Repser Burg – die Festung über Rupea

Zufluchtsort für schwierige und gefährliche Zeiten

Majestätisch thront die Repser Burg auf einem Basaltkegel über dem Örtchen Rupea. Wir kommen vom Ökodorf Viscri angefahren und die Burg wird herrlich von der Nachmittagssonne angestrahlt. Klar, dass wir einen Abstecher dorthin machen. Parkplätze gibt es direkt an der Burgmauer, wobei die Fläche für einen erheblich größeren Ansturm ausgelegt ist.

Video zur Repser Burg

Die Repser Burg thront majestätisch auf einem Basaltkegel über dem Örtchen Rupea. Damit gehört die Burg mit ihrer bewegten Geschichte zu den dankbaren Zielen unseres Roadtrips durch Siebenbürgen.

Zugang durch den Pfortenturm

Doch bei unserer Ankunft ist angenehm wenig los. Wir holen die Tickets und spazieren durch den Pfortenturm in die untere Burg. Dass die Zitadelle mehrmals renoviert wurde, erkennt man spätestens, wenn man die nagelneuen, roten Ziegel auf dem Dach blickt. Üben wir uns in Nachsicht: die Burg hat während der letzten Jahrhunderte einiges Leid ertragen müssen.

Die Legende des Decebalus und der Repser Burg

Einer Legende nach hat sich hier auf dem Kohalmer Berg der Decebalus, letzter König von Dakien, sein Leben genommen. Nach der Invasion seines Reiches durch die römischen Truppen, fürchtete er, in Gefangenschaft zu enden. Diese Ereignisse sind aus dem Jahr 106 nach Christus überliefert.

Die Repser Burg entstand jedoch erst später und wurde in mehreren Etappen auf den Ruinen der Daker, wie auch der Ungarn errichtet. Im 13. Jahrhundert übernahmen die Repser Bürger die Burg. 1324 wurde sie erstmals urkundlich als eine Verteidigungsanlagen Siebenbürgens erwähnt.

Entstehung der Mittelburg und Dienerturm

Im 15. Jahrhundert entstand um die Obere Burg herum eine Mittelburg und im 17. Jahrhundert schließlich die Unterburg. Mit letzterer hatten die Bewohner einen 58 Meter tiefer Brunnen errichtet, dessen Wasser so gut war, dass die Burghüter bis in die 1960er Jahre noch davon tranken.

Der Dienerturm befindet sich gleich neben dem Brunnen und ist einer der zehn Burgtürme, die alle begehbar sind. Die meisten von ihnen stehen leer, bieten uns dafür aber immer wieder neue Perspektiven auf die Burg.

Ein Schotterweg führt steil hinauf zur Mittleren Burg und deren Eingangstor. Dieser Torbau entstand im 15. Jahrhundert, nachdem die Türken im Jahr 1421 die Repser Burg komplett zerstört hatten. Die Mittlere Burg soll damals mit kleinen Verteidigungstürmchen und Verriegelungssystemen ausgestattet gewesen sein.

Diese sind jedoch nicht erhalten geblieben. Neben dem verheerenden Türkenüberfall machten weitere Ereignisse den Menschen von Rupea das Leben schwer. So spielte die Festung 1716 eine wichtige Rolle. Damals war der Feind die Pest und suchten die Menschen einen Zufluchtsort, um der Epidemie zu entkommen.

Das Leben in einer Festung

Die Zitadelle war ein Zufluchtsort für schwierige und gefährliche Zeiten. So hatten die Dorfbewohner auf engstem Raum bis zu 100 Wohnhäuser im Innern der Festung errichtet. Drei dieser Häuser sind heute im oberen Teil der Burg nachgebaut und zu besichtigen. Dazu kamen Werkstätten und Lagerräume. Im Speckturm wurden Fleisch und Speck für die ganze Stadt konserviert.

Nahrung war genügend da. So konnte das Leben selbst zu Zeiten der Belagerung weitergehen. Dank der hohen Mauern hielt die Zitadelle auch der letzten Türkeninvasion um 1788 stand. Schlussendlich waren es weder die Pest noch die Türken, welche die Festung in die Knie zwangen: 1790 kam ein massiver Sturm auf und ruinierte fast das gesamte Dach. Die Repser Burg musste aufgegeben werden.

Zerfall und Rettung der Festung

Über 200 Jahre blieb die Repser Burg sich selbst überlassen, um nach und nach zu zerfallen. Auch die kommunistische Zeit Rumäniens war wenig förderlich für die Ruine. Die Behörden wollten die Ressourcen als Baumaterial für die Bevölkerung nutzen. Zum Glück kam es anders und die Restaurierungsarbeiten der letzten Jahre konnten Teile des Bauwerks in neuem Glanz auferstehen lassen. Wenn auch nicht jeden Teil, denn in der oberen Burg befand sich der Turm des Stuhles. Er diente als Sitzungsraum für die Oberen der Verwaltung von Rupea. Denn Reps war einer der »Sieben Stühle« Siebenbürgens. Bis auf eine Mauer ist dieser Bereich leider verschwunden.

Das Aussichtshäuschen oder die »Obere Kammer« am höchsten Punkt der Burg steht aber auch heute noch. Von dort aus hat man die schönste Aussicht auf das Dörflein Rupea. Wir blicken aber auch auf das mittelalterliche Aussehen der Zitadelle. Den Besuch der Repser Burg empfinden wir dadurch wie eine kleine Zeitreise.

Genau diese machen sich auch die heutigen Freunde des Mittelalters zu Nutze. Bei zahlreichen Festen präsentieren sie sich in ihrer Gewandung, während mittelalterliche Lieder über die Burgmauern erklingen. Bei unserem Besuch indes bleibt es ruhig, bis es langsam Zeit wird, die Reise in Richtung Brasov fortzusetzen.

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