Bei der Planung unserer Südafrika-Reise hatten wir überlegt, ob wir lieber in den staatlichen Camps im Krüger Nationalpark übernachten sollen, oder in privaten Lodges. Zu Letzteren zähle die Masonini Bush Lodge. Die Entscheidung fiel uns dann leichter als gedacht. Denn obwohl wir schon fünf Monate im Voraus nach Unterkünften gesucht hatten, waren in den meisten Camps im Krüger Nationalpark nur noch Einzelnächte möglich.
Abendliche tierische Besucher bei der Masorini Bush Lodge nahe dem Kruger Nationalpark. Aufnahmen von Wasserböcken, Dik Diks und einem Stachelschwein.
Um tägliches Packen zu vermeiden, haben wir uns also für zwei Nächte in der Masorini Bush Lodge bei Phalaborwa entschieden. Der Weg nach Phalaborwa ist vom Park aus bestens ausgeschildert. Sogar unser Wegpunkt im Navi stimmt. Einzig die Schotterpiste zur Lodge überrascht uns kurz. Zum Glück ist sie jedoch mit jedem Fahrzeug machbar. Die Fahrt vom Phalaborwa-Gate bis zur Lodge dauert rund zehn Minuten. Wir finden jedoch keine Klingel und hupen kurz. Noch bevor wir sie sehen, öffnet Margaret das Tor aus der Ferne.
Eingecheckt sind wir diesmal binnen weniger Augenblicke. Dann geht es auch schon zu unserem Chalet. Es besteht aus einem riesigen Grasdach, unter dem sich unser geräumiges Zimmer inklusive Bad befindet. Das Dach zieht sich bis über die Terrasse mit Freisitz und Außenküche hinweg. Diese braucht es auch, denn wir sind hier in einer Self-Catering-Lodge. Zu doof, dass uns das nicht schon vorher bewusst war. So müssen wir zurück nach Phalaborwa fahren und uns im Supermarkt erst einmal mit frischem Proviant versorgen.
Zu unserem Chalet gehört ein beleuchteter Braai-Platz. In Südafrika muss das so sein. Doch wir kochen lieber eine Kleinigkeit. Nach dem gemütlichen Essen auf der Terrasse gehen wir zum Haupthaus. Dort warten bereits Margaret und ihr Mann Sean. Sie legen täglich Futter für verschiedene Tiere aus. So dauert es nicht lange, bis die ersten Bushbabys durch die Bäume hüpfen und nach klein geschnittenem Obst Ausschau halten. Es ist das bereits dritte Mal während unserer Reise durch Südafrika, dass wir diese süßen Galagos beobachten können.
Plötzlich raschelt es verdächtig im Gebüsch. Aus der Dunkelheit taucht ein Südafrikanisches Stachelschwein auf und spaziert zur Terrasse. Es erwartet hier frischen Salat und Gemüse, vor allem Wurzeln, welches es vor unseren Augen schmatzend frisst. An Menschen hat sich das Nagetier inzwischen gewohnt. So können wir ungestört fotografieren und filmen.
Normalerweise erwarten Margaret und Sean zwei Stachelschweine, die zuletzt jeden Abend zum Fressen kamen. Ob eines das Opfer unseres Leoparden geworden ist? Wir wissen es nicht, verbringen dafür aber zwei wunderbare Abende in der Masorini Bush Lodge mit netter Unterhaltung, tollen Tieren und einem traumhaften Sternenhimmel.
Da unser Chalet lediglich von Buschland umgeben ist, sind die Nächte auch hier wieder sehr ruhig. So kommen wir gut erholt zum Frühstück, das von der Lodge angeboten wird. Es ist lecker und genau richtig für einen Tag, den man hauptsächlich im Auto verbringt. Nebenbei werden wir für unsere nächste Tour im Krüger-Park eingestimmt, da bereits Perlhühner, Warzenschweine und Wasserböcke vor dem Haus auf Nahrungssuche sind.
Beim Phalaborwa Gate ist man stolz über die wiederholte Auszeichnung als bestes Gate des Krüger Nationalparks. Bereits mit der Ankunft merken wir, warum das so ist. Die Angestellten sind freundlich und flink, ohne die Sicherheitsvorkehrungen zu vernachlässigen. Sie bilden den krassen Gegensatz zur Rezeption beim Shingwedzi Camp.
Auch dadurch sind früh auf den Straßen des Krüger Nationalparks unterwegs und können beobachten, wie die Polizei einen Steinwurf vom Gate entfernt, im Schatten mehrerer Bäume, die morgendliche Radarfalle aufstellt. Welch Begrüßungskomitee für morgendliche Raser …!
Wir sind vorgewarnt und fahren – wie ohnehin seit Lars' Missgeschick – anständig, biegen aber sogleich zum Sable Dam ab. Dort lädt eine Schutzhütte zum Verweilen, Vogelbeobachten und sogar zum Übernachten ein. Durch Klappfenster blicken wir auf den See, wo Zebras, Impalas und ein Elefant ihren Durst stillen. In der Hütte selbst sitzen zwei Südafrikanerinnen, welche nur wegen der Vögel hierher kommen. Und ja, dafür bringen die beiden eine Geduld wie unsere Katze auf.
Erst, als sie sich mit uns unterhalten, fallen uns die Betten in der Hütte auf. Sie sind nach oben geklappt und auf der Unterseite Infoschilder der am Sable Dam vorkommenden Vögel angebracht. So bleiben die Matratzen halbwegs sauber. Leider schaffen es die Affen hin und wieder in die Hütte und setzen ihre Haufen auf die Bettgestelle. Wer mit so etwas klar kommt, kann im »Sable Sleepover Hide« sicher einzigartige Nächte verbringen. Die Anmeldung dazu erfolgt beim Phalaborwa Gate unter der Telefonnummer +27 (0)13 735 3547.
Klippschliefer und Baobab beim Sable Dam Loop
Wir selbst setzen unsere Runde auf dem Sable Dam Loop fort und entdecken auf einem Felshügel einige Klippschliefer bzw. Klippdachse. Ein südafrikanisches Paar kommt uns entgegen und fragt, was wir denn beobachten? Als wir ihnen die kaninchengroßen Tiere zeigen, grinsen sie nur dankend. Während wir uns auch über solch Kleingetier freuen können, sind sie auf der Suche nach Raubkatzen. Aber dass ein Büffel etwas später die Straße kreuzt und im Nhlanganinidam Nilpferde grunzen, freut uns natürlich auch.
Beim Letaba Camp legen wir einen kurzen Stopp ein. Hier gibt es eine schöne Picknickside für Tagestouristen. Und wer einen Sprung ins kühle Nass wagen will, darf das einladend gestaltete Schwimmbad nutzen. Das Camp ist nach dem Letaba-River benannt, was soviel bedeutet wie »Sandfluss«. Der Fluss scheint wohl des Öfteren auszutrocknen. Daneben ist das Umfeld als eine Elefantengegend bekannt, wovon wir uns nur allzu bald überzeugen werden.
Unser nächstes Ziel ist das Olifants Camp, wo wir zu Mittag essen wollen. Da wir gut in der Zeit liegen, wählen wir die Schotterpiste entlang des Letaba-Flusses. Schon bald erkennen wir, dass hier äußerst unsanft mit der Botanik umgegangen wird. Just als wir um eine Kurve fahren, stoßen wir auch schon auf die eher robusten Landschaftsgärtner.
Eine Elefantenherde füttert sich gerade durch den Wald und lässt so manch Baum in die Straße kippen. Im Schritttempo passieren wir die Herde mit gutem Abstand. Während uns die großen Damen keinerlei Beachtung schenken, meint jedoch ein junger Bulle, er müsse Drohgebärden üben. Mit aufgestellten Ohren kommt das Jungtier auf uns zu. Ja, mit der starken Mama in der Nähe ist es ein Leichtes, aufmüpfig werden.
Langsam fahren wir an den umgestürzten Bäumen vorbei und gelangen wieder an den Letaba-Fluss. Leider erkennen wir erst dort, dass wir in einer Sackgasse gelandet sind. Was bedeutet: wir müssen nochmals an der Elefantenherde vorbeifahren. Zum Glück war die Piste ja frei, sodass wir guten Muts umkehren. Doof nur, dass inzwischen eine zweite Herde eingetroffen ist. Statt dem erhofften freien Rückweg steht plötzlich die ganze Piste voller Elefantenhintern.
Na toll! Da hilft nur Warten. Wir setzen zurück und legen beim Aussichtsplatz oberhalb vom Letaba-Fluss eine Zwangspause. Die Hoffnung an ein gemütliches Mittagessen rückt in weite Ferne und ich will auch gar nicht mehr Autofahren. Wenn Lars fährt, benehmen sich die Elefanten viel anständiger! Aber gut, wir essen erst einmal unsere Orangen und hoffen auf Deeskalation durch Abmarsch der beiden Herden.
Eindrücke von der Wasserfläche beim Sable Dam des Kruger Nationalparks. Kurzer Stopp beim Letaba Camp und Fluss.