Das Schloss bzw. das königliche Stadtschloss (Kungliga Slottet) entstand in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Zuvor hatte im Jahr 1697 ein verheerender Brand den Vorgängerbau weitestgehend vernichtet. Leider, wie wir finden. Denn während das heutige Gebäude einfach nur ein quadratischer, barocker Klotz ist, soll das ursprüngliche Schloss Tre Kronor ein wahres Märchenschloss gewesen sein.
So aber wirkt der riesige Bau einfach nur abweisend und kühl. Daran kann auch die vielleicht hübsche königliche Schlosskirche nur wenig ändern. Die nämlich ist meistens verschlossen oder mit einem Gottesdienst belegt, wie wir bei mehreren Anläufen feststellen müssen.
Nachdem es in der Nacht geschneit hat, spazieren wir am nächsten Morgen zum Stockholmer Schloss. Es ist Karfreitag und es ist bitterkalt. Da sind die Wachmänner in ihren kleinen Kabuffs nicht zu beneiden.
So beobachten wir einen Wachmann, der alle paar Minuten ein Rechteck (mit gerundeten Ecken) durch den Schnee vor seinem kleinen Häusle abläuft, um zumindest ein wenig der Kälte aus den Gliedern zu treiben.
Neben der Rüstkammer mit der Geschichte des schwedischen Königreichs, der Schatzkammer mit den Reichsinsignien und dem Antikmuseum Gustav III. ist der Wachwechsel auf dem Schlossplatz Anziehungspunkt für Besucher. So verspricht unser Reiseführer: »Wer auf zackige Marschmusik und glitzernde Uniformen steht, der sollte sich nicht das Spektakel des Wachwechsels (...) auf dem Schlossplatz entgehen lassen.« (Stockholm Reise Know-how) Wie so vieles in der Stadt findet er allerdings nur in den Sommermonaten statt. In der anderen Zeit gibt es zwar auch Wachwechsel, diese fallen jedoch einiges bescheidener aus.
Wenn wir schon nicht in die Schlosskirche kommen, so ist wenigstens die Storkyrkan - die große Kirche - offen. Sie befindet sich wenige Meter vom Stadtschloss entfernt und bildet den oberen Abschluss des Slottsbacken. Die Anfänge der Kirche reichen bis ins 13. Jahrhundert zurück. Da die Kirche von dem Brand verschont blieb, zählt sie zu den ältesten Gebäuden in Stockholm.
Allerdings wurde die Außenfassade der Kathedrale mit barocken Elementen umgestaltet, um zum benachbarten Schloss zu passen. Ausgenommen davon sind zum Beispiel die hohen Fenster und weite Teile der Inneneinrichtung, sodass uns eine Mischung aus Barock und Gotik erwartet.
Mit am auffälligsten ist im linken Seitenschiff eine Plastik mit Drachen und einem Gaul, dem die Zunge aus dem Maul hängt.
Sie erinnert symbolisch an den Sieg Sten Stures über die Dänen in der Schlacht am Brunkersberg (1471).
Ebenfalls von Bedeutung ist das Gemälde von der »Vädersolstavlan«, einer Himmelserscheinung im Jahre 1535, die sowohl von der weltlichen als auch der geistlichen Seite für ihre jeweils ganz eigenen Zwecke interpretiert bzw. missbraucht wurde.
Weniger spektakulär ist die Finska Kyrkan, die Finnische Kirche. Auch sie steht am Slottsbacken, gegenüber vom Stadtschloss, und erinnert durch ihr schlichtes Aussehen an eine schwedische Landkirche. Leider ist auch sie verschlossen. Nicht aber der Park, in dem wir die kleinste Skulptur Stockholms finden: einen kleinen 14 Zentimeter großen »Jungen, der in den Mond schaut«. Wer seinen Kopf streichelt, soll bald einen großen Geldgewinn machen. Ob es stimmt? Vielleicht, denn direkt bei dem Jungen finde ich einen halben Schweizer Franken. Das ist sicher nicht viel, aber immerhin ein Anfang ... (-: