Das Pleanprai Rafthouse ist zweifellos eine der besondersten Unterkünfte, bei denen wir bisher je übernachtet haben. Denn wie das Hauptgebäude mit dem Restaurant und die sanitären Anlagen mit Schöpfduschen und Toiletten schwimmen auch die Hütten allesamt auf dem See.
Genauer: in einer Bucht auf dem Chiao-Lan-See, der - glauben wir Adam - im Bereich der neuen Hütten 26 Meter tief ist. An lediglich drei Stellen gibt es Verbindungen zum Festland. Von Spaziergängen an land wird uns allerdings abgeraten. Denn anders als direkt auf dem See lauern dort Moskitos auf ungeschützte Touristen.
Wer von seinem Urlaub den Luxus einer Riu-Anlage oder eines Iberotels erwartet, ist im Pleanprai Rafthouse allerdings fehl am Platz. Hier besteht der Luxus aus der Abgeschiedenheit auf dem See und der herrlichen Umgebung, aus der Ruhe und entspannten Atmosphäre,
vor allem aber aus der Möglichkeit, vom Steg vor den Hütten direkt ins Wasser springen zu können. Dafür verzichten wir dann auch gerne auf eine heiße Dusche oder Klimaanlage im Zimmer. Zumal wir letztere eh nie nachts einschalten.
Besser als wir es erwartet hatten, ist die Verpflegung im Pleanprai Restaurant. So bekommen wir sowohl mittags als auch abends ungefähr das Doppelte von dem gereicht, was wir essen können. Zudem ist die Auswahl der Gerichte mit gebratenem Huhn und Fisch, verschiedenen Currys und einigen Beilagen so gut, dass wir beide vor dem Problem stehen,
auf was wir uns konzentrieren und was wir stehen lassen sollen. Mal abgesehen vom leckeren Obstteller mit Ananas und Melone, den es als Dessert gibt ... Beim Frühstück dürfen wir hingegen aus acht Menüs wählen, wobei all die Menüs, die Ei enthalten, auch diese komischen Würste enthalten, die wir noch nie mochten.
Wer die näherer Umgebung gerne auf eigene Faust erkunden möchte, kann mit einem der Kajaks über den Racha Praba See paddeln. Weil wir nur eine Übernachtung im Pleanprai Rafthouse gebucht hatten, haben wir darauf jedoch verzichtet und sind stattdessen schwimmen gegangen.
Für die Nacht sollte man eine Taschenlampe mitbringen. Denn um 23 Uhr werden der Generator und mit ihm die Stromversorgung abgestellt. Bei uns wäre es aber auch ohne gegangen, da wir eine klare Vollmondnacht hatten und Petroleumlampen vor den Hütten aufgestellt wurden. Wir sind dann später nochmals aufgestanden und haben die Ruhe unterm Sternenzelt auf uns wirken lassen. Einfach himmlisch!
Der nächste Morgen beginnt recht früh für uns. Oder etwa doch nicht? So soll unsere morgendliche Bootsfahrt auf dem Chiao-Lan-See eigentlich um 7 Uhr starten. Tatsächlich fahren wir auch ein paar Meter über den See. Doch eh wir die Bucht mit dem Pleanprai Rafthouse verlassen haben, ist der Motor vom Boot wieder aus.
Das Problem: er zieht kein Wasser, sodass die Kühlung nicht funktioniert. So dümpeln wir eine ganze Weile auf dem See, während die anderen Boote an uns vorbei sausen und zu den benachbarten Buchten fahren. Um 7.25 Uhr schafft es der Junge schließlich, den Motor zum Laufen zu bringen, sodass auch wir endlich auf Erkundung gehen können.
Nach wenigen Metern entdecken wir dann auch schon die ersten Tiere am Ufer. Es ist eine Bande Langschwanz-Makaken, welche die Äste eines großen Baums nach Nahrung absuchen. Leider aber dreht sich das Boot bald so, dass nur noch der Junge am Motor eine gute Sicht auf die Affen hat.
»Aber gut«, denke ich mir, »schöne Fotos kann ich auch bei den nächsten Affen aufnehmen.« Was ich in dem Moment noch nicht weiß: es sind die ersten und letzten Tiere, die wir während dieser Bootstour auf dem Chiao-Lan-See sehen werden.
Auch können wir entgegen unserer Erwartung keine Vögel beobachten. Fast hat es den Anschein, als wenn wir immer erst dann in einer Bucht ankommen, wenn die vor uns gestarteten Gäste ihre Aufnahmen gemacht haben und die Tiere weiter gezogen sind.
Schließlich kehren wir zum Pleanprai Rafthouse zurück, wo die Tour trotz der Panne zu Beginn noch knapp vor der geplanten Zeit endet.
Ich kann mich nicht erinnern, jemals so wenig Bilder während einer Bootsfahrt aufgenommen zu haben. Später erfahren wir, dass in den entfernteren Buchten des Racha Praba Sees Elefanten, Leoparden und viele weitere Tierarten leben und auch bis ans Ufer kommen. Schön für sie.
Eindrücke vom Pleanprai Rafthouse auf dem Chiew Lan See im Khao Sok Nationalpark.