Im Hotel Kaiserhof werden wir freundlich empfangen. Anstelle des erhofften Zimmers im Neubau bekommen wir eines im Altbau gezeigt (wobei die Zimmer dort entgegen einiger Meinungen in diversen Foren durchaus okay sind), können aber gegen einen geringen Aufpreis in eine Suite des familiär geführten Wellnesshotels wechseln.
Durch die etwas erhöhte Lage kann man vom Hotel aus den Ort Berwang gut überblicken und hat außerdem Sicht über die Lechtaler Alpen bis zur Zugspitze. Wer gerne wandert, kann direkt beim Hotel starten.
Denn neben den Spazierwegen in den Ort und ins benachbarte Rinnen beginnt hier der südliche Wanderweg auf den Thaneller und führen der Höhenweg zur Heiterwanger Hochalm und der Billigrundweg direkt am Kaiserhof vorbei.
Das Abendessen ist eine Kombination aus Büfett (Salat und Suppe) und Bedienung für Vorspeise, Hauptgang und Dessert sowie für die Getränke. Für Kinder gibt es ein extra Büfett mit allem, was das Kinderherz begehrt. Damit können die Eltern selber wählen, was ihrem Kind gut tut und wie groß sein Appetit ist. Praktisch finden wir die feste Tischordnung im Restaurant, die auch für das Frühstück gilt,
sodass das Suchen nach einem freien Platz entfällt. Apropos Frühstück: bis auf den Kaffee, der am Tisch ausgeschenkt wird, besteht dieses aus einem wirklich reichhaltigen Büfett mit einigen Sorten Käse (inklusive Ziegentaler), Wurst, Schinken und Speck, (Rühr-) Ei, Omelett, Obst, Müsli ... und sogar leckeren Brötchen. Mit anderen Worten: wer hier nicht satt in den Tag startet, hat selbst Schuld.
Ausfallen lassen haben wir den Nachmittagstee und Kuchen, sind dafür aber abends in die Bar gegangen. Zwei Longdrinks, ein Cuba Libre und ein Bacardi Cola durften es schon sein. Was der Unterschied zwischen den beiden Getränken ist? »In Cuba Libre ist Havana-Rum und Limettensaft und in Barcardi Cola nur eine Scheibe Zitrone«, erklärt uns der Barkeeper. Er ist wirklich gut und zaubert auch für die Kinder richtig tolle (alkoholfreie) Getränke. In Verlegenheit kommt er erst, als ich auf unserer Rechnung zu hohe Preise moniere. Nach zwei Minuten ist der Fehler entdeckt: »Ich habe noch die Winterpreise in der Kasse...« - und das Ende August? Au Backe!
Am nächsten Abend verrät er uns, dass er noch ein drittes Getränk auf der Karte gefunden hat, für das ebenfalls noch der Winterpreis in der Kasse eingebucht war, und lädt uns als Entschädigung zu zwei Drinks ein. Na ja, da lohnt es sich doch, wenn man nicht alles blindlings unterschreibt (-; und gemessen daran, wie freundlich wir während unseres kurzen Aufenthalts bedient wurden, können wir über so einen Fehler gut hinweg sehen, zumal ich weiß, wie schnell sich in einer Datenbank Fehler einschleichen und wie lange es dauern kann, bis es mal irgendwem auffällt.
Von unserer Suite können wir direkt hinunter auf das Schwimmbad des Hotels blicken oder, auf dem Balkon, unsere Blicke ohne jede Anstrengung über die umliegenden Berge wandern lassen. Die Besonderheit des Raums aber ist der Whirlpool,
der sich direkt neben dem Bett befindet. Das ist sicher ungewohnt, bietet aber den Vorteil, dass man sich nach langen Wanderungen oder dem Skifahren im Winter im heißen Wasser erholen und gleichzeitig fernsehen kann.
Auch ansonsten haben wir den Aufpreis für die Suite gerne gezahlt, da der Raum modern und wohnlich eingerichtet ist. Vor allem, wenn es den ganzen Tag lang regnet -
was in den Lechtaler Alpen durchaus vorkommt, ist es doch schön, in einem geräumigen Zimmer zu faulenzen und zu lesen, bevor die Kaiseralm und die Liebe Wasserwelt öffnen.
Durch den vielen Regen an unserem einzigen kompletten Tag im Hotel Kaiserhof haben wir das inbegriffene Wellnessangebot ausgiebig genutzt. Wobei die Kaiseralm leider erst ab 12 Uhr und die Liebe Wasserwelt sogar erst ab 15 Uhr geöffnet ist.
Da beide Bereiche um 19.30 Uhr schon wieder schließen, während das Abendessen von 18.30 bis 20 Uhr ist, lässt sich eine ausgiebige Tageswanderung kaum mit einer entspannenden Sauna verbinden.
Weil wir wegen des nassen Wetters einen Ansturm auf die Kaiseralm befürchtet hatten, wollte ich vormittags zwei Plätze für uns reservieren. Schließlich reichen die Liegen nur für sechs Gäste und können auch nur 15 Personen die Kaiseralm gleichzeitig nutzen. Anmeldungen, außer natürlich für die Massagen und weiteren Anwendungen, sind aber weder möglich noch nötig, wie mir die nette Empfangsdame versichert: »Wenn Sie um zwölf kommen, finden Sie sicher Platz.«
Wer hätte gedacht, wie recht sie hat? Denn als wir in die Kaiseralm gehen, sind wir tatsächlich die einzigen Gäste - und bleiben es auch für die ersten beiden Saunagänge. Dabei ist die Kaiseralm, hat man sich erstmal an den unglaublichen Kitsch gewöhnt, wirklich ganz toll ausgestattet: neben der geräumigen Berwanger Stubensauna laden die Kräuter-Dampfküche und das Dampfbad zum Verweilen und zur Stärkung des Immunsystems ein.
Ergänzt wird das freie Angebot durch eine kleine Infrarotkabine, einem Massagestuhl und dem sogenannten Heu-Kraxn-Ofen. Ob es sich lohnt, dafür extra Geld auszugeben? Vielleicht, zumindest hat die Infrarotstrahlung einige positive Effekte auf die oberen und auch unteren Hautschichten -
mal abgesehen davon, dass sie bei der Fettverbrennung hilft, wenn man die Kalorien schon nicht beim Wandern runterlaufen kann ... Ob es den Heu-Kraxn-Ofen unbedingt bedarf, wenn man seine Muskeln entspannen oder die Nerven mit ätherischen Ölen beruhigen will, halten wir hingegen für fraglich.
Am Nachmittag wechseln wir in die Liebe Wasserwelt. Schilder am Eingang stellen klar, dass hier der textilfreie Bereich ist. Etwas unpraktisch ist, dass es zwar zwischen dem Saunabereich Türen ins benachbarte Schwimmbad gibt,
diese aber aus Sicherheitsgründen abgeschlossen sind. Damit soll verhindert werden, dass Kinder aus dem ebenfalls benachbarten Kinderland unbemerkt bzw. ohne Aufsicht ins Schwimmbad wechseln.
Nachdem wir uns schon in der Kaiseralm wohl gefühlt haben, sind wir von der Saunalandschaft in der Lieben Wasserwelt überrascht. Hier gibt es eine ganze Reihe unterschiedlich warmer und feuchter Saunen wie die Tiroler Stubensauna und die Bauernsauna und Schwitzbäder.
Besonders schön finden wir den Römischen Dufttempel mit Löwenbrunnen, in dem es sich auch nach drei heißen Saunagängen einige Zeit gut aushalten lässt. Im Gegensatz zur Kaiseralm bietet die Liebe Wasserwelt außerdem reichlich Ruheplätze mit einigen Liegen, eine kreisförmigen Sitzbank und eine Art Bar, wo man sich Grander-Wasser oder auch Saft einschenken kann.
Deutlich lauter geht es im Schwimmbad zu. Im Gegensatz zur Saunalandschaft ist dies bereits am frühen Morgen geöffnet und werden die Liegen dann auch gerne und schnell belegt. Neben einem kleineren Warmwasserbecken bietet das Hallenbad ein zweites, großes Becken mit Außenbecken.
Wobei das Außenbecken nur an warmen Tagen ein richtiges Außenbecken ist, ansonsten aber von einem ausfahrbaren Dach überspannt wird. Wer nur ein paar Runden schwimmen will, wird sich daran jedoch nicht stören - zumindest habe ich lieber ein Dach überm Kopf, als mich im kühlen Augustwind zu erkälten, anstatt zu erholen.