Bei erneut sonnigem Wetter brechen wir am nächsten Morgen zu unserer zweiten Radtour auf. Diesmal sind mit der Anse Fourmis und der Anse Patates die Buchten an der Nordostküste von La Digue an der Reihe. Zudem wollen wir eine Palme finden, die schräg genug hängt, dass wir an ihr hochklettern und unsere Beine in der Luft über den Strand baumeln lassen.
Die Fahrt vom Rising Sun Guesthouse, vorbei am Hafen und dem kleinen Zentrum von La Passe, ist leichter zu bewältigen als die Strecke an die Südostküste. Einzig im Bereich vom Cap Barbi gibt es eine kleine Steigung.
Sobald man aber erstmal am Strand der Anse Sévere angelangt ist, reicht es, leicht in die Pedale zu treten. Also natürlich nur, solange sich fester Grund unter dem Rad befindet. Gerät man in eine Sandmulde, ist der Schwung dahin.
Bereits um 7.20 Uhr (welch Uhrzeit für einen erholsamen Urlaub!) erreichen wir die Bucht Anse Fourmis, zu Deutsch: die Ameisenbucht von La Digue. Zugleich kommen wir damit an das abrupte Ende der Küstenstraße. Nachdem die Räder sicher aneinander geschlossen sind, gehen wir über unwegsames Geröll bis zu einem Pfad, der in die eigentliche Anse Fourmis führt.
Das heißt vielleicht, denn bei näherer Betrachtung der Bilder und unserer Reisekarte bin ich mir nicht sicher, ob wir bei unserem Radausflug und Spaziergang überhaupt ganz bei der Anse Fourmis waren oder es doch nur bis ans südliche Ende der Anse Banane geschafft haben.
Wie auch immer, vor Ort jedenfalls folgen wir dem Pfad bis in ein nahezu undurchdringliches Dickicht. Dort haben wir die Wahl: entweder halten wir uns nahe der Küste und kommen so zu einem Wegstück, das allein beim Betrachten nicht sehr viel versprechend aussieht, oder wir gehen über einen steilen Pfad ein Stück weit nach oben, wo gemeine Lücken zwischen den Felsen klaffen. Aber ob sich die Anstrengung überhaupt lohnt? Schließlich kann der Pfad ja nur zur Anse Caiman führen, die wir ja schon am Tag zuvor gesehen haben.
Einen Augenblick später beschließen wir, doch lieber gleich zur Palmenfotosession überzugehen. Was gar nicht so einfach ist wie man denkt. So stellen sich gleich mehrere Probleme: Der Stamm ist versandet und damit rutschig.
Der Stamm der Palme ist so gerundet, dass wir so steil darauf sitzen müssen, dass es unnatürlich wirkt. Die Palme wackelt im Wind! Und wenn das immer noch nicht reicht, habe ich obendrein mit dem Gegenlicht zu kämpfen.
Auf der Rückfahrt entdecken wir die nächste Riesenschildkröte. Diesmal handelt es sich um ein Haustier, welches ausgebüxt ist. Zum Glück für die Besitzer sind Schildkröten im Allgemeinen recht träge und ständig auf der Suche nach Nahrung. Eine Tüte voll Toastscheiben reicht somit einem Mädchen, das große Tier nach Hause in den heimischen Garten zu locken.
Etwas enttäuscht sind wir danach von der Bucht Anse Patates, da sie schwer zugänglich und nur wenige Meter breit ist. Deshalb belassen wir es mit einem Blick von der Straße auf den Strand und die weiter nördlich und westlich gelegenen Inseln und beschließen, den Mittag am Strand der (Traumbucht) Anse Source d’Argent zu verbringen und, am Nachmittag, das Loutier Coco an der Grand Anse zu besuchen.