Nach zwei Nächten auf der Insel Ko Lanta geht es zurück zum Pier in Ban Saladan. Wir sind etwas spät. Es ist aber kein Problem, da die Fähre nach Ko Hai wegen Niedrigwasser ein paar Minuten später als sonst ablegt. Auch hier werden wir mit einem Aufkleber versehen, auf dem außerdem der Name unseres Hotels auf Ko Hai geschrieben wird. Denn die Fähre stoppt nach gut eineinhalbstündigen Überfahrt an mehreren Stellen vor der kleinen Insel. Wohl gemerkt: sie legt nicht an, sondern hält im sicheren Abstand vor der Küste.
Den Grund dafür sehen wir, als uns ein kleines Boot von der Fähre abholt, um ebenfalls noch in 50 Meter Entfernung zur Küste vor Anker zu gehen: Das Meer ist vor der Ostküste von Ko Hai so niedrig, dass eine Fahrt bis an den Strand nur an wenigen Stellen überhaupt möglich ist.
So sind wir froh, dass wir unsere Trekkingsandalen und nur kurze Hosen angezogen haben - und zudem, dass unsere Beine länger als die eines französischen Paars sind, das kurz vor uns die Insel erreicht hat ...
Die für den ein oder anderen unbequeme Landung auf Koh Hai hat aber auch ihre Vorteile: es gibt auf der Insel keine Straßen. Mopeds und Tuc Tucs fehlen damit ebenso wie die auf vielen anderen Inseln gängigen Quads und Pickups.
Damit gibt es - die vorbeifahrenden Boote ausgenommen - auf Koh Hai nichts, was das sanfte Rauschen der Wellen stört. Mehr noch, Ko Hai ist die einzige Insel während unserer Rundreise, bei der man in Strandnähe Hornvögel beobachten kann.
Im Thapwarin Resort der autofreien Insel angekommen, wird uns schnell klar, dass wir zum Abschluss unserer Reise kaum einen schöneren Ort hätten wählen können. Nach dem freundlichen Empfang dauert es nur wenige Minuten, bis das Einchecken erledigt ist und wir zwei Angestellten samt unseren Koffern zu unserer Hütte (W02) folgen können.
Ein Großteil der Anlage ist feinsandig, sodass Schuhwerk überflüssig ist und am Strand gibt es sowohl reichlich schattige als auch sonnige Plätze, von denen man eine schöne Sicht übers Meer zu benachbarten Inseln genießen kann.
Neben wenigen Bungalows für vier Personen direkt am Strand stehen die Hütten in der gesamten Anlage des Thapwarin Resorts verteilt. Während sich unsere in zweiter Reihe befindet, sind einige andere um eine Lagune verteilt, die in das Resort hineinragt.
Gemeinsam haben alle Hütten, dass auf den Stufen zum Eingang und der Veranda ein irdener Krug mit Wasser steht. Gleich daneben liegt die Schale einer Kokosnuss. Beides zusammen ermöglicht es, den Sand von den Füßen zu spülen, bevor man ins Zimmer geht.
Die zweite Besonderheit ist das Bad. Es ist vom Zimmer etwas abgesetzt und im oberen Bereich sehr luftig, sodass man die Beos in der Anlage sogar noch beim Duschen gut hören kann. Vorteil dieser nach oben offenen Bauweise ist, dass im Bad immer ein leichter Wind geht, der die warme Duschluft abtransportiert.
Das Zimmer selbst ist trotz der Abgeschiedenheit von Koh Hai und einer eher einfachen Bauweise mit Ventilator, Klimaanlage und Minibar komfortabel ausgestattet. Vor Mücken schützt ein Moskitonetz. Das braucht man auf der Insel auch.
Ausgesprochen gut ist das Restaurant vom Thapwarin: Die Speisekarte bietet mehr Abwechslung als so manch ein thailändisches Restaurant am Festland. Das Frühstück ist reichhaltiger als in den meisten Hotels, die wir während der Rundreise kennengelernt haben.
Und der Service ist besser. So werde der Kaffee bzw. Tee am Tisch serviert - ebenfalls ein Novum während dieser Rundreise. Zuletzt finden wir schön, dass ein paar der Tische im oberen Bereich des Strands stehen, sodass man während des Essens mit den Füßen im Sand spielen kann ...
Eindrücke vom traumhaft gelegenen Thapwarin Resort auf Ko Hai (Ko Ngai).
Wer auf der Ostseite von Koh Hai sein Hotel hat, findet einen Strand, der mit Steinen durchsetzt ist. Bei Ebbe ist es dementsprechend schwierig, schwimmen zu gehen. Umso schöner ist es dafür, hier zu Schnorcheln. Ob man mit Flossen ins Wasser gehen will, sollte man allerdings gut überlegen.
So haben wir Urlauber gesehen, die sich regelrecht abgemüht haben, bevor die Wassertiefe zum schwimmen reichte. Praktischer finden wir es, mit wasserfesten Sandalen oder speziellen Schuhen ins Meer zu gehen - auch wenn man dann nicht ganz so schnell im Wasser unterwegs ist.
Die ersten kleinen Fische entdecken wir schon nach wenigen Schritten im Wasser. Auch die ersten Korallen lassen nicht lange auf sich warten. Für uns heißt das: Augen auf und aufgepasst, wo man hintritt. Schließlich wollen wir die empfindlichen Hohltiere nicht verletzen oder mit aufgewirbelten Sand verdecken.
Nach etwa hundert Meter, wir könnten immer noch auf dem Meeresgrund stehen, erreichen wir das Korallenriff. Verglichen mit den anderen Riffen, die wir bisher bei Thailand gesehen haben, ist es mit Abstand am besten erhalten. Damit ist das Riff vor Ko Hai zugleich das mit der größten Vielfalt.
Während wir den teils bunten, teils gut getarnten Fischen nachschwimmen, denke ich einmal öfter, dass ich mir eine bessere Kenntnis über die vielen Arten unter Wasser verschaffen sollte. Doch auch so ist es wunderschön, auf Entdeckung im angenehm warmen Wasser zu gehen. So beobachten wir farbige Muscheln, wie sich öffnen und schließen, blaue gestreifte Anemonenfische, einige große Halfterfische (bekannt aus Findet Nemo),
mehrere Elegante Nasendoktor-Fische und viele viele mehr. Auch Seesterne, Muränen und Kugelfische leben bei dem Riff, leider aber auch einige Seeigel, die bei einem vermehrten Auftreten als Zeichen dafür gelten, dass die Welt auch vor Ko Hai nicht mehr ganz in Ordnung ist.
Ko Ngai ist der zweite Name für Ko Hai. Wie bei Ko Raya bzw. Ko Racha passt es auch hier, dass die Insel zwei Namen hat. Denn auch sie besitzt zwei Gesichter. Das eine, an der Ostseite mit der Mehrzahl der Hotels und Resorts, ist das schöne an einem ruhigen Strand. Das zweite Gesicht der Insel ist nach Westen gewandt.
Den Unterschied zwischen Ost und West erklärt uns am besten ein Spiegel: »Ihr seid der schönste Strand hier. Doch der Strand über dem Berg, ist noch hundert mal schöner ...« Gemeint ist der märchenhafte Paradise Beach, an dem sich bisher nur ein kleines Hotel befindet und der ansonsten nur von wenigen Ausflugsbooten angefahren wird.
Der Weg von der Ostseite zur Westseite führt im Süden des Strands erst durch ein Resort, dann über den Berg durch einen Wald. Abgesehen von einer steileren, mit Seilen gesicherten Stelle ist der Pfad bequem zu laufen.
Allerdings sollte man daran denken, sich gegen Mücken zu schützen. Andernfalls darf man, wie wir es gemacht haben, nicht stehen bleiben, da die Moskitos sofort zur Stelle sind.
Bereits auf der Westseite angekommen, gabelt sich der Weg. Während es nach links zu einer nicht ganz so schönen und felsigen Bucht geht, kommt man rechts zu einem ausgedehnten Palmenhain. Sobald der Pfad in einen befahrbaren Weg mündet,
sieht man rechts eine Nebenstation der Parkverwaltung. Hier halten wir uns links. Nach einer guten Dreiviertelstunde (ab dem Thapwarin Resort) erreichen wir schließlich den Paradise Beach. Er zählt zu den schönsten Stränden, die wir in Thailand je gesehen haben.
Im Gegensatz zum Hauptstrand von Ko Ngai ist der Paradise Beach feinsandig. Wer will, kann einfach ins Meer laufen, sich in die nächste Welle schmeißen und sich an der Abkühlung nach dem schweißtreibenden Spaziergang hierher erfreuen.
Wir indes sind heilfroh, dass das Restaurant des Hotels (von dem wir vorher nichts wussten) geöffnet hat. So gönnen wir zunächst zwei Cola, eine Soda und eine Platte mit frischer Papaya, bevor wir an dem traumhaften Strand spazieren gehen.
Spaziergang auf Ko Hai (Ko Ngai) zum Paradise Beach und Fahrt übers Meer nach Trang.