Am nächsten Morgen ist der Himmel wieder grau verhangen. Abgesehen von ein paar Tropfen und kleineren Schauern aber ist es weitgehend trocken, sodass wir gut Wandern gehen können. Na ja, wandern ist vielleicht zu viel gesagt.
Denn mit dem Weg vom oberen Teil der Ortschaft Taormina bis ins Bergdorf Castelmola haben wir eine Strecke gewählt, die kaum mehr als ein ausgedehnter Spaziergang ist.
Zufällig parken wir nach der Anfahrt über Giardini Naxos genau an der Stelle bei der Via Leonardo da Vinci, an der es nach links bergauf Richtung Castelmola und nach rechts hinab ins Zentrum von Taormina geht.
Wobei sich in eben dieser Kurve so ziemlich der einzige Bereich befindet, in dem kein Schild das Parken am Straßenrand verbietet und die Straße breit genug dafür ist. Wer nach Gefühl fährt und sich ein wenig umsieht, landet hier wohl zwangsläufig. Aber egal und los!
Die ersten Meter, um die Linkskurve herum, müssen wir noch etwas rätseln, ob wir richtig sind. Bald aber entdecke ich das erste Fußgängerschild nach Castelmola und eine Treppe weiter ist der meist gut ausgebaute und schön angelegte Spazierweg gar nicht mehr zu verfehlen.
So erreichen wir eine halbe Stunde später die Kirche San Biagio und kommen, nach mehreren Foto-stopps, auch schon nach insgesamt einer Dreiviertelstunde in Castelmola an.
Wer wie wir über den Fußweg von Taormina nach Castelmola läuft, kommt im Bergdorf zunächst an der Pizzeria Le Mimose vorbei. Glauben wir einem Reisebericht, den wir vor unserem Urlaub gelesen haben, soll es hier so ziemlich die schlechteste Pizza auf ganz Sizilien geben und läuft man Gefahr,
über den Tisch gezogen werden. Da es ein glaubwürdiger Bericht war und wir ähnliche Erfahrungen mit einer Lasagne auf Sardinien gemacht haben, halten wir uns an diese Warnung und passieren die an sich ja ganz nette Terrasse.
Gleich dahinter tauchen wir ein in das Gassengewirr des Bergdorfs. Schön finden wir, dass sich die Einwohner nicht darauf beschränken, die wichtigsten Verbindungen und Plätze sauber zu halten, sondern auch die engen Gassen frei von Unrat sind.
Wen wundert es da, dass Castelmola zu den beliebtesten Ausflugszielen im Osten Siziliens zählt? Zumal im Ort so gut wie keine Pkws abgestellt sind und man ungestört an den Bars, Restaurants und Läden entlang schlendern kann. Das soll für die Insel zwar untypisch sein, aber vielleicht macht es ja Schule.
Nachdem wir uns umgeschaut, die große Kirche und den Terracotta-Laden von Giorgio entdeckt haben, kommen wir auf den zentralen Platz. Von hier eröffnet sich uns eine trübe, ansonsten aber gute Sicht über Taormina mit der benachbarten Burg und dem Amphitheater.
Besser noch ist die Sicht natürlich vom Kastell, zu dem Treppen hinauf führen. Da es in der Burgruine selbst allerdings nicht viel zu sehen gibt und es dort oben recht kühl wird, sobald einen der Wind entdeckt hat, verschwinden wir bald in ein Café. Mit seiner schmalen Form sieht es von außen zwar etwas seltsam aus, im Innern aber ist schön und gemütlich.
Einen Milchkaffee später schauen wir uns bei den Souvenirläden um. Zu meinem Glück findet Annette lediglich an einer Klingel, die aus einem Rad mit zwölf Glocken besteht, gefallen - und die passt selbst beim besten Willen nicht in unseren Rucksack. So können wir ganz unbeschwert den Rückweg nach Taormina antreten.
Schade eigentlich, denn in Castelmola ließe es sich sicher eine Weile gut aushalten. Nachdem es schon einige andere Touristen in ihren Shorts und T-Shirts wettertechnisch leicht verarscht hat, wollen wir aber nicht riskieren, in das aufziehende Unwetter zu geraten.
Taormina am Monte Tauro
Auch günstig an der Autobahn gelegen ist die Stadt Taormina. Auch hier lässt sich im touristischen Zentrum eine schöne Zeit verbringen. Immerhin ist es der älteste Ferienort auf der Insel der Sizilianer. Und wer genügend Energie und Zeit vor dem Rückflug hat, kann von dort hinauf zum idyllischen Bergdorf Castelmola spazieren oder besser gesagt wandern. Denn es sind schon einige Treppen und Höhenmeter dorthin zu bewältigen. Die Fahrt zum Flughafen dauert von dort ca. 55 Minuten. Wer weniger Zeit bis zum Abflug hat, der besucht vielleicht einfach nur Catania. Auch das hat eine schöne Altstadt mit prächtigen Palazzi, Kirchen und dem hübschen Castello Ursino.
Die landschaftlich hübsche Gegend bei Noto Antica
Am Tag des Rückflugs bleibt uns viel Zeit, die wir natürlich mit kleinen Abenteuern füllen wollen. Doch kennen wir uns in Sachen Stau und hohes Verkehrsaufkommen auf Sizilien leider weniger gut aus. Und gerade um Catania herum wird es recht voll auf der Autobahn. Trotzdem fahren wir an der Stadt und dem Flughafen Fontanarossa vorbei und haben mit dem etwas wilden Fahrstil der Sizilianer zu kämpfen. So gelangen wir in die hübsche Gegend von Noto Antica bei der sich auch die Cava Grande befindet. Da Noto wie der Flughafen günstig nahe an der A 18 gelegen ist, kommen wir auch problemlos und pünktlich zum Einchecken am Flughafen an.