Den Ausflug zur Playa de San Juan haben wir dem Wetter auf Teneriffa zu verdanken. Denn auf der einen Seite ist es schon schön, im Bergland zu wohnen.
Gerade im Süden der Insel hat man eine traumhafte Aussicht auf die Küste, das Meer und die nahe Insel La Gomera. Doch sobald das Wetter unbeständig wird, kriegt man es als Erstes zu spüren. So erleben wir in der zweiten Urlaubswoche mehrmals, wie dicke Wolken in den Barranco del Pozo hineintreiben. Bei El Jaral raubt uns dies jeden Sonnenschein, während 700 Meter weiter unten ein Streifen entlang der Küste fast immer in der Sonne bleibt.
Bis es uns dann zu dumm wird, im Kalten auszuharren. Nach einem Abstecher nach Guia de Isora, eine eher triste Stadt, fahren wir hinunter zur Playa de San Juan. Eine Fahrt, die sich in noch einer Hinsicht lohnt: Wärme! Denn während es bei der Finca gerade mal 14° Celsius sind, erwarten uns am Meer lauschige 20°.
Schön ist aber auch, dass San Juan weitgehend unbehelligt vom Massentourismus ist. Zwar gibt es hier natürlich auch eine Strandpromenade und einige Restaurants und Cafés. Verglichen mit dem Trubel am Playa de las Américas und bei Los Gigantes aber ist San Juan immer deutlich ruhiger. Damit wirkt der Badeort wie ein verschlafenes Fischerdorf.
Ebenso sind die Preise angenehm moderat, sodass wir günstiger Pizza essen gehen können als bei uns daheim. Grund dafür könnte sein, dass San Juan vielen Rentnern als Winterresidenz dient, die eben nicht bereit sind, höhere Preise zu zahlen. Nun, uns soll es recht sein. Allerdings würde ich hier nicht wohnen wollen, da man offenbar nur dann sicher vor Einbrüchen ist, wenn man seinen Bungalow wie eine Festung ausbaut.
So ist, ohne Ausnahme, jedes kleine Reihenhaus von San Juan vergittert, an dem wir vorbeikommen. Zudem sind die Mauern mit Scherben besetzt und ist eine Alarmanlage in der Siedlung obligatorisch. Auf Dauer würde ich mir da vorkommen, wie in einem Knast. Unter einem unbeschwerten Genießen ein paar schöner Tage verstehen wir etwas anderes. Für einen Spaziergang entlang der felsigen Küste bis zum Hafen oder weiter hinauf zu einem Denkmal, das eine Walflosse zeigt, aber ist San Juan bestens geeignet - vor allem dann, wenn man sich an einem kühlen Tag mal wieder aufwärmen möchte (-;
Der Ausflug zur Playa de San Juan ist unser vorerst letzter auf Teneriffa. Am nächsten Morgen heißt es Abschied nehmen. Mit dem guten Gefühl, fast alle geplanten Wanderungen und Ausflüge in der Zeit geschafft zu haben, können wir in aller Ruhe packen. Einzig auf die Tour zur Mondlandschaft am Fuße des Guajara haben wir verzichten müssen. Zu oft war das Wetter zu ungemütlich in der Gegend von Vilaflor. So soll hier allein in der Nacht des Sturms mehr als doppelt so viel Wasser auf den Quadratmeter gefallen sein wie bei El Jaral. Zur Erinnerung: auf der Treppe vor unserem Casa Azul plätscherte ein Bach!
Insgesamt aber können wir mit dem Wetter zufrieden sein, sind doch Annette und ich bei einem verhangenen Sonntag in der vom sonnigen Wetter verwöhnten Masca-Schlucht wandern gewesen. Und an den kühlen und bewölkten Tagen konnten wir binnen Minuten zum Playa San Juan ausweichen oder mit dem Auto verschiedene Sehenswürdigkeiten abfahren. Außerdem konnten wir dank des Regens beobachten, wie Anfang des Jahres die Mandelblüte den Frühling auf Teneriffa einläutet.
Als Highlights der Reise werden uns sicher die Wanderungen durch die Höllenschlucht, die Masca-Schlucht und auch die Wanderung von Tamaimo nach Santiago del Teide in Erinnerung bleiben. Auch an die Fahrten in den Teide-Nationalpark werden wir uns trotz des Pechs bei der ersten Tour gerne erinnern, hatte sich die Landschaft dank der unterschiedlichen Zeiten und Witterung doch immer wieder von ganz anderen Seiten mit teils dramatischen Wolkenbildern präsentiert.
Zuletzt war die Wahl der Finca Palo Alto keine schlechte. Zwar waren wir leicht enttäuscht über die geschlossene Weinbodega. Dafür aber konnten wir die Tage bzw. meistens die Nachmittage in einer wunderschön ruhigen Gegend verbringen. Sei es, um auf der Liege abzuspannen, oder auch, um sich im Whirlpool mit Sicht aufs Meer von der letzten Wanderung zu erholen.