Für Wanderfreunde und Naturliebhaber ist Francavilla di Sicilia ein guter Ausgangspunkt. Bis zur berühmten Alcantara-Schlucht ist es ein Katzensprung, in der Umgebung gibt es Wanderwege und auch bis zum Ferien- und Skigebiet am Ätna fährt man über Castiglione und Linguaglossa nur eine gute halbe bis Dreiviertelstunde.
Im Ort selbst gibt es ein paar hübsche Winkel, Gassen und Plätze, mehrere Kirchen inklusive wenigstens einem Kreuzgang und, neben den kleinen Geschäften, einen größeren Supermarkt.
Ob er etwas taugt, wissen wir jedoch nicht, da wir nur in den kleineren Läden ein bisschen was zu Trinken gekauft haben.
Mit einem mageren Ergebnis endete allenfalls unsere Suche nach einer gemütlichen Pizzeria. So gibt es mehrere Bars in Francavilla, aber kaum Restaurants. Und das eine, das wir am ersten Tag gefunden haben, machte einen gammligen Eindruck auf uns.
Ein offener, befeuerter Kamin sollte zwar eine gewisse Atmosphäre schaffen, da uns die sanitären Anlagen bereits beim Betreten deutlich entgegen rochen und es nicht einmal Pizza gab, sind wir aber gleich wieder gegangen.
Da wir nachmittags in Francavilla angekommen sind, nutzen wir den Tag zu einer Wanderung zum Ruderi Castello, einer Burgruine über dem Ort. Dabei kommen wir wenige Meter von unserem Hotel entfernt an den Resten eines Aquäduktes vorbei. Zudem entdecken wir am Wegrand eine ganze Reihe hübscher Blumen, die es bei uns nicht gibt.
Bald aber geht es ein Stück durch den alten und, in seinem Minizentrum, erstaunlich lebhaften Ortskern - zumindest was den Verkehr betrifft. Denn auch wenn nur wenig in dieser Gegend los ist, schaffen es die Italiener doch irgendwie, einen Stau in der Ortsmitte zu provozieren.
Das aber soll uns nicht stören, können wir die Blechansammlung doch umgehen und finden uns danach auch schon in einer Gasse, die bergauf zu drei Kirchen aus dem 16. und 17. Jahrhundert führt. Etwas suchen müssen wir hingegen den Eingang auf den Weg, der hoch zum Kastell führt.
Zwischen zwei, in Teilen baufälligen Gebäuden finden wir schließlich einen Trampelpfad, der uns ein paar Meter weiter einen ersten schönen Ausblick über Francavilla di Sicilia und den Bergen dahinter bietet.
Oben beim Castello angekommen, sind wir überrascht, wie schmal der Bergrücken ist, auf dem die Burg einst errichtet wurde. So geht es auf beiden Seiten der eng gebauten Ruine mehr als hundert Meter steil bergab. Da es außerdem recht windig und der Weg stellenweise schwierig ist, empfiehlt es sich, die letzten Meter vorsichtig anzugehen.
Soll heißen: Kamera rein in den Rucksack und ab und zu die Hände zur Hilfe genommen. Die Mühe aber lohnt, eröffnet sich uns oben auf der Burg doch ein recht guter Ausblick über Castiglione zum Nordhang des Ätnas. Schaut man nach unten, sieht man außerdem kleinere Schluchten der Alcantara.
Nach einer 75 km langen Fahrt über die Autobahnen 19 und 18 sowie über die kurvige Landstraße 185 kommen wir in Francavilla di Sicilia an. Das Hotel des Orangers oder, wie es offiziell heißt, das Hotel D’Oranger D’Alcantara, finden wir auf Anhieb. Als Vorteil stellt sich heraus,
dass wir uns auf Google-Earth über die Lage des Hotels informiert hatten. So wussten wir bereits, dass es wenige Meter nach dem Hotel auf der linken Seite einen Parkplatz für Hotelgäste gibt. Zunächst aber parken wir in der nächsten Seitenstraße, um die Koffer nicht allzu weit tragen zu müssen.
Im Hotel werden wir freundlich empfangen, um nicht zu sagen, das Personal ist richtig nett. Unser Zimmer befindet sich im zweiten Stock des Hotels. Damit haben wir Sicht auf einen Berg zwischen Francavilla di Sicilia und dem Vulkan Ätna. Die Betten sind ordentlich und bequem, der Fernseher spricht italienisch und das Bad funktioniert, im Gegensatz zum Rollladen an der Tür zum Balkon.
Der nämlich ist irgendwie verkeilt, so dass wir stets mehrere Versuche und eine gute Portion Kraft brauchen, um ihn bis fast ganz nach oben und unten zu bekommen. Nur am letzten Morgen hat er es bis ganz herunter geschafft. Die untere Hälfte zumindest ...
Gerne hätten wir den Pool genutzt. Durch seine Lage auf der Dachterrasse ist er angenehm ruhig gelegen und bietet eine herrliche Aussicht auf das umliegende Bergland. Hier ließe es sich auf den Liegen sicherlich gut aushalten. So hatten wir es auch geplant.
Leider aber hat uns das Wetter mit massenhaft Regen, eisiger Kälte (am Ätna Schneefall) und Wind einen Strich durch die Rechnung gemacht. Und das mitten im April, der im Normalfall nur wenige Regentage für Sizilien parat hält. Schade.
Ebenfalls nicht genutzt haben wir das Restaurant. Allerdings nur, weil es donnerstags keine Pizza gibt und wir dadurch zwei Orte weiter ein nettes und günstiges Restaurant gefunden haben, bei dem wir dann auch die nächsten Abende essen gegangen sind.
So also blieb es beim Frühstück, was für italienische Verhältnisse mit verschiedenem Käse, Wurst, einem schmackhaften Schinken, Marmelade, Müsli, Joghurt, Saft ... und der Tee- und Kaffeestation ganz gut ist. Wir zumindest sind immer satt geworden.