»Uppsala!« Mit einem passenderen Ausruf kann man nicht in Uppsala ankommen. Doch was war passiert? Eigentlich wollten wir ganz gemütlich mit dem Zug nach Uppsala fahren. Im Bahnhof von Stockholm angekommen, müssen wir jedoch sehen, dass dies nicht so einfach ist. Denn leider ist ein Teil der Strecke gesperrt und müssen wir auf den »Ersattningverkehr« ausweichen und ein Stück Bus fahren.
Die Tickets bekommen wir am Automaten. Ob wir die richtigen lösen, wissen wir nicht genau, da der Preis von der Angabe im Reiseführer abweicht. Im Zweifelsfall haben wir guten Willen bewiesen. Auch der Bus ist Dank einer jungen Schwedin schnell gefunden.
Fluss Fyrisan in Uppsala
Auch das Umsteigen vom Bus in den Zug klappt wunderbar, da wir nur den anderen hinterher laufen müssen und alle paar Meter ein Bahnangestellter steht. Die Zugfahrt selbst ist kein Problem. Einzig bei der Ankunft vergesse ich, dass der Boden im Gang eine Elle tiefer ist als direkt bei den Sitzen.
So also geht es für mich ein ganzes Stück tiefer, als ich aufstehe und rückwärts in den Gang falle. Zum Glück jedoch lande ich gerade noch auf den leeren Sitzen der anderen Zugseite. Annette hat mich dann ausgelacht, weil ich noch im Fallen geschaut habe, ob das ja kein anderer mitbekommt.
Heile in Uppsala angekommen, stellt sich uns als nächstes die Frage, was machen? Uppsala ist mit 185.000 Einwohnern zwar die viertgrößte Stadt in Schweden. Allzu viel zu sehen gibt es in den an sich schönen Gassen zwischen Bahnhof und Schloss jedoch nicht. Zu unserem Unglück beginnt zudem in der Uppsala Domkyrkan der Gottesdienst, just als wir dort ankommen.
So also müssen wir uns erstmal ein wenig die Zeit vertreiben. Wir kehren durch das Universitätsviertel zurück auf die andere Seite der lieblich dahin plätschernden Fyrisan. Dort »genießen« wir einen wasserzubereiteten, heißen Kakao im Mc Doof. Ist nicht lecker, aber immerhin.
Nach dem wässrigen und heißen Kakao brechen wir wieder auf. Zunächst vertreiben wir uns die Zeit im neueren Stadtteil zwischen der Fyrisan und dem Bahnhof. Schließlich führt uns der Weg erneut durch die Altstadt und hinauf zum Schloss von Uppsala.
Das Schloss wurde im 16. Jahrhundert unter Gustav Vasa erbaut. Hier soll sich der Ort befinden, in dem die Schweden beschlossen hatten, in den Dreißigjährigen Krieg einzutreten.
Nachdem ein Großbrand dem Schloss im Jahr 1702 zusetzte, erhielt es 1757 seine jetzige L-Form. Der Besuch lohnt jedoch kaum, da die Räume nur weniger bedeutende Ausstellungen beherbergen. Auch eine spontane Besichtigung ist nicht möglich. Diese wird nur in Verbindung mit geführten Touren angeboten.
So bleibt uns nur, ein Stück durch den Schlossgarten zu spazieren und die Aussicht über Uppsala zu genießen. Schließlich erklären wir zwei Urlaubern aus Österreich, dass auch wir nicht wissen, was man in Uppsala an einem Wintertag unternehmen könne.
In der Kathedrale von Uppsala
Um 12:30 Uhr endet sonntags der Gottesdienst in der Domkyrkan. Aus Angst, die Türen der Kathedrale von Uppsala könnten gleich danach verschlossen werden, sind wir pünktlich zur Stelle.
Und hätten uns wohl doch Zeit lassen können. So verspricht unser Reiseführer, dass es an den Sonntagen eine kostenlose Führung durch das Gottesdienst gibt. Ob es die wirklich gibt, können wir zwar nicht erkennen. Aber da wir uns die Kathedrale lieber alleine anschauen, kann uns dies auch egal sein.
Die gotische Kathedrale ist zugleich das Wahrzeichen Uppsalas und, durch den 118 Meter hohen Turm, das größte Gotteshaus in Skandinavien. Nach 175-jähriger Bauzeit wurde die Kirche 1435 geweiht und war bis ins 18. Jahrhundert der Ort, in welchem die schwedischen Könige ihren Eid leisteten.
Später fanden eben jene, neben anderen berühmten Schweden, in dem Gottesbau ihre letzte Ruhestätte. Hier wurden Gustav Vasa, sein Sohn Johann III., König Erik der Heilige, der Naturwissenschaftler Carl von Linné und der Philosoph Emanuel Swedenborg beigesetzt.
Nach einem Rundgang durch das Haupt- und die Seitenschiffe gehen wir in die Schatzkammer. Sie ist im Nordturm der Kathedrale untergebracht und beherbergt auf mehreren Etagen goldene Pokale, reich verzierte Schilde und mittelalterliche Kirchenkleider. Auch können wir das Schwert Gustav Vasas entdecken.
Daneben erinnern mit Blut befleckte Kleidungsstücke von Mitgliedern der Familie Sture an eine Gräueltat des Königs Erik XIV.. Er ließ sie 1567 im Schloss umbringen, um seine Macht zu festigen und den Adel in seine Schranken zu weisen.
Wer beim Besuch der Rüstkammer auf den Geschmack gekommen ist, empfehlen wir die Seite vom Schwerter Online Shop. Neben einigen Wakizashis, Tantos und Ninja-Schwertern gibt es dort eine reiche Auswahl an historisch gestalteten Schwertern.
Auch Säbel, Dolche und Kurzschwerter samt Halter, Schilde und Rüstungen für Erwachsene und Kinder sind zu haben. Daneben gibt es Modelle von alten Schiffskanonen, Piraten-Brieföffner und vieles mehr.
Nach der Besichtigung der Kathedrale laufen wir erneut ein paar Meter in Richtung Schloss zur kleinen, aber hübschen Dreifaltigkeitskirche von Uppsala. Die Helga Trefaldighets Kyrka stammt aus der Zeit des Mittelalters (13. Jahrhundert). Sie besitzt blumige Deckenmalereien, weshalb sie auch »Bauernkirche« genannt wird.
Witzig finden wir, dass es im vorderen Bereich eine Spielecke für Kinder mit Stiften und Malblöcken gibt. Aber auch ohne diese wirkt die Kirche viel gemütlicher und heimeliger als die benachbarte Kathedrale.
In der warmen Jahreszeit lohnt sich noch der Besuch der Botanischen Gärten von Linné. Angesichts des Schnees aber können wir getrost darauf verzichten und kehren stattdessen mit dem nächsten Zug nach Stockholm zurück.