Um es gleich vorweg zu nehmen: El Jaral ist nicht mehr als ein verschlafenes Bergdorf am Ende einer Sackgasse im Süden von Teneriffa. Restaurants gibt es keine, zumindest keine, welche wetterfest sind und auch dann geöffnet haben, wenn nur wenige Urlauber die Ruhe und Abgeschiedenheit dieses Ortes genießen.
Wobei Ruhe? Eigentlich ja, einzig bei ein paar der wenigen Häuser kläffen Hunde, sobald sich eine Person nähert oder irgendwo anders ein Hund einen Grund gefunden hat zu bellen.
El Jaral selbst haben wir schnell erkundet. Von unserer Finca auf Teneriffa sind es nur wenige Meter zum Schulplatz (Plaza Escuela). Von dort spazieren wir zunächst den Weg herunter, den wir am Abend hochgefahren sind.
Dabei überqueren wir eine, oben schwach ausgeprägte Schlucht, welche den Ort in zwei Hälften teilt. Auf dem Weg hinunter zur Finca El Portillo sehen wir unzählige Feigenkakteen, aber auch etliche kleine Drachenbäume, Zitrusbäume, Feigen und Weinreben.
Auf Höhe der Finca El Portillo biegen wir nach links in eine andere asphaltierte Straße. Was wir in der Nacht nicht sehen konnten: auch sie führt durch die kleine Schlucht hinauf auf den Schulplatz. Die eine unübersichtliche Kurve ohne absehbarem Ende entfällt damit.
Ob der Vorteil in der Nacht so groß ist, gilt allerdings zu bezweifeln. Denn stattdessen erwartet einen dort eine Steilkurve, die es auch in sich hat. Das Herunterfahren am Tage ist hier aber deutlich bequemer.
So mild die Luft bei unserer Ankunft war, so kurz können wir uns darüber freuen. Denn schon in der ersten Nacht fegt ein heftiger Sturm über den Südwesten von Teneriffa, der jede Menge Regen mit sich bringt. Entsprechend nass begrüßt uns der nächste Morgen: Der Tisch vorm Fenster unseres Zimmers ist patschnass und auch das Fenster hat ein paar Tropfen abbekommen,
obwohl das Dach zwei Meter weit übersteht. Schlimmer als Annette und mich trifft es jedoch meine Eltern im anderen Zimmer des Casa Azul. Weil ihr Fenster Richtung Süden und damit eher in Richtung Meer zeigt, hat sich in ihrem Zimmer ein kleines Rinnsal gebildet, welches bis in die Küche fließt.
Das kann uns jedoch nur wenig stören, gibt es doch erstmal ein leckeres Frühstück mit den Sachen von daheim (und, kurz bevor wir fertig sind, außerdem mit den Brötchen, die uns der Gärtner an die Tür bringt), und danach wollen wir ja eh erstmal tanken und Einkaufen fahren.
Bevor wir runter an die Hauptstraße fahren können, gilt es allerdings, den Wagen auf so gut wie keinem Platz zu wenden.
Denn dort, wo Platz für eigentlich nur zwei Pkw ist, stehen wir zu dritt und der mittlere so ungeschickt für uns, dass ich an einer anderen Stelle, hinten knapp am Abgrund und vorne haarscharf an der Mauer, kehren muss. Dirigiert übrigens von drei Leuten, die allesamt eine kräftige Dusche abbekommen, bis das Auto endlich richtig steht.
Die Fahrt hinunter nach El Pozo ist dafür am Tage einiges einfacher, eine Tankstelle nur wenige Kilometer weiter gefunden und auch der Weg zurück ins Einkaufszentrum Mercadona (nahe des Kreisels vor dem südwestlichen Ende der Autobahn TF1 kein Problem). Etwas zirkeln muss ich nur beim Parken, weil wir einen Tag vor Silvester haben und zig Leute diesen Morgen nutzen, um die letzten Einkäufe des Jahres zu tätigen.
Dann aber können wir groß zuschlagen, was heißt: nach einer Stunde Gucken, Suchen und Finden ist der Einkaufswagen bis über den Rand gefüllt. Einzig Grillkohle können wir im Mercadona nicht finden. Aber die gibt es gleich nebenan (wenn man vor dem Laden steht in dem Geschäft auf der rechten Seite, wo auch ein Geldautomat hängt).