Nach unserer Hippotour in St. Lucia liegt noch fast der ganze Tag vor uns. Damit bleibt reichlich Zeit für einen Game-Drive durch den iSimangaliso Wetland Park zum Cape Vidal. Da wir bereits einige der Riesenechsen gesehen haben, lassen wir das Crocodile Centre links liegen. Wir fahren direkt zum Bhangazi Gate und melden uns an.
Mit 50 Rand, also knapp 3,30 EUR pro Person, ist der Park recht günstig. Dazu kommen noch 55 Rand für das Auto. Blöd halt, dass uns Europcar einen 7-Sitzer anstelle des gebuchten 5-Sitzers gegeben hat. Der kostet 80 Rand. Es ist und bleibt ein doofes Auto …
Kudu und Zebra im iSimangaliso Wetland Park
Egal, denn anders als im Kruger Nationalpark sehen wir im iSimangaliso Wetland Park schon bald die ersten Tiere. Es sind natürlich Flusspferde, die sich in der Amazibu Pan tummeln und genüsslich vor sich hin grunzen. Ungewöhnlich für uns ist die grüne Kulisse, in der verstreut Zebras herumstehen.
Bisher bot sich uns die südafrikanische Landschaft durchweg im verdorrten Grau-Beige. Südafrika als Sumpflandschaft ist für uns neu. Im Osten der Provinz KwaZulu-Natal regnet es offenbar auch in den trockenen Monaten regelmäßig. Vielleicht erwischen auch wir einen Regenschauer. Denn der Himmel ist inzwischen stark bewölkt.
Trotzdem unternehmen wir einen Abstecher über den Vlei Loop zum Aussichtspunkt Ngunuza. Dort begegnen uns drei stattliche Kudu-Böcke, die ohne Scheu um unser Auto herum schleichen. Leider hält sich die Aussicht auf dem höchsten Punkt in Grenzen. So fahren wir schon bald wieder hinunter ans Meer und zum Mission Rocks Beach.
Hier, an der felsigen Küste, gilt striktes Badeverbot und wird vor Haien, Flusspferden und Krokodilen gewarnt. Da wir uns an der Ozeanküste befinden, können wir Ersteres nachvollziehen. Aber ob hier wirklich alle drei Gefahren drohen? Die Surfer, die uns entgegenkommen, bleiben von solch Warnungen zumindest unbeeindruckt.
Da Lars eine Pause braucht – ja, ich habe ihn nicht auf den Wetland Park vorbereitet – fahren wir anschließend direkt durch bis zum Cape Fidal. Dort gibt es das Bhangazi Bushcamp, in dem Selbstversorger in Hütten oder auf dem Campingplatz übernachten.
Wir hoffen auf ein Restaurant, finden aber nur einen halbwegs gut sortierten Laden. Wir kaufen etwas zum Trinken und Knabbern und suchen einen Weg ans Meer. Immerhin soll sich am Cape Fidal einer der schönsten Strände Südafrikas erstrecken.
Wir müssen an Bernard und Sonja denken, die liebend gerne in Südafrika campen. Hier wimmelt es dermaßen von Affen. Da sehen die Camper alles andere als glücklich aus. Mit Schimpfen, in die Hände klatschen und gar mit Zwillen versuchen sie, die Viecher zu vertreiben oder zumindest in Schach zu halten. Doch wie die Surfer bei den Warnhinweisen am Mission Rocks Beach zeigen sich hier die Affen von den Abwehrversuchen unbeeindruckt.
Sie ärgern einfach alles, was sich bewegt. Sogar den kleinen Duckern ziehen sie am Schwanz. An meiner Knabbertüte erkennen sie mich als potenziellen Futterlieferant. Damit werde auch ich zur Zielscheibe, die es auszurauben gilt. Ich kann mich wehren, eh wir einen Sandpfad entdecken. Über einen Hügel laufen wir steil hinab an den Strand.
Sand mögen die Tiere wohl keinen zwischen ihren Zehen. Denn augenblicklich ist Ruhe mit dem Affentheater. Stattdessen nehmen mich jetzt die Möwen ins Visier und schauen, ob es was zu holen gibt. Ich halte Kartoffelchips hoch in die Luft und werde sofort umflattert.
Ohne Scheu holen sie flink ihren Happen und gehen sofort wieder auf Distanz. Somit kann Lars fotografieren und den wirklich schönen Strand genießen, während ich von einem Schwarm Möwen verfolgt werde. Na ja, wie man sie sich zieht …
Durch einen Sumpfwald fahren wir anschließend auf schmalen Pisten entlang dem Grassland Loop zurück in Richtung Ausgang. Auf diesem Loop bleiben wir alleine, sichten aber noch einige Antilopen, Gnus und Büffel.
Inzwischen ist die Wolkendecke wieder aufgerissen und scheint die Abendsonne über das weite Grasland. Auch dadurch erleben wir bei St. Lucia einen weiteren gemütlichen und überraschend schönen Game Drive, den wir so nicht erwartet hatten.
Ausflug in den iSimangaliso Wetland Park, einem kleinen Nationalpark bei Saint Lucia in Südafrika. Eindrücke von der Ndiza Lodge in Saint Lucia.