Wer an den schönsten Strand auf La Digue will, muss zur L’Union Estate Farm gehen - und er sollte genug Rupie mitnehmen. Denn je nach Währung weicht der Eintritt erheblich voneinander ab. Wir haben die Wahl: entweder wir zahlen pro Person 10 Euro, 10 Dollar oder 1000 Rupie. Damit ist der Europreis fast doppelt so hoch wie in der einheimischen Währung.
Abgesehen davon, dass er für Familien ziemlich happig ist. Denn Besucher ist Besucher. Oder, wie es eine junge Mutter vor Ort ausgedrückt hat: »Und jetzt? Sollen wir unsere Kinder verkaufen?« Nein, natürlich nicht. Wer mit dem Rad unterwegs, fährt einfach geschwind zurück nach La Passe, wo es genug Geldautomaten gibt.
Spaziergang durch das Gelände der L’Union Estate Farm auf der Seychelleninsel La Digue mit Palmen, Strand und Schildkröten.
Der Eingang zur L’Union Estate Farm befindet sich am südlichen Ende der Küstenstraße. Gleich dahinter beginnt ein Spazierweg durch das Freilichtmuseum einer Kokos- und Vanilleplantage. Kokospalmen, die entlang dem Weg wie eine Allee gepflanzt sind, führen uns hinein, in die Kolonialgeschichte der Seychellen.
Für Fußfaule und diejenigen, die ohne Rad gekommen sind, stehen Ochsenkarren bereit. Weil wir nichts verpassen wollen, verzichten wir jedoch darauf und laufen zu Fuß durch das wegen seiner besonderen Naturschönheit geschützte Gelände. So kommen wir nach wenigen Metern zum alten Friedhof der ersten Siedler von La Digue.
Noch bevor wir zur kleinen Vanilleplantage kommen, sammeln wir in der Nähe der alten Werft erste Eindrücke am Meer. Danach passieren wir das Hotel L’Union Estate Farm Chalets und das wieder intakt gesetzte Plantation House. Es ist eines der ältesten Plantagenhäuser und gehörte einst der wohlhabenden Familie Hossen von der Insel Mauritius. Das Haus ist im französischen Kolonielstil erbaut. Das Dach aus Palmblätter wird von Dachbalken und Pfählen aus Edelhölzern gestützt. Typisch für die Plantagenhäuser im französischen Kolonialstil dieser Zeit, sind die Treppen an allen vier Seiten des Hauses. Als kreolisches Nationalerbe gehört das Plantation House zu den wertvollen Denkmälern auf La Digue.
Ganz in seiner Nähe befindet sich eine traditionelle Kopra-Mühle, welche von einem einsamen Ochsen angetrieben wird. Bis in die 1980er Jahre wurden Kokospalmen angebaut, um Kokosöl zu gewinnen. Die Kopra ist das getrocknete Kernfleisch von Kokosnüssen. Mit der Kopra-Mühle wird dieses so lange gemahlen, bis das Kokosöl hinaus fließt. Ob dieses nun so gesund ist, wie versprochen, können wir nicht beurteilen. Wir halten uns an die frische Kokosmilch, die wir uns hier und da mal gönnen.
Hinter dem Plantation House bedeckt ein riesiger Granitfelsen rund 4000 Quadratmeter der Landfläche. Der Giant Union Rock ist ein urzeitliches Überbleibsel und soll 700 Millionen Jahre alt sein. Wenigstens genauso interessant (hat man sie nicht schon zigfach auf den anderen Inseln gesehen) sind die Riesenschildkröten im Gehege direkt beim Monolith.