Am späten Nachmittag kommen wir in Berwang an. Nachdem wir unser Zimmer im Hotel Kaiserhof bezogen haben, brechen wir sofort wieder auf, um die noch einigermaßen trockene Witterung für eine kurze Wanderung zum Rotlechwasserfall zu nutzen. Beim Kaiserhof verläuft ein Wanderweg nach Rinnen. Weil es bis dort aber rund 45 Minuten sind, die wir auch zurücklaufen müssten, fahren wir mit dem Auto nach Rinnen. Andernfalls droht uns, dass wir zu spät zum Abendessen kommen - und das wollen wir uns auf gar keinen Fall entgehen lassen. So kommen wir um 16.30 Uhr in Rinnen an und können auch direkt nach dem Ortsschild auf der linken Seite der Straße parken. Von hier führen Wege zum Stausee (25 Min.), nach Rieden (1.30 Std.) oder zur Reuttener Hütte (2.20 Std.). Unser Ziel aber ist der nahe Wasserfall, bei dem die Rotlechschlucht beginnt.
Vom Wanderparkplatz folgen wir dem gut ausgebauten Wanderweg von Rinnen und laufen damit ein Stück weit auf dem lokalen Jakobsweg. Da der Weg nur geringe Steigungen hat, ist es selbst für Familien mit Kinderwagen kein Problem, bis zum Wasserfall zu spazieren. Aber was heißt hier Familien? Als wir den Rotlechwasserfall nach einer knappen Viertelstunde erreichen, kommt uns ein Bähnle voll fußfauler Urlauber entgegen. Dachten wir immer, dass sich vor allem Kinder dafür begeistern, werden wir beim Blick in die drei kleinen Waggons eines Besseren belehrt: es sind fast ausnahmslos Erwachsene, die sich ab einem Hotel in Rinnen durch die Landschaft kutschieren lassen - ohne auch nur einen Fuß in die Rotlechschlucht zu setzen.
Ganz ehrlich: uns wäre das peinlich. Mal abgesehen davon, dass man vieles verpasst, wenn man sich ohne Anstrengung an den Highlights vorbeifahren lässt. Nee, da erkunden wir die herrliche Landschaft der Lechtaler Alpen lieber aus eigener Kraft. Umso mehr genießen wir den Blick vom Rand der Rotlechschlucht auf den Wasserfall ohne störendes Motorengeräusch oder Gequassel. Dann wechseln wir auf den Rotlechschlucht-Rundweg und steigen in die Schlucht hinab.
Vom Wasserfall führt der Rundweg steil hinunter in die Rotlechschlucht. Mehrere Serpentinen und ein Geländer machen den Abstieg auch ohne Wanderstöcke gut machbar. Trittsicher sollte man auf dem teils losen Schotter dennoch sein. Dann aber ist es ein wirklich tolles Erlebnis, in die Rotlechschlucht einzutauchen. Denn dabei ergeben sich immer wieder schöne Ausblicke auf den Rotlechwasserfall und sein Becken.
Unten angekommen, folgen wir dem Wanderpfad zur Kommerzialrat Werner Hosp-Brücke (welch ein Name!) und wechseln auf die andere Seite der Rotlechschlucht. Auf dem Weg dorthin lohnt es sich, ab und zu zu verweilen und den Blick über die tief eingeschnittenen Felsen und das tosende Wasser schweifen zu lassen. Denn auch wenn die Rotlechschlucht mit ihrem Bilderbuch-Wasserfall absolut sehenswert und ein schönes Wanderziel für den ersten Tag in den Lechtaler Alpen ist, so hat man den begehbaren Teil doch schon nach wenigen Minuten durchquert.
So lassen wir die Schlucht schon bald hinter uns und steigen über den Waldweg auf der anderen Seite wieder aus der Schlucht heraus. Oben angekommen, treffen wir erneut auf die Wanderwege zur Reuttener Hütte und dem Stausee. Wir jedoch bleiben auf dem Rundweg und queren auf dem Weg durch die abwechslungsreiche Landschaft ein weiteres Mal die Rotlech, bevor wir nach einer guten Stunde wieder nach Rinnen kommen und mit den ersten schönen Eindrücken von Tirol zurück nach Berwang fahren.
Die Anfahrt erfolgt über die B 179 Reutte - Ehrwald. Bei Bichlbach auf die L 21 nach Berwang abbiegen, dann weiter bis nach Rinnen fahren. Parkmöglichkeiten gibt es entlang der Straße.
Ausgangspunkt | Parkplatz an der L 21 (1265 m) gegenüber dem Stadl Bräu in Rinnen |
Koordinaten | N 47.40520, E 10.71990 |
Gehzeit | 1.15 bis 1.30 Stunden |
Distanz | 3,5 km |
Anstiege | ca. 200 HM |
Grad | T2 |
Einkehr | Einkehrmöglichkeiten bestehen in Rinnen. In der Rotlechschlucht gibt es keine Restaurants oder Hütten. |
GPS-Daten | Wanderung Rotlechschlucht gpx |
KML-Daten | Wanderung Rotlechschlucht kml |