Gerade noch vor dem Unwetter sind wir zurück in Taormina. Da wir nicht wissen, wie es unten in der Stadt aussieht, lassen wir unseren Leihwagen in der Linkskurve der Via Leonardo da Vinci zum Bergdorf Castelmola stehen und gehen zu Fuß hinab ins Zentrum. Die richtige Entscheidung, wie wir bald merken.
Denn weiter unten herrscht ein Nerven aufreibender Verkehr in den dafür viel zu engen Straßen. So geht es für die Autos oft erst dann ein kleines Stückchen vorwärts, wenn sich die Fahrer einig werden, wer das nächste Nadelöhr als erster durchfahren darf.
Erst entlang der Straße, dann über Treppen und Fußwege gelangen wir in das touristisch geprägte Zentrum von Taormina. Größere Pizzerien und Restaurants zeugen davon, dass die Stadt und die umliegenden Dörfer im Sommer reichlich Urlauber anziehen. Selbst der Nieselregen, mit dem uns die Fußgängerzone empfängt, reicht nicht,
um die Leute zu vertreiben. Aber was sollte man auch sonst tun? Zur in den Wolken versteckten Isola Bella fahren? Oder sich im nassen griechischen Theater ein Plätzchen suchen? Nein, da schaut man sich doch lieber die Gestecke an, die mitsamt unzähliger Kerzen an die Osterprozession erinnern.
Eigentlich kann man in Taormina einen ganzen Tag gut verbringen, ohne sich zu langweilen. Denn neben den Sehenswürdigkeiten in der Umgebung ist die Stadt selbst schon eine Sehenswürdigkeit. Seine Lage auf einer Terrasse des Monte Tauro 200 Meter über dem Meer hat schon Ende des 19. Jahrhunderts Gäste aus ganz Europa angezogen.
Mit dieser langen, touristischen Tradition ist Taormina der älteste Ferienort auf Sizilien. Verbrachten früher adlige Familien die Wintermonate in den Luxushotels, genießen heute Reisende jeden Budgets das Flair der Stadt mit ihren Brunnen, Plätzen und Palästen. Wenn denn das Wetter mitspielt. Um nicht völlig nass zu werden, brechen wir nämlich unseren Besuch schon nach einem kurzen Rundgang ab.
Bei stärker werdendem Regen fahren wir durch das nun völlig verkehrsverstopfte Taormina und, einige Nerven später, noch ein Stück weit entlang der Küste. Da wir weder ein genaues Ziel außer vielleicht Messina vor Augen haben und es bald wie aus Kübeln schüttet, brechen wir die Tour jedoch ab und fahren über die Autobahn zurück nach Naxos und weiter über die SS185 zu unserem Hotel in Francavilla di Sicilia. Oh, wie gerne hätten wir die Dachterrasse und den Pool genutzt... Na ja, dafür haben wir den Nachmittag im Zimmer verpennt, bevor wir abends bei immer noch starkem Regen zu unserer Pizzeria in Finaita gefahren sind.
Tipp: das Bergdorf Castelmola
Ein schöner Ausflug von der Ferienhochburg Taormina führt hinauf in das Bergdorf Castelmola. Dort kann man durch idyllische Gassen schlendern, kleine Cafés besuchen und bekommt zudem eine herrliche Aussicht über Taormina mit der benachbarten Burg und dem Amphitheater geboten.