»Schaut, dem haben sie auch die Scheibe eingeschlagen.« Es ist ja kaum zu glauben. Nachdem wir bei etlichen Parkplätzen glitzernde Splitter gesehen haben, entdecken wir auf dem Parkplatz nahe des Miradors de Tabonal Negro ein zweites Fahrzeug, dessen abgedeckter Kofferraum das Ziel von Banditen war.
Spätestens jetzt ist klar, dass dies kein Pech ist, sondern die logische Strafe für argloses Verhalten. Interessant ist allenfalls, dass ein Polizeifahrzeug an dem Parkplatz vorbeifährt, ohne das aufgebrochene Fahrzeug zu bemerken...
Aus dem eigenen Schaden klug (noch klüger?) geworden, nehmen wir alles mit und öffnen zudem das Handschuhfach beim Beifahrersitz. Sicher ist sicher. Dann aber geht es los in Richtung Teide. Das heißt, zunächst gilt es erstmal:
Jacke fest zugezogen, Mütze auf und Hände, soweit möglich, in die Taschen. Denn auch wenn wir schon einen Vorgeschmack auf den eiskalten Wind bekommen hatten, hier oben, auf über 2.300 Metern über dem Meer, wird es nicht besser.
Im Gegenteil, je weiter wir den an sich bequemen Wanderweg hinauflaufen, desto steifer wird die Brise, die uns entgegenschlägt. Da wundert es mich nicht, dass der Aufstieg bis ganz hoch auf den Teide im Rother als schwarze und besonders anstrengende Tour gekennzeichnet ist.
Aber soweit wollen wir ja gar nicht, sondern uns reicht es, bis zu den Teide-Eiern zu wandern. Und außerdem entschädigt uns die gigantische Aussicht für die Strapazen, die wir bis dort auf uns nehmen müssen.
Nach einer halben Stunde kommen wir bei den ersten Schneefetzen vorbei. Da sie trotz der Sonne nicht weggeschmolzen sind, müssen wir die Frostgrenze überquert haben. Nachdem die gefühlte Temperatur schon lange weit unter dem Gefrierpunkt liegt, hat dies etwas Tröstendes.
Wir zumindest sind froh, dass wir mehrere Schichten Klamotten und Mützen angezogen und bei den Jacken nicht gespart haben. Ebenfalls positiv macht sich der Rucksack bemerkbar, der mir den Wind vom Rücken fern hält, sodass ich nur kalte Ohren (und eine kalte Hand) bekomme.
Erst, als wir einen Abzweig zum 7,5 Kilometer entfernten Portillo passieren und der Weg um eine Kurve führt (40 Minuten nach unserem Start), wird der Wind erträglicher.
Hatten wir vor dieser Kurve eine gute Sicht zum Montańa de los Tomillas (Richtung Portillo), dem Rand der Caldera und, Richtung Norden, bis zur Küste, erhebt sich vor uns nun der Montaña Blanca bis auf 2.750 Meter über dem Meer.
Unser Ziel aber bleiben die Huevos del Teide, sprich: die Teide-Eier. Während wir meine Eltern beinahe Schritt für Schritt zum Weiterlaufen animieren, hoffen wir vor jeder Biegung, sie bald zu sehen.
Zuvor aber entdecken wir den Lavafluss der letzten Eruption des Teides, der mustergültig an der Ostseite des Vulkans über den Bimshang abgeflossen ist.
Weniger Meter weiter, nach insgesamt einer Stunde, erreichen wir schließlich die Teide-Eier, eine Reihe großer Lavabrocken, die verstreut in der Landschaft liegen. Wie sie entstanden sind, ist bis heute noch nicht ganz geklärt. So erfahren wir aus unserem Rother Wanderführer nur,
dass sich die Lavabrocken wahrscheinlich aus dem Lavastrom gelöst und beim Abrollen zu Kugeln geformt haben. Aber das ist wohl auch egal. Wichtiger ist uns, die Aussicht hier oben, in der unwirtlichen Landschaft, zu genießen, bevor es wieder zurück zum Parkplatz und weiter zu den Lavaschichten in der Cumbre Dorsal geht.
Die Anfahrt erfolgt über die TF-21 Vilaflor - Las Canadas del Teide bzw. auf der Carretera del Teide. Bei Anfahrt von Süden befindet sich der Parkplatz gut 2,6 km nach der Talstation der Teide-Seilbahn. Achtung: Keine Wertsachen im Auto lassen, Autoknacker!
Ausgangspunkt | Parkplatz an der Carretera del Teide (TF-21) |
Koordinaten | N 28.25950, W 16.60330 |
Gehzeit | 3 Stunden |
Distanz | 7,8 km für Hin- und Rückweg |
Anstiege | ca. 350 HM |
höchster Punkt | bei den Teide-Eiern (2665 m) |
Anforderungen | T2, sehr windanfällige Strecke |
Einkehr | auf der Strecke keine |
GPS-Daten | Wanderung Teide Eier gpx |
KML-Daten | Wanderung Teide Eier kml |