Gut gelaunt kommen wir zum Haus zurück. Kaum da, werden wir von Bernard sogleich wieder weiter geschickt. Diesmal kommen Erling und Nicole mit. Denn die Nachbarin füttert Bushbabys und hat uns zum Beobachten eingeladen. Wir nehmen das Auto, denn die Fahrt zur Nachbarin dauert gut zehn Minuten.
Dort werden wir von Peter und Susanne sehr herzlich empfangen, eh wir alle erst einmal auf der Terrasse Platz nehmen. Vor uns hüpft ein Hase davon - wie schön. Das Paar hat ihren festen Wohnsitz im Shona Langa Reserve. Zum nächsten Laden sind es gut 50 Kilometer. Gleiches gilt für Freunde und Bekannte. Somit sind wir für sie eine willkommene Abwechslung zu ihrem Buschleben.
Es ist bereits dämmrig und Susanne richtet eine Platte mit Bananenscheiben. Diese stellt sie auf eine Mauer vor dem Bad bzw. der Außendusche, während wir die Tiere von innen beobachten können. Wir sind nur kurz auf der Lauer, als die Tiere daher gehüpft kommen. Sogar Nicole ist begeistert. Auch sie sieht zum ersten Mal Bushbabys aus der Nähe. Diese kleinen Primaten, eigentlich Galagos genannte Feuchtnasenaffen, wirken wie eine Mischung aus Känguru und Siebenschläfer.
Aus dem Stand springen sie mit einem gewaltigen Satz scheinbar mühelos zurück in die Bäume. Wie wild huschen sie durch die Nacht. Wir bedanken uns bei Peter und Susanne mit einer Tafel Schokolade und schon werden wir von den beiden eingeladen, wieder zu kommen. Am liebsten würden sie mit uns für zwei Monate die Wohnungen tauschen. Wer weiß, was noch kommt?
Nach diesem unerwarteten Erlebnis ist es stockfinster. Aber Erling kennt den Weg und bei der Ankunft beim Haus sehen wir bereits das Feuer brennen. Es ist Zeit für einen südafrikanischen Braai. Mit einem guten Glas Rotwein bewaffnet versammeln wir uns alle um die Feuerstelle herum und warten, bis die Glut perfekt ist. Das Fleisch ist längst gerichtet und zwischen zwei Gitter gequetscht. So hängt es Bernard dann über die Glut, während Erling neben der Kochstelle ein zweites Feuer schürt, um später frische Glut nachlegen zu können.
Mit dem Essen wird gewartet, bis alles Fleisch gut durchgegart ist. Hier steht kein Grillmeister alleine vor seinem Fleisch, während der Rest am Schlemmen ist. Gut gebraiit werden die Leckereien schließlich vom Gitter genommen. Wegen der winterlichen Kälte ist der Tisch drinnen gedeckt. Auch warten dort mehrere lecker angerichtete Salate auf ihren Verzehr. Nach einem kurzen Gebet sitzen wir dann alle zusammen am Tisch und genießen die viel zu vielen verschiedenen Speisen – lecker!
Beim Feuer draußen wird immer wieder Holz nachgelegt. Denn dort sitzen wir später noch eine ganze Weile, beobachten die Sternschnuppen der Laurentiustränen, entdecken das Kreuz des Südens und fühlen uns bei südafrikanischem Rotwein sauwohl …
Nach nur zwei Tagen haben wir in Südafrika bereits so viele schöne Sachen gesehen, dass ich nachts ganz aufgewühlt bin. Für einen tiefen Schlaf ist dies leider hinderlich. So braucht es nur den Vollmond, der in unser Panoramafenster scheint und das Zimmer hell erleuchtet. Dazu gesellt sich ein nächtlicher Sturm, der die Äste der Bäume am Haus aufs Dach poltern lässt.
Ich bilde mir ein, dass Bushbabys übers Dach hüpfen und bin hellwach. Trotz der nächtlichen Aufregung bin ich am Morgen ausgeruht und freue mich aufs Frühstück. Neben Rührei und Käse werden auch die Reste unseres Braais aufgewärmt und aufgetischt. Auf meinem Wunsch hin spricht diesmal Lars das Gebet, worüber sich unsere Gastgeber sehr freuen.
Diesen Morgen gehen wir alle zu Fuß auf Safari. Bald schon entdeckt Sonja eine Giraffe im Busch. Für uns hat sich das Tier so gut getarnt, dass es eine Weile dauert, bis wir es entdecken. Sonja hat richtig gute Adleraugen für den Busch. Sie ist durch ihre Touren im Krüger Nationalpark gut im Training. So findet sie uns noch Impalas und Wasserböcke.
Schließlich erreichen wir eine Gruppe anderer Häuser auf dem Areal. Für 120 bis 150-Tausend Euro stehen diese zum Kauf bereit. Mal abgesehen von der fehlenden Wärmedämmung bekommt man hier ganz schön viel Haus für sein Geld. Dennoch können sich nur wenige Südafrikaner solch einen Luxus leisten.
Nur noch in Begleitung von Bernard spazieren wir ab den Häusern noch ein ganzes Stück alleine durch den Busch. So erreichen wir bald den Rand des Shona Langa Game Reserve und stehen damit vor einem hohen Elektrozaun. Diesen braucht es hauptsächlich wegen der Tiere. Lediglich für die Warzenschweine stellt er kein Hindernis dar.
Sie buddeln sich einfach darunter hindurch, um aufs Nachbargrundstück zu gelangen. Ob das so klug ist? Nebenan befindet sich eine Jagdfarm. Diese Perversion am Töten von Tieren ist leider ein unverzichtbarer Wirtschaftsfaktor für Südafrika.
Wir freuen uns an den lebenden Tieren, die auf der sicheren Seite des Zauns das nächste Wasserloch aufsuchen. Hier sammeln sich mehrere Antilopenarten, wie junge Säbelantilopen, Südafrikanische Kuhantilopen, Impalas und Njalas. Allerdings wird Lars langsam unruhig. Der Aufbruch nach dem Frühstück war wohl etwas zu plötzlich, sodass er noch keinen Sonnenschutz aufgetragen hatte.
Eindrücke vom Shona Langa, dem Ort, an dem die Sonne untergeht. Aufnahmen von Löffler, Giraffen und Bushbabys. Südafrikanisches Braai in familiärer Runde.
Auch hatten wir nur mit einem kurzen Spaziergang gerechnet. Als logische Folge merkt er mit höher steigender Sonne, wie ihm langsam die Haut verbrennt. Einen Hutersatz habe ich schnell gebastelt. Trotzdem freut er sich, als endlich das Auto von Sonja auf der Piste am Zaun auftaucht, die uns aus der hintersten Ecke des Reserves abholt und an den nächsten Giraffen vorbei zurück zum Haus bringt.