Das Klima in Südtirol wird maßgeblich durch die umliegenden Gebirgsketten geprägt: Im Norden halten die Öztaler Alpen und Zillertaler Alpen von Norden her strömende, kühlere Luftmassen auf. Weiter südlich wird die warme und feuchte Luft aus dem Mittelmeerraum von den Dolomiten aufgehalten. Dadurch entsteht eine Art Fön, der für ein angenehm mildes Klima in den Tälern bei deutlich verringerten Niederschlagsmengen sowie reichlich Sonnenschein sorgt.
Über den Jahresverlauf lässt sich das Klima von Südtirol klassisch in vier Jahreszeiten unterteilen, die sehr deutlich voneinander getrennt sind. So verging nach unserer herbstlichen Wanderung um den Saxnerkamm keine Woche, bis die Berge zugeschneit waren und die Wintersportgebiete die ersten Pisten für den alpinen Skisport vorbereiten konnten. Durch diese oft nur wenige Tage bis zwei, drei Wochen dauernden Übergänge besitzt jede Jahreszeit ihren eigenen Charme.
Ausgesprochen vielfältig zieht der Frühling nach Südtirol ein. Während in den höheren Lagen noch hie und da vereinzelt Schnee fällt und in einigen Skigebieten noch bis an Ostern Ski gefahren werden kann, verwandeln weiter unten unzählige Obstplantagen die Täler in ein weißes Blütenmeer. Bereits Ende März, Anfang April sind damit entlang der Gebirgsbäche und auch auf den niedrigeren Bergen wir dem Rosskopf erste Wanderungen gut möglich.
In den tieferen Lagen wie bei Meran zeigt das Thermometer ebenfalls schon im April gerne sommerliche Temperaturen an. Bei Wanderungen in der Umgebung von Meran lässt sich hier schön beobachten, wie der Frühling die Berge hinaufwandert. Zunächst, in dem der Schnee weicht, dann durch die Wiesen, in immer höheren Lagen zu blühen beginnen. Je nach Nutzung des Grünlands tragen die Berge dann einen gelben Ring aus Löwenzahnblüten.
Im Sommer laden anschließend die zahlreichen Freibäder und Bergseen zu einer erfrischenden Abkühlung ein. Während dieser Jahreszeit bringt das Klima selbst in den höher gelegenen Tälern Südtirols auch mal einige Tage Hitze am Stück mit sich. Entsprechend groß ist dann der Andrang bei den Bergbahnen, mit denen man bequem in höhere und kühlere Lagen hinaufschwebt. Bis weit in den Herbst hinein ist dies die beste Zeit für ausgedehnte Bergwanderungen und Touren bis hoch in den alpinen Bereich. Anfang Oktober stellen dann die meisten Bahnen den Betrieb vorübergehend ein.
Worüber wir uns bei unserer Kurzreise nach Ratschings zunächst wunderten, ist für die Betreiber vor allem der kleineren Wander- und Skigebiete kaum anders zu regeln. Denn hinter den Kulissen haben sie alle Hände voll zu tun, die Gondeln und Bahnen für den Winterbetrieb startklar zu machen. Auch müssen bis zum Start der Wintersaison vielerorts Weidezäune ab- und Schutzzäune aufgebaut werden. Sobald dann die ersten Schneefälle einsetzen, verwandeln sich die Berge und Täler oft binnen weniger Stunden in eine traumhafte Winterlandschaft, die zum Skifahren, Winterwandern und Rodeln einlädt.