Der Krüger Nationalpark oder auch Kruger National Park gehört zu jeder Südafrika-Reise einfach dazu. Der 1926 durch Zusammenlegen mehrerer Reservate gegründete Nationalpark soll auch eines der Highlights unserer Rundreise werden. Mit 19.624 km² – das entspricht gut 7,5-mal der Fläche Luxemburgs – bildet er eines der größten Schutzgebiete Afrikas. Grund genug für uns, fünf Tage für unsere große Safari einzuplanen. Zuerst aber müssen wir dorthin gelangen.
Denn von der African Extreme Safaris bush lodge sind es gut hundert Kilometer bis zum nächsten Eingangstor. Am Tag unserer Weiterreise ist Jagdtag in der Lodge, weshalb wir eh früh weg sein wollen. Besser ist das! Wir nehmen noch einen Arbeiter mit zum Tor. Denn dort wartet ein großer LKW. Bringt er Tiere, damit es auch etwas zum Abschießen gibt? Wir können nichts erkennen. Jäger sind schon ein seltsames Volk ...
Unseren halbvollen Tank haben wir am Vortag vorsichtshalber in Tshipise aufgefüllt. Wer weiß, wenn die nächste Tankstelle kommt? Gute Entscheidung! Die Gegend bis zum Pafuri Gate beim Krüger Nationalpark wirkt karg und ärmlich. Und die in der Karte verzeichneten Städte entpuppen sich als großflächige Hüttensiedlungen.
Mit unserem Minitank wäre es bis zur nächsten Lodge tatsächlich knapp geworden. Auch so ist hier, im nördlichen Teil des Parks, nur wenig los. So haben die Parkwächter am Tor reichlich Zeit, sind gut aufgelegt und geben bereitwillig Auskunft. Wir machen eine kurze Toilettenpause und fahren dann gleich weiter.
Erste Eindrücke vom Kruger Nationalpark
Etwas komisch fühlt es sich aber schon an. Als wir vor Jahren in Namibia beim Etosha Nationalpark ankamen, lugte bereits eine Giraffe über den Zaun und wusste Lars gar nicht, ob er zuerst Zebras oder Antilopen fotografieren sollte. Auf den ersten Kilometern ab dem Pafuri Gate gibt es hingegen weit und breit nur Buschland.
Tiere lassen sich keine blicken. So kriechen wir mit höchstens 50 km/h – das ist die erlaubte Höchstgeschwindigkeit im Nationalpark – aufmerksam durch die Gegend und finden lediglich ein paar Dunghaufen auf der Straße. Was sagt mein professioneller Fährtensucher dazu? »Es muss hier irgendwo Tiere geben.«
Nach gut 20 Kilometern erreichen wir den Fluss Luvuvhu. Dort endlich entdecken wir Tiere. Auf einem eingegrenzten Bereich darf man das Auto verlassen und die Tiere von der Brücke aus beobachten. So sehen wir hier zumindest den ersten Büffel. Zählen wir unsere Safaris während unserer Namibia-Rundreise und im Yala Nationalpark auf Sri Lanka hinzu, ist er der letzte Vertreter der Big Five, der uns in freier Wildbahn vor die Kamera kommt. Auch ein Warzenschwein lässt sich blicken, während wir uns ein wenig die Beine vertreten.
Fortan sehen wir häufiger Tiere, vor allem Impalas. Wir fahren einige Wasserlöcher an, die mithilfe von Windrändern befüllt werden. Bei manchen stehen hohe Betonbottiche, in welche Elefanten ihre Rüssel hängen. Doch die schönste Elefantenbegegnung haben wir direkt an der Straße am Shisha-Wes. Im satten Grün des kleinen Flusses zerrupft eine Elefantenherde die Botanik. Während die einen im Wasser ihren Durst stillen, reißen andere Palmblätter aus und kauen genüsslich darauf herum. Zwischen den Elefantendamen rennen mehrere Jungtiere umher.
Für die Mittagspause bietet sich die Babalala Picnic Side an. Für uns ist es ein komisches Gefühl. Denn in Sichtweite befindet sich ein Wasserbottich, an dem mehrere Elefanten trinken. Trotzdem können wir hier ohne irgendwelche Zäune ungeschützt Mittagessen. Zu unserer Beruhigung fegt das Parkpersonal gelangweilt den Boden oder lümmelt sich im Schatten.
Also scheinen die Dickhäuter freundlicher Natur und an den Mensch gewohnt zu sein. Selbiges gilt übrigens für den Gelbschnabeltoko, der Freundschaft mit uns schließen will. Natürlich hofft er auf einen Happen von unserem Mittagessen. Natürlich reizt es, ihm eine Kleinigkeit hinzuwerfen. Doch ich halte mich an die Parkregeln und lasse den süßen Kerl weiter betteln.
Vorerst gestärkt, gönnen wir uns anschließend den kurzen Lamart-Loop, wo wir bei einem Wasserloch eine Herde Zebras, Warzenschweine und Impalas beobachten. Schließlich erreichen wir den Shingwedzi-Fluss. Auch hier dürfen wir das Auto auf der Brücke verlassen.
Das Flussbett ist weitgehend ausgetrocknet. In einem der wenigen verbliebenen Wasserlöcher steht unser zweiter Büffel. Sonst gibt es für uns nichts Interessantes zu sehen. Wir fahren also bald weiter und biegen zum Shingwedzi-Camp ab, unserer Unterkunft für die nächste Nacht.
Beim Shingwedzi-Fluss im Krüger Nationalpark
Kurz vor dem Camp wird der Fluss wasserreicher. Und mit dem Wasser kommen die Tiere. Zuerst entdecken wir eine Herde Wasserböcke, dann ein einsames Flusspferd, einen Elefantenbullen, Buntstörche und schließlich eine große Herde Flusspferde, welche sich in der Abendsonne wärmt.
Erst als wir schon wieder weiter wollen, zeigt Lars auf mehrere riesige Krokodile, die uns noch näher als die Flusspferde sind. Wie konnten wir die bloß so lange übersehen? Egal. Es ist einfach schön am Fluss und im Umfeld scheint es von Tieren nur so zu wimmeln. So freuen wir uns auf den Abend-Game-Drive vom Camp, zu dem wir uns bereits daheim angemeldet haben.
Fahrt durch den Kruger National Park. Eindrücke vom Luvuvhu Fluss und der Babalala Picnic Side, Aufnahmen einer größeren Elefantenherde, aber auch von Zebras, Antilopen und Warzenschweinen.