Negombo befindet sich an der Westküste von Sri Lanka, ungefähr sechs Kilometer nördlich vom Flughafen und 35 Kilometer nördlich von Colombo. Eine wirkliche Grenze zwischen den beiden Orten ist durch die Verstädterung heute kaum mehr ausmachen.
Schon am Ortseingang bezeichnet sich Negombo als »Klein Rom von Sri Lanka«. Und tatsächlich, in der 75.000 Einwohner zählenden Stadt befinden sich neben ein paar wenigen Hindutempeln auch knapp fünfzig christliche Kirchen.
Damit bezeugt der Ort nicht nur die sehr effiziente Bekehrungsarbeit der Portugiesen, sondern gilt mit einem Bevölkerungsanteil der Christen von 95 Prozent als das christliche Zentrum der Insel.
Als weiteres bedeutendes Überbleibsel aus der Kolonialzeit hätten wir das portugiesische Fort besichtigen können, welches von den Holländern nach ihrer Eroberung der Insel 1644 zu einer mächtigen Bastion ausgebaut wurde. Leider stand dieser Punkt nicht auf der Liste unserer (viel zu kurzen) Stadtrundfahrt. Auch hatten wir gedacht, uns den holländischen Kanal näher anschauen zu können, der bereits zur Zeit der Portugiesen angefangen wurde, und später auf einer Länge von 120 Kilometer für den Gewürztransport genutzt wurde.
So aber kommen wir auf unserer Stadtrundfahrt zum Fischstrand von Negombo, wo der am Tage nicht verkaufte Fisch zum Trocknen ausgelegt wird, um später an die ärmeren Singhalesen verkauft zu werden.
Weiß ja nicht, vielleicht liegt das an meiner norddeutschen Abstammung (ich bin ein Fischkopf), aber den von anderen gerügten Gestank konnte ich nicht wirklich nachvollziehen. (Ja, ich hatte zuvor geduscht...)
Ausflüge und Strände auf den Trauminseln unserer Welt.
Unser nächster Stopp brachte uns an den Hafen des Fischerortes. Dieser befindet sich an der Mündung eines trägen Flusses (oder dem Anfang einer Lagune?).
Schön anzusehen sind hier die vielen Boote in allerlei bunten Farben. Mehr allerdings hat der Hafen nicht zu bieten und so fanden wir uns kurze Zeit später in einer der vielen Kirchen wieder.
Auf dem Platz vor der Kirche wurden wir erstmals von einem Einheimischen angesprochen, der uns nicht nur in gebrochenem deutsch erklären wollte, dass wir auf Sri Lanka willkommen seien und sich ein paar Meter vor uns eine Kirche befindet, sondern außerdem gerne ein Kugelschreiber von uns bekommen hätte.
Von Aufdringlichkeit in Negombo aber keine Spur, im Gegenteil: überall trafen wir auf Kinder, die uns zulachten und winkten und dann doch weitergingen, ohne uns anzubetteln. Sehr positiv finden wir auch die Regelung, dass die Kinder in der Schule Uniformen tragen müssen (wenn sie sich die leisten können) und auf keinen Fall mit Markenschuhen zum Unterricht erscheinen dürfen.
Da die Rundfahrt damit dann auch schon wieder beendet war, beschlossen wir im Hotel, nochmals auf eigene Faust loszuziehen. Besonders aufgefallen sind uns dabei die Mauern, in denen oben Glasscherben gesteckt werden, um unerbetene Gäste abzuwehren.
Beim Spaziergang am Strand sahen wir dann das erste Oruvaboot.
Diese werden aus dem harten Baumstamm des Jackfruittrees geschnitzt und variieren vom simplen Einbaum bis zum zehn Meter großen Boot. Mit ihrem bauchig geblähten Segel haben sich die Oruvas seit 2.000 Jahren im Aussehen kaum geändert, allerdings dienten die Boote damals vorwiegend dem Fischfang, während heute vor allem Touristen an »Deck« des beliebten Postkartenmotivs gelockt werden sollen.
Am Abend folgten wir noch einem Tipp und gingen zum Geld wechseln in ein Juweliergeschäft. Diese findet man, im Gegensatz zu Banken bzw. Automaten, an fast jeder Ecke der touristischen Einkaufsstraße und bieten einen sehr viel günstigeren Kurs als an der Hotelrezeption. Der beste Zeitpunkt zum Wechseln ist übrigens, wenn der Händler bereits ein Verkaufsgespräch mit anderen Kunden führt. So findet er schon keine Zeit, einem irgendwelche Ketten und Steine anzureden.
Das Browns Beach Hotel ist mit seinen 140 Zimmern in zwei Gebäudeflügeln eines der größten Hotels von Negombo und gilt im Norden des Ortes als beliebtes Luxushotel. Südlich des Browns Beaches, Richtung Colombo, schließen sich mehrere einfachere Hotels an, unter anderem leider auch eine Bauruine in direkter Nachbarschaft des Brown Beach Hotels. Weiter nördlich befinden sich die teureren Hotels des Pauschaltourismus.
Bei unserer Ankunft werden wir vom Personal herzlich empfangen, bekommen beim Eintritt in die Lobby je eine Kette aus Muscheln um den Hals gehängt und erhalten mit einem Glas gefärbten Zuckerwasser das auf Sri Lanka übliche Begrüßungsgetränk. Eigentlich Schade in einem Land, in welchem so viele leckere Früchte wachsen, aber immerhin ist es kühl und nimmt uns den ersten Durst in der feuchtwarmen Luft.
Das Browns Beach erinnert in seinem Baustil an die vergangene Kolonialzeit. Die Klimaanlage auf den Zimmern ist aber natürlich auch hier schon lange Standard. Nicht Standard, dafür umso bekannter, ist das »All-you-can-eat-Büfett« am Sonntagmittag. Für den Genuss desselben allerdings hätten wir nicht am Mittwoch anreisen dürfen (-;
Bis zum ersten Programmpunkt der Rundreise - eine Stadtrundfahrt durch den Fischerort Negombo - haben wir noch etwas Zeit. Diese hätten wir im kleinen, aber zweckmäßigen Hotelpool verbringen können. Wir aber sind von der langen Anreise doch noch etwas erschöpft und entschließen uns für die Dusche sowie ein kleines Nickerchen.
Die Zimmer bieten keinen übertriebenen Luxus, die Dusche aber - das darf man auch auf Sri Lanka nicht unbedingt erwarten - funktioniert einwandfrei, die Minibar ist gefüllt und die Betten sind bequem genug, dass wir schon nach wenigen Minuten fest einschlummern. Außerdem stehen die Betten in unserem Zimmer zusammen, was wir von früheren Reisen nicht unbedingt gewohnt sind.
Als wir später durch die Anlage spazieren, sind wir ein wenig enttäuscht. Zwar sind - soweit wir es erkennen können - alle Zimmer mit Meerblick, aber der Strand von Negombo ist nicht gerade das, was wir uns unter einem Traumstrand vorstellen. Zwischen dem reinen Sandstrand und dem Hotel stehen mehrere Reihen Palmen, die aber wie mit einer Schnur gesetzt wurden und damit ein wenig bieder wirken. Der Hauptkomplex des Hotels selber bietet wenig Schmuck und beistzt kaum zum längeren Verweilen einladende Plätze.
Südlich grenzt ein weitläufiger Garten mit einigen Bungalows an. Die Wege zu den einzelnen Bungalows sind leicht verwinkelt und werden immer wieder von Bäumen, Büschen und Palmen überragt. Ab und zu sehen wir ein Palmenhörnchen vorbei huschen, aber auch verschiedene Vögel lassen sich beobachten. Leider endet der Weg in einer Sackgasse und so müssen wir denselben Weg wieder zurück zum Hauptkomplex wählen.
Das Abendessen wird als Büfett serviert. Es ist nicht übermäßig reichhaltig, aber bietet doch jedem Geschmack genügend Auswahl an warmen und kalten Gerichten. Sehr lecker natürlich ist das viele frische Obst (vor allem die kleinen und sehr süßen Bananen), von dem wir uns gleich mehrmals nachholen.
Am Tisch äußern sich unsere Mitreisenden der Rundreise teilweise ein wenig enttäuscht über die Hotelanlage.
Aber gut, das Browns Beach Hotel hat nun mal »nur« drei Sterne und befindet sich zu nahe an der Hauptstadt, als dass sich hier ein wahrhaftiger Traumstrand entfalten könnte. Wir aber wollen ja keine zwei Wochen in diesem Hotel verbringen, sondern nur eine Nacht. Und für diese bietet sich das Browns Beach schon allein durch seine Lage nahe des Flughafens allemal als sehr geeignetes erstes Quartier vor einer Reise durch das wunderschöne Sri Lanka an.