Läuft man von der Lazare Lodge ein Stück weit nach links und biegt, nach einer kräftigen Steigung, beim Four Seasons Resort Seychelles nochmals nach links ab, kommt man zur halbwegs gut ausgeschilderten Bucht Anse Soleil.
Der Weg ist von der Lodge aus zwar deutlich weiter als an die Baie Lazare, die Mühe aber lohnt sich. Denn außer einem Strandcafé und einem Hotel, dem Anse Soleil Beachcomber, gibt es hier nur eine Handvoll einfacher Häuser und Hütten in Strandnähe.
Der Strand ist groß genug, dass er auch bei Flut genügend Platz für die wenigen Urlauber bietet und das Wasser... nun, nach dem Schnorchelerlebnis im Île Cocos Marine Nationalpark muss man die Erwartungen etwas zurückschrauben, dann aber ist es auf der linken Seite der Bucht wirklich schön, den Fischen hinterher zu schwimmen.
Leider haben wir keine Flossen dabei, sodass ich den Versuch, bis zu ein paar weit aus dem Wasser ragende Felsen zu schwimmen, nach einem großen Teil der Strecke vorsichtshalber abbreche. Bis zur ersten Felsengruppe aber ist es kein Problem. Allerdings sollte man aufpassen, dass man nicht zwischen die Felsen gerät, die zum Teil unter Wasser steile Wände mit nur schmalen Durchlässen bilden.
Eine schöne Entdeckung ist der Kokosnussstand an der Zufahrt zur Anse Soleil. Für ganz wenig Geld bekommen wir hier eine Kokosnuss zum Essen, welche die Verkäuferin mit einem Schlag auf den nächsten Stein, geübten Griffen und einem Werkzeug in Windeseile für uns als Wegzehrung öffnet.
Für den beschwerlichen Aufstieg zur Lazare Lodge ist das eine tolle Ablenkung. Zwei Tage später, der Stand war leider wegen Regen geschlossen, haben wir die Frau in einer nahen Hütte wieder gefunden, wo sie uns freudestrahlend vier weitere Kokosnüsse als Souvenirs für daheim verkauft hat.
Im Südwesten von Mahé, gleich im Anschluss der Baie Lazare, zählt die Bucht Anse Takamaka zu den schönsten Stränden der Hauptinsel. Das bisher einzige Hotel direkt am Meer ist die Villa Chez Batista, zu der ein beliebtestes Strandrestaurant mit toller Aussicht über die Bucht gehört.
Wobei es noch schöner gewesen wäre, wenn wir nicht mit einer großen Ausflugsgruppe hierher gekommen wären, in der ein paar der Teilnehmer beim Büfett durch Drängeln auffallen. Aber sei es drum. Dadurch wurde das Essen zwar erst etwas hektisch, geschmeckt hat es dann aber doch.
Nach dem Essen kann jeder den Nachmittag auf eigene Faust an der Bucht verbringen. Für die meisten bedeutet dies: ab an den Strand! Wenige Meter reichen dabei, um sich aus dem Pulk zu lösen und ein Fleckchen für sich allein zu haben. Vorausgesetzt, man findet eines.
Denn leider sind wir ausgerechnet dann am Strand, als die Flut den ohnehin schmalen Strand mit immer höher auflaufenden Wellen überspült. Dadurch bleiben nur wenige Stellen übrig, an denen man sich einigermaßen sicher fühlen kann. Sonst wird es ganz einfach nass.
Das steigende Wasser ist leider nicht die einzige Gefahr an der Takamaka. So beobachten wir zufällig, wie eine große Kokosnuss auf den Strand klatscht. Dem dumpfen Geräusch folgt bald ein Strandpolizist, der sie kurzerhand mitnimmt. Vor der dritten Gefahr schließlich warnt uns der nächste Strandpolizist. Wir sollen unsere Sachen im Auge behalten, weil es auf der Insel Mahé leider ein Drogenproblem gibt und die Abhängigen gerne die Sachen von Urlaubern stehlen, um Geld für ihren Stoff zusammen zu bekommen.
Später erzählt er uns von seinen Einsätzen in Kenia, Südafrika und weiteren Krisenregionen, bis er endlich zu einem unbedeutenden Wichtigtuer zusammenschrumpft. Mit dem Diebstahl aus dem Gebüsch hat er jedoch recht. Eine Modeerscheinung, welche die Regierung mit mehreren tausend Polizisten begegnet, die tagsüber an den schönsten Stränden patrouillieren - was für ein Job.