Das Olifants Camp bietet eine der schönsten Aussichten über den gleichnamigen Fluss im Kruger Nationalpark. Zunächst aber müssen wir erst einmal dorthin kommen. So versperren rund zwei Durtzen Elefanten unseren Weg dorthin. Nach einer kurzen Ewigkeit am Letaba Fluss wagen wir einen zweiten Versuch, an der Herde vorbei auf die richtige Piste zu gelangen.
Mittagspause im Olifants Camp mit Blick über den Olifants Fluss, wo sich Flusspferde, Paviane und einige Antilopen tummeln.
Lars hat inzwischen das Lenkrad unserer rollenden Unverschämtheit - ein Duster mit viel zu kleinem Tank - wieder übernommen. Das ist wohl auch besser so. Denn wo ich schon nah am Rand der Panik fahre, behält er stoisch seine Ruhe. Außerdem hat er recht: bei Elefanten übt man sich am besten in Geduld. Der Weg ist frei. Also zumindest, soweit wir sehen können. Im Wald haben sich die Verluste indes deutlich ausgeweitet. Aber das gehört zu den ökologischen Aufgaben der Waldstreifen am Fluss.
Für uns gilt es noch einen kritischen Augenblick zu überstehen, als Lars den Wagen um einen umgestürzten Baum lenkt. Dann aber kann er Gas geben und ist klar, dass wir von weiteren Elefantenbegegnungen verschont bleiben. Auf einmal scheint das verloren geglaubte Essen beim Olifants Camp wieder in greifbarer Nähe. Entspannt können wir nun immer der Piste entlang des Letaba Flusses folgen. Nebenbei beobachten wir die Tiere, von denen die meisten ebenfalls Mittagsruhe halten.
Mittagessen bei den Camps gibt es bis 14 Uhr. Es wird zwar etwas knapp, aber wir haben keinen Grund zur Eile. Vor Ort stellt sich unsere späte Ankunft sogar als Vorteil heraus. Denn die ersten Gäste sind mit dem Essen bereits fertig, sodass sie schönen Plätze mit Aussicht freigeben. Denn das Olifants Camp hat den spektakulärsten Panoramablick aller Camps von hoch oben auf den Olifantsfluss. Einziger Wermutstropfen sind die Gäste, welche das Futterverbot der Tiere missachten.
Als Folge flattern jede Menge Rotschwingenstare um unseren Tisch herum. Und solange der alte Mann mit Züricher Dialekt neben uns noch Fleisch zum Verfüttern auf seinem Teller hat, wird sich daran kaum etwas ändern. Daneben lauern ein Graubülbül und ein Gelbschnabeltoko auf Essbares. Leider traut sich keiner der Angestellten, etwas zu ihren Gästen zu sagen. Wir hoffen, dass die Vögel nachher nichts auf unser Essen fallen lassen und genießen erst einmal die Aussicht.
Olifants Fluss im Kruger Nationalpark
Unten am Fluss tummeln sich Flusspferde im Wasser. Es stehen mehrere Kudus am Ufer, eine Affenbande rennt von Insel zu Insel. Wir sehen Gänse, Reiher und Wasserböcke. Es ist richtig schön hier. Allerdings sind die Tiere auch ganz schön weit weg. Egal, unser Essen kommt. Inzwischen ist die Futterquelle der Vögel versiegt und haben wir etwas Ruhe. So können wir die Mittagszeit ruhig angehen lassen, eh wir uns einen Spaziergang zu den Aussichtsterrassen des Camps gönnen.
Schließlich fahren wir langsam zurück zum Phalaborwa Gate. Wo es uns zeitlich möglich ist, unternehmen wir Abstecher zu den kleineren Loops. Dadurch entdecken wir ein Riesentrappenpaar, welches gemächlich über das Grasland trabt.
Hin und wieder begegnen uns Elefanten. Allerdings keine Weg versperrende Herden mehr, wie wir sie am Vormittag beim Letaba-Camp gesichtet hatten. Sondern wieder schön in der Ferne. Also genau da, wo ich sie am liebsten habe.
Zebra und Elefant nahe dem Olifants Camp
Zurück in der Masorini Bush Lodge verbringen wir einen weiteren gemütlichen Abend mit dem Stachelschwein und einigen Vlakvarks. Wir freuen uns auf unser Abendessen in der offenen Terrassenküche. Zunächst aber erleben wir eine Überraschung. Während im und um den Krüger-Park meist die Affen für unvorhergesehene Situationen verantwortlich sind, ist es bei uns ein Haushaltsgerät. Der Kühlschrank, in dem unsere Einkäufe vom Vortag lagern, ist so kalt eingestellt, dass nunmehr alles gefroren ist.
Na ja, wenigstens die Cola ist noch flüssig. Zumindest solange, bis ich sie bewege, sich die Druckverhältnisse in der Flasche ändern und weiß der Kuckuck, was sonst alles innert weniger Sekunden abläuft. Kurzum, im nächsten Moment halte ich einen Klumpen Eis in der Hand. Aber wer braucht schon Cola? Wir haben ja noch Rotwein in der Hütte. Und den Rest vom Abendessen stellen wir einfach in die Mikrowelle. Was soll's? Der badische Kartoffelsalat wird zu Hause ja auch warm serviert.
Nachts werden wir von Hyänen geweckt, die nahe im Busch lachen und heulen. Das ist aber auch das einzige, was die Stille unterbricht. Für Lars braucht es ohnehin größere Geschütze, um ihn richtig wach zu bekommen. »Ja, wenn Engel schlafen ...«, wie er bemerkt. So erscheinen wir am frühen Morgen fit und ausgeruht beim Frühstück. Vor uns steht die längste der Fahrten durch den Krüger Nationalpark.
Trotzdem gehen wir den Morgen gemütlich an und genießen wir das Frühstück. Dann aber heißt es Aufbruch und sind wir wieder unterwegs in Richtung Letaba. Nach der Einfahrt beim Phalaborwa Gate halten wir abermals bei den grunzenden Flusspferden am Nhlanganinidam. Dann aber fahren sogleich weiter in Richtung Süden des Nationalparks.
Erster Ausstiegshalt des Tages ist beim N'wamanzi Viewpoint nahe dem Olifants Camp. Von hier eröffnet sich uns ein schöner Blick auf die Inseln im Olifants Fluss. Flusspferde traben aus dem Wasser, knabbern am Gras oder liegen faul im Sand. Was für ein Idyll? Wenn nur nicht die schwarze Mutter neben uns ihr eigentlich recht braves Kind lautstark zurechtweisen würde. Damit ruft sie eine weitere Besucherin auf den Plan, welche wiederum ihr zu verstehen gibt, was das Wort »Silence« auf dem Hinweisschild bedeutet. Einen Moment später ist es wirklich idyllisch.
Sechs Kilometer weiter überqueren wir eine lange Brücke über dem Olifants Fluss. Wir dürfen aussteigen. Auch hier erwarten wir Wasserböcke und Flusspferde auf den umliegenden Flussinseln. Stattdessen zeigt uns ein Paar aus Österreich eine große Schlange, die es sich auf dem Geschwemmsel an einem der Brückenpfeiler gemütlich gemacht hat. Na, wer sagt es denn? Im Krüger Nationalpark vergeht kein Tag ohne Abwechslung.
Elefant und Impala im Nationalpark
Aufnahme von Flusspferden im Olifants Fluss. Blick vom Aussichtspunkt N'wamanzi über den Fluss und die Landschaft