Praslin ist eine der drei Hauptinseln der Seychellen und nach Mahé die zweitgrößte Insel des Archipels. Die wichtigste Attraktion ist das UNSCO-Weltnaturerbe Vallée de Mai, in der die seltene Coco de Mer wächst. Daneben finden wir entlang der Nordküste einige Traumstrände, für die sich die Reise lohnt.
In den Tagen vor unserer Reise schauen wir gebannt auf die Wetterprognose für die Seychellen und die Insel Praslin. Eigentlich sollte ja im Juli die Trockenzeit sein. Stattdessen lesen wir von ergiebigen Regenschauern und heftigen Gewittern. Am Tag unserer Fahrt zum Flughafen sind diese so schlimm, dass viele Urlauber ihr Hotel gar nicht verlassen. So also knüpft sich unsere Hoffnung bereits an die Dreitages-Prognose, welche für unseren zweiten vollen Urlaubstag überwiegend Sonnenschein verspricht.
Bei unserer Ankunft auf Mahé jedoch empfängt uns ein kräftiger Regen. Er setzt nur kurz aus, als wir von der Condor-Maschine ins Terminal laufen. Nachdem wir unsere beiden Koffer haben, können wir uns hingegen glücklich schätzen: Der Weg vom internationalen zum regionalen Flughafen ist überdacht.
Nach dem Check-in bei Air Seychelles erwischen wir eine zweite Regenpause. Einzig der Flug durch tief hängende Wolken vermittelt Annette ein leicht unsicheres Gefühl. Was aber unbegründet scheint, da die Maschine in einer Höhe fliegt, in der ihr allerhöchstens das Gepäckflugzeug begegnen kann.
Leider nämlich passt nicht das gesamte Gepäck in das kleine Flugzeug, in dem wir sitzen. Leider übrigens auch nicht in das zweite, noch kleinere Flugzeug. Als Folge gucken wir nach dem kurzen Flug übers Meer etwas ratlos auf das Gepäckband. Auf diesem drehen ein paar Koffer von längst angekommenen Urlaubern fließig ihre Runden. Wir aber gehen leer aus. Das ist hier normal.
So erhalten wir bald die beruhigende Auskunft, dass unser Gepäck wahrscheinlich mit einem der nächsten Flugzeuge kommt. Wir können wählen, ob wir warten oder unsere Koffer zum Hotel gebracht bekommen möchten. Etwas später kommt Annettes Koffer... und am Nachmittag holt schließlich die Chefin von der Mango Lodge auf Praslin meinen Koffer am Flughafen ab.
Immerhin hört es auf Praslin auf zu regnen und können wir nach der Ankunft in der Mango Lodge bald auf Erkundungstour gehen. Der Strand an der Anse Volbert ist bei dem verhangenen Himmel natürlich nur wenig einladend, aber baden wollten wir am ersten Tag ja eh nicht gehen. Zumal wir nach dem Flug, der Einreise und dem weiteren Transfer zur Lodge hungrig sind.
Um von Mahé auf Praslin, die zweitgrößte Insel der Seychellen, zu kommen, gibt es zwei Wege: entweder ab dem Regionalflughafen mit einem kleinen Flugzeug, oder aber ab dem Hafen mit der Fähre. Ganz ehrlich: wir sind froh, dass wir uns für die erste Möglichkeit entschieden haben. So dauert der Flug nur eine Viertelstunde, während man mit der Fähre eine bis zu anderthalb Stunden unterwegs ist. Ganz abgesehen von den Wellen.
So treffen wir später einige Fährfahrer, denen die Überfahrt bei den hohen Wellen gar nicht bekam. »Jeder zweite hat eine Tüte gebraucht«, ist die schlimmste Bemerkung, die wir hören, während sich andere haben sich vor der Rückfahrt grauen. Was sie alle nicht gewusst hatten: der Flug ist kaum teurer als die Fähre. So hätten sie sich von dem pro Fahrt gesparten Geld gerade mal drei kleine Bier oder vier Cola im Restaurant leisten können.
Richtig günstig ist es hingegen, auf Praslin mit dem öffentlichen Bus zu fahren. Umgerechnet 40 Cent (0,1 Glas Bier) mussten wir pro Fahrt hinlegen und entgegen der Beschreibungen, die wir im Reiseführer gelesen hatten, fuhren die Busse pünktlich. Einen Leihwagen zu nehmen, lohnt nicht, zumal das Fahren auf der linken Seite recht stressig werden kann. So sehen wir einen Unfall, bei dem offenbar ein Tourist aus einer schmalen Straße nach rechts auf die falsche Seite abgebogen war, bevor es zur frontalen Kollision kam. Da laufen wir doch lieber ein paar Meter.
Apropos Seite: bei der Wahl des Hotels empfiehlt sich, darauf zu achten, auf welcher Seite der Insel es steht und wann man dort sein will. Denn im Juli wird auf der Westseite von Praslin, an der Grand’ Anse, viel Seegras angeschwemmt. Zu dieser Jahreszeit bleiben der Anse Volbert und auch an die Anse Lazio davon weitgehend verschont. Gleichzeitig darf man auch hier, in einer der friedlichsten Urlaubsregionen überhaupt, nicht blind darauf vertrauen, dass alles absolut sicher ist.
So treffen wir im Nationalpark Vallée de Mai eine Familie, die am ersten Abend nur geschwind etwas essen gegangen war. Währenddessen öffnete sich ihr verschlossener Koffer im Hotel wie von Geisterhand. Bei ihrer Rückkehr hatte die mitgebrachte Elektronik inklusive Zubehör bereits das Weite gesucht. Am Strand soll man seine Sachen deswegen auch nicht in einen Busch, sondern besser ins eigene Sichtfeld legen.