Schien das Mlilwane Wildlife Sanctuary frei und offen zugänglich, kommen wir nun wieder in die Hochsicherheitsbereiche Südafrikas. Bereits bei der Ortseinfahrt sitzt Wachpersonal, als wäre ganz St. Lucia eine einzige Ferienanlage. Auch der zweite Blick bestätigt diesen Schein. St. Lucia Mtubatuba ist ein hübscher Küstenort mit jeder Menge Restaurants und Büros für Touristenbespaßung.
Die durch hohe Mauern und Elektrodrähte geschützten Pensionen und Hotels wirken gepflegt und edel. So auch unsere Ndiza Lodge, ein gemütliches Hotel in St. Lucias. Und hätten wir unser abenteuerlustiges Navi ignoriert, wären wir wohl auch auf direktem Weg anstatt über eine Schotterpiste angelangt.
Von Heila werden wir freundlich empfangen und bekommen jede Menge Infos zur Umgebung, den Restaurants und Sehenswürdigkeiten in und um St. Lucia. Doch wir sind erst einmal etwas geschlaucht von der langen Fahrt und den eher unruhigen Nächten in Swasiland. Umso glücklicher sind wir, als wir unser Zimmer betreten.
Es ist riesig und wunderschön eingerichtet. Nach drei Nächten in eher spartanischen Betten der Beehives im Swaziland werden wir in der Ndiza Lodge mit jeder Menge Kissen im unglaublich bequemen Riesenbett verwöhnt. Wir sind sooo dankbar.
Vor unserem Zimmer befindet sich die großzügig gestaltete Terrasse mit Blick ins Grüne. Eine Holztreppe führt hinab bzw. mitten in den Dschungel hinein. Ob es hier wilde Tiere gibt? Natürlich, denn schon hören wir ein Flusspferd grunzen. Mit diesen Tieren muss man hier immer rechnen.
Deshalb wird dringend davor abgeraten, abends ohne Auto fortzugehen. Völlig freudenthal-untypisch fahren wir also später mit dem Auto zum gerade mal einen Kilometer entfernten Barracca-Restaurant. Dort gibt es für mich leckeren Fisch und für den armen, noch immer etwas kränkelnden Lars, Schonkost.
Zurück in der Lodge, lässt es sich in dem warmen und gemütlichen Bett herrlich schlafen. In der Ferne hören wir das Meer rauschen. Wir kuscheln uns noch etwas tiefer in die Kissen und genießen die durch und durch romantische Umgebung. Doch dann kommen die Hagedasch Ibisse angeflogen und setzen aller Romantik ein abruptes Ende.
Während ich versuche, mir das Lachen zu verkneifen, vergräbt sich Lars unter den vielen Kissen. »Die Viecher verfolgen uns«, motzt er und wir stehen auf. Als Entschädigung bekommen wir auf dem Balkon ein richtig gutes Frühstück mit leckerem Omelette und allem was man braucht.
Als Unterhaltungsprogramm schleichen sich mehrere Affen übers Dach und das Geländer an und klauen die noch heißen Brotscheiben aus dem Toaster. Was uns amüsiert, ist für die Einheimischen eine Plage. So erzählt uns Heila später, dass ein Nachbar in Brot gedrücktes, scharfes Wasabi auf dem Balkongeländer ausgelegt hat:
»Die Affen haben gedacht, es ist Weihnachten.« Gierig stopften sie sich die Klumpen in den Mund. »Etwas später saßen sie alle auf den Bäumen und haben versucht, sich die Zunge mit den Händen abzuputzen.« Dafür herrschte in der Nachbarschaft für ein paar Wochen Ruhe, bis sie sich wieder in diese Gegend trauten.
Auch mit den Affen und Ibissen erleben wir in der Ndiza Lodge eine richtig schöne Zeit. Es ist alles edel und trotzdem ungezwungen. An der »ehrlichen Bar« dürfen wir uns selbst bedienen (es gibt sogar eine Eiswürfelmaschine) und die konsumierten Getränke einfach auf einer Liste notieren. Das Personal ist überaus freundlich. Und die Zimmer sind so schön eingerichtet, dass wir es hier gut und gerne noch ein, zwei Wochen länger ausgehalten hätten.