Aus der Wegbeschreibung und einer Karte im Internet wussten wir ja schon, dass es bei El Pozo recht steil um die Kurve geht. Auch, dass sich die Ferienhäuser unserer Finca Palo Alto gut 700 Meter über dem Meer befinden. Was wir jedoch nicht wussten war, wie eng und scharfkurvig die Straße die letzten zwei Kilometer vor unserer Finca auf Teneriffa wird.
Ganz zu schweigen von einer Kurve, bei der man erst weiß, wie weit es herum geht, wenn man sie schon halb durchfahren hat. Das ist halt der Nachteil, wenn man erst nach Einbruch der Dunkelheit zur Finca hochfährt. Zumindest aber kommen einem dann keine anderen Fahrzeuge entgegen. Und falls doch, sieht man schon von Weitem die Scheinwerfer.
Etwas später kommen wir dann tatsächlich unversehrt oben an und finden, über einen schrecklich engen und abschüssigen Schotterweg, ohne suchen zu müssen direkt zur Finca Palo Alto. Das Auto hinter einen zweiten Mietwagen in eine kleine Einbuchtung gequetscht, dauert es dann auch nicht mehr lange, bis uns ein junger Mann empfängt.
Das Einchecken können wir gleich vor Ort erledigen und bekommen durch den Jungen außerdem einige Informationen über die Finca an sich, das Frühstück, zu dem uns der Gärtner Brötchen und Eier bringen kann, einem Restaurant mit Koch, der auch Menüs auf Wunsch zubereitet, und dem W-Lan-Internet auf der Dachterrasse.
Zudem versichert er uns, dass der Pool, der Whirlpool und auch die kleine Sauna in Betrieb seien. Angesichts des gemeldeten Wetters und der Höhe ist das auch ganz wichtig. Denn auch wenn am Tag unserer Anreise ein warmer Wind aus der Sahara für milde Temperaturen sorgt, sind es im Bergland selbst tagsüber oft nur 14° Celsius. Wobei in dieser Höhenlage hinzukommt, dass sich durch die aufsteigende, feuchte Meeresluft gerne Wolken bilden, während an der Küste von Teneriffa strahlender Sonnenschein herrscht.
Anmerkung: als wir in der Finca waren, endete die Autobahn TF-1 bei Adeje. Inzwischen verläuft sie auf halber Höhe zwischen der Küstenstraße und der Finca. Anstelle der Ruhe, die wir hatten, geht damit eine gewisse Verkehrsbeschallung einher. Bei einer weiteren Reise würden wir deshalb auf der Seite Teneriffa Ferienwohnung nach einer Finca suchen. Dort wurde uns versichert, dass Fincas, denen die auch aufgrund ihrer horrenden Kosten umstrittene Autobahn zu nahe kommt, aus dem Angebot genommen werden.
In einem top gepflegten Zustand empfängt uns der Garten der Finca Palo Alto. Schon beim ersten kleinen Rundgang erkennen wir trotz der Dunkelheit, dass der Gärtner der Finca seine Arbeit liebt. So finden wir, neben einigen schön angelegten und reich bepflanzten Beeten,
zwei Büsche, die in Herzform geschnitten sind. Entlang der Wege und Treppen gibt es mehrere kleine Nischen, in denen Strandkörbe und Holzliegen zum Verweilen einladen, und am Ende des Weges sorgen die Hühner der Finca für ein wenig Unterhaltung.
Zu der vielen Mühe, die sich der Gärtner mit den Rabatten macht, ist es übrigens auch er, der uns morgens die Brötchen und frisch gelegten Eier bringt und sich um den Pool kümmert. Da er weder Deutsch noch Englisch spricht, aber die meiste Zeit über der einzige ist, den wir von der Finca vor Ort sehen,
sind wir außerdem froh, dass Annette ein wenig Spanisch kann. Denn wie die umsichtige Putzfrau spricht auch er weder Deutsch noch Englisch - zumal wir ja die Weinbodega nur geschlossen erlebt und (abgesehen vom Sohn) die Vermieter der Finca nicht zu Gesicht bekommen haben.
Idyllisch in die Anlage und die Landschaft ist der Pool eingebettet. Doch Vorsicht, das Becken ist mit Quellwasser gefüllt und befindet sich immerhin in der Berglandschaft auf 700 Meter Höhe. Mit anderen Worten: es ist a***kalt. Von uns zumindest hat es keiner weiter als bis zu den Knien ins Wasser geschafft.
Ebenso haben auch von den anderen Gästen während unseres Urlaubs nur zwei Waghalsige (waghalsig = zu weit aus dem Fenster gelehnt) je eine Runde geschwommen. Wie viel Grad das Wasser im Schnitt hat, können wir zwar nicht sagen, aber die Lufttemperatur lag am frühen Morgen oft unter zehn Grad Celsius und das 19-20 Grad warme Atlantikwasser ist deutlich erträglicher.
Deutlich angenehmer ist da doch ein Bad im 38-40° warmen Whirlpool. Durch eine Abdeckung für die Nacht bzw. für unbenutzte Zeiten ist er rund um die Uhr mit nur wenigen Griffen einsatzbereit.
Neben Düsen in verschiedenen Anordnungen und einer Schwalldusche bietet er einen herrlichen Blick hinunter aufs Meer und, zur anderen Seite, zu einer nahe gelegenen Bergkette, auch wenn die Gipfel oft in Wolken oder Nebel verhüllt sind.
Zwischen dem Pool und dem Jacuzzi führt eine Treppe hinauf zur Sauna. Etwas überrascht sind wir, dass diese nicht elektrisch beheizt wird, sondern die Hitze über einen Kanonenofen erzeugt wird.
Das Schild mit den Bedienungshinweisen empfiehlt, das zum Anfeuern benötigte Holz bei einer nahen Tankstelle zu kaufen oder zusammen mit Pinienzapfen im Wald zu sammeln.
Obwohl wir etwa jeden zweiten Tag die Sauna nutzen, können wir uns beides zum Glück sparen, da in einem Verschlag hinter der Sauna ausreichend Holzreste liegen. Entgegen meiner Erwartung ist der kleine Raum auch schnell warm genug fürs Saunieren,
da zu der Raumtemperatur (etwa 50 bis 60° Celsius) die direkte Strahlungswärme des Holzofens hinzukommt. Vor allem bei den Aufgüssen wird es einem dann doch schnell mal recht heiß...
Eigentlich hatten wir ja das Casa Verde (das grüne Haus) buchen wollen. Weil dieses jedoch schon belegt war, haben wir uns für das Casa Azul (das blaue Haus), eines der unteren Ferienhäuser der Finca Palo Alto entschieden. Vor Ort hat sich das als Vorteil herausgestellt. Denn im Gegensatz zum Casa Azul ist die Küche beim Casa Verde in einem Extragebäude untergebracht. So haben die Verde-Gäste während des Unwetters zu Beginn unseres Urlaubs nasse Füße zum Frühstück und Abendessen bekommen, und nicht wir.
Wobei das Schlafzimmer meiner Eltern leider auch nicht verschont blieb, oder - wie sie es nannten: »Oh je, in unserem Zimmer läuft ein Bach ...« Genau genommen, vom Fenster unter dem Schrank, dem Koffer und der Tür hindurch bis hinein in die Küche. Das vordere Zimmer ist regensicher.
Abgesehen von den teils undichten Fenstern und der Tatsache, dass die Klamotten trotz Lüften mit der Zeit klamm werden, aber ist das Casa Azul richtig schön. Es gibt zwei Badezimmer mit Heizstrahlern (wichtig!), eine liebevolle Einrichtung mit allerlei Zubehör zum Kochen und Feiern, einen Kugelgrill,
den wir jeden zweiten Tag genutzt haben, sowie Radio und Fernseher mit deutschem Programm. Weil es abends recht kühl wird, stehen zudem ein Heizstrahler und eine Gasheizung (Gas kostet extra) im Wohn- und Essbereich. Beides ist dringend nötig, da es bei der Finca recht schnell kühl wird, sobald die Sonne nicht mehr scheint.
Jede Menge Platz bietet die Dachterrasse, auf der man außerdem über Wireless-Lan Internet hat. Besser ist der Empfang allerdings direkt beim Schulplatz, wo der Sender steht. Vorausgesetzt, dass nicht irgendein Unwetter die Sendeanlage geflutet hat. Nach ein paar Tagen ging es aber wieder.
Und weil der Empfang bei der Finca nur schwach ist, hat Mike (er ist für Internet zuständig) während unseres Urlaubs einen zweiten Sender bestellt, der dann zwischen dem La Casita und dem Azul hinkommen soll. Davon haben wir aber leider nicht mehr profitieren können.
Schade fanden wir allerdings, dass wir während der Feiertage bis zum 6. Januar einen Zuschlag in Höhe von 15 Prozent zahlen mussten, es in dieser Zeit keinerlei Service gab und sich niemand hat blicken lassen, um nach dem Rechten zu sehen. Dadurch waren die Handtücher für die Sauna bald aufgebraucht und wurden auch die in unserem Haus knapp.
Etwas kleinlich erscheint uns zudem, dass wir für die Endreinigung (eine Tagesmiete) ebenfalls den Feiertagszuschlag zahlen mussten, obwohl unsere ganze zweite Woche außerhalb der Feiertage lag. Außerdem war die Weinbodega während unseres Aufenthalts geschlossen, die wir doch gerne genutzt hätten.
Neben dem Casa Azul und über dieselbe Treppe zu erreichen, befindet sich das Casa Verde, das Grüne Haus. Abgesehen von der bei Regen etwas unpraktischen Küche zählt dieses Haus zu den drei schöneren Gebäuden der Finca.
Vor allem Langschläfer können sich hier über die kleine Terrasse zwischen Verde und Azul freuen, die im Winter ab circa neun Uhr voll in der Sonne liegt.
Wie das Azul verfügt das Verde über zwei Schlafzimmer und zwei Badezimmer sowie, darüber, eine große Dachterrasse mit Sitzecke, mehreren Liegen und Sonnenschirm (der sich hervorragend als Windschutz eignet). Nur der Ausblick ist durch eine benachbarte Ruine nicht ganz so schön.
Denn auch wenn so etwas reizend klingt, so hat man vor Ort doch nicht mehr als ein verfallenes Gebäude zu erwarten, um welches herum Dreck und Schutt liegt. Aber ist man zu viert hier oben und das Azul belegt, ist das Casa Verde mit Sicherheit die nächstbeste Wahl.
Schaut man aus der Küche oder dem Wohnzimmer des Azul über die Schlucht, sieht man direkt unter dem Blauen Haus das Casa Amarilla, das Gelbe Haus, und den Eingang der leider nicht zu jeder Jahreszeit geöffneten Weinbodega. Da der Sanitärbereich der Bodega ins Amarilla integriert ist, sollte man sich nicht von der Größe des lang gezogenen Hauses irritieren lassen.
Denn anders als das Blaue oder Grüne Haus ist das Gelbe mit nur einem Schlafzimmer deutlich kleiner. Da das Amarilla das unterste Gebäude der Finca Palo Alto ist, kommt man hier leider am spätestens in den Genuss der aufgehenden Sonne. Dann aber lässt es sich hier als Paar sicher gut aushalten.
Die Gäste dieser drei Gebäude sollen den unteren Parkplatz der Finca nutzen. Da dieser jedoch nicht mehr als eine Nische für eigentlich nur zwei Pkws ist, der Weg dorthin alles andere als einen vertrauenswürdigen Eindruck macht und es hier (wenn noch zwei andere Fahrzeuge hier parken)
keine vernünftige Wendemöglichkeit gibt, sind wir in der ersten Woche nur den ersten Abend hier herunter gefahren. Danach haben wir meist auf dem Platz bei der alten Schule oder an der Mauer zwischen dem Schulplatz und dem waghalsigen Weg geparkt.
Das größte Haus unserer Finca auf Teneriffa ist das Casa Niagara mit drei Schlafzimmern. Diese sind um einen Innenhof herum angelegt. Was ja ganz nett klingt. Auch der fest gemauerte Kamingrill ist sicher reizend. Als wir das Niagara besichtigen, sind wir jedoch entsetzt. Alle Räume sind dunkel gehalten und riechen feucht und muffig. Was für mich logisch erscheint.
Denn da die Räume alle vom Innenhof her erschlossen sind, es aber nur in der Wohnstube eine Heizung gibt (abgesehen von den Heizstrahlern in den Bädern) können die Schlafzimmer nicht beheizt werden. Zusammen mit den kleinen Fenstern und der kühlen Bergluft ist es damit so gut wie unmöglich, die Feuchtigkeit aus den Räumen herauszubekommen.
Hinzu kommt, dass man auch auf dem Weg zu den Badezimmern erst in den Innenhof hinaus muss, um zu ihnen zu gelangen. In Anbetracht des Sturms, den wir in der ersten Nacht - und zum Teil noch in der zweiten Nacht erlebt haben, ist dies sicher keine schöne Vorstellung.
Oder, wie es meine Mutter während unserer Besichtigungstour immer wieder sagte: »Nee, also nee, hier wäre ich sehr enttäuscht gewesen.« Zugleich hat sie sich bei uns für die tolle Wahl des wirklich schönen Casa Azul bedankt...
Das kleinste Gebäude der Finca ist das La Casita, die Kleine Hütte. Mehr ist es tatsächlich nicht. Vom Pool und Whirlpool sind es nur ein paar Schritte bis zum Eingang auf die Terrasse bzw. dem Eingang in das eine Zimmer des Gebäudes (Balkonschiebetür aus Glas).
Einen zweiten Eingang zu der Hütte gibt es nicht. Was ja nicht weiter schlimm wäre. Schade ist jedoch, dass die Sicht eben von diesem Balkon stark von Bauresten, Ziegeln, Schutt und etwas Gerümpel geprägt wird.
Im Innern vom Casita ist alles recht beengt. Links vom Eingang befindet sich die Küchenzeile mit zwei Kochplatten und einem Grilltoaster, einen knappen Meter davon entfernt steht die Couch und gleich dahinter das Doppelbett, welches zusammen mit den Nachttischen die gesamte Breite des Raums einnimmt. Am Kopfende des Betts geht es ins ebenfalls ziemlich kleine, aber schön eingerichtete Bad.
Insgesamt aber erscheint uns das Casita vor Ort deutlich kleiner als wir es von den Bildern im Internet in Erinnerung hatten. Auch wirkten die Gäste, welche hier Silvester feierten, recht enttäuscht. Zumindest haben sie alles einfach stehen, liegen und (das Licht) brennen lassen, als sie fort sind. Aber das ist ja nur unsere Beobachtung und das La Casita eh nur für zwei Personen gedacht.