»Kommen Sie, und bringen Sie Ihre Eltern mit! Unser Kinderdorf ist eines der wenigen gelungenen Projekte auf Sri Lanka.« Bereits am Telefon gibt sich Aruna Abeygoonewardana offen. Das kann er auch. Denn während viele andere Hilfsprojekte zwar mit Feuereifer begonnen wurden, letztendlich aber scheiterten, hat es das Kinderdorf nahe Delduwa bei Colombo geschafft.
Seit Oktober 2006 ist das Kinderdorf in Betrieb. Sechs der insgesamt vierzig Plätze sind bisher belegt. Angesichts der vielen Kinder, die ihre Eltern durch den Tsunami verloren haben, klingt das nicht nach viel. »Es gibt 1035 Waisen in Sri Lanka und noch einmal so viele, die ein Elternteil verloren haben«, berichtet Aruna Abeygoonewardana.
»Aber es ist sehr schwer, an sie heranzukommen.« Als Problem nennt er, dass Verwandte Geld bekommen, wenn sie die Waisen aufnehmen. Doch viele Familien haben bereits fünf und mehr Kinder. »Wie die Kinder groß werden, interessiert nicht. Nur das Geld stecken sie ein.« Irgendwie kann uns das nicht wirklich überraschen.
Als Folge mussten zwei große Hilfsorganisationen ihre Waisenhäuser wieder schließen und hat Pina seine Satzung geändert. »Am Anfang hieß es, wir nehmen nur Waisenkinder auf. Jetzt nehmen wir auch Kinder, die ihre Eltern durch den Bürgerkrieg oder einen Unfall verloren haben«, berichtet der Singhalese und erklärt: »Das spielt keine Rolle, es sind alles Kinder, die unsere Hilfe brauchen.«
Als Beispiel nennt er drei Brüder, welche lange Zeit umhergeirrt sind. Der Zweitälteste ist 13 Jahre alt, geht erst jetzt in die erste Klasse. »Nach dem Tsunami hat sich keiner um die drei gekümmert. Aber auch vor dem Tsunami hat sich niemand um sie gekümmert. Als der Älteste (15) gefragt hat, wie lange sie bleiben dürfen, hat er lange kein Wort mehr herausgebracht.« Denn in Delduwa dürfen sie bis zu ihrem 21. Geburtstag bleiben. Um ihnen bis dahin eine echte Chance auf eine bessere Zukunft zu geben, werden sie nach der Schule auch im Kinderdorf unterrichtet.
Die Kinder werden in zwei Gebäuden untergebracht. Am Ende der Gänge ist je ein extra Raum für Kranke. An genügend Duschen und Toiletten ist genauso gedacht wie an eine indirekte Beleuchtung während der Nacht. Die Frage, ob sie noch was brauchen können, verneint der Singhalese zunächst. Beim Rundgang durch den Garten aber zeigt er uns einen tiefen Brunnen.
Eine Pumpe ist vorhanden, doch sie läuft nicht. Beim Stromkasten erklärt er schließlich: »Wir warten auf die dritte Phase. Wir haben sehr gutes Wasser, aber für die Pumpe brauchen wir Starkstrom.« Platz für einen Generator ist vorhanden, den aber kann sich das Kinderdorf nicht leisten. Mehr Informationen zum Kinderdorf finden sich auf der FB-Seite des Vereins.