein in Martinique zugelassener Katamaran, die traumhaft gelegene Wallilabou Bay an. Dennoch, oder gerade deshalb sollte man sich möglichst früh um das Abendessen kümmern.
Dieses gibt es standesgemäß im Wallilabou Anchorage, der Hafenkneipe, in der natürlich auch Johnny Depp, Orlando Bloom (William Turner) und Keira Knightly (Elizabeth Swann) während der Dreharbeiten gegessen haben.