Nach dem Besuch vom Grafton Caledonia Wildlife Sanctuary und Geld zapfen an der Blue Machine in Mount Irvine unternehmen wir auf dem Rückweg zum Hotel einen Abstecher nach Black Rock zum Fort Bennet. Das heißt, zuvor gehen wir noch in den Supermarkt von Mount Irvine,
um uns mit günstigeren Getränken als im Fastfood-Restaurant gleich daneben zu versorgen. Nicht, dass wir geizen wollen, aber wenn die Bedienung meint, uns zum Geld wechseln dorthin schicken zu müssen, können wir dort auch einkaufen.
Über die Küstenstraße führt unser Spaziergang nun nach Black Rock. Das Fischerdorf mit vielleicht 1000 Einwohnern besteht hauptsächlich aus der Hauptstraße, mehreren kleinen Läden und wenigstens fünf Kirchen.
Die sehenswerteste ist die Moravian Church. Sie wurde 1869 erbaut und 2003 von Grund auf restauriert. Leider wurde 1975 eine neuem schmucklose Kirche vor der alten gebaut, was das Gesamtbild etwas beeinträchtigt.
Mitten im Ort verlassen wir die Küstenstraße und folgen den Wegweisern zum Fort Bennet. Es befindet sich auf einer Landzunge, sodass wir trotz der Nähe zum Meer noch ein paar hundert Meter durch das Dorf laufen und an mehreren hübschen Häuschen vorbeikommen. Auffallend ist, dass die meisten Häuser auf Stelzen stehen.
Den Grund erfahren wir später von David bei unserer Fahrt entlang der karibischen Küste: »Viele Menschen fangen beim Bauen mit den teuren Sachen an. Den Bereich unter dem Haus kann man später immer noch ausbauen.« Wenn man das denn will. Denn oft wird dieser Bereich als Abstellplatz gebraucht.
Von dem Fort sollte man sich nicht allzu viel versprechen. Bis auf zwei Kanonen ist die Festung längst abgebaut und wird heute als Ausflugsziel mit Park, einem Pavillon und Sitzbänken genutzt. Direkt unterhalb des Forts ragt ein dunkler Felsen aus dem Meer.
Er gab dem Dorf Black Rock seinen Namen.
Zwei Jungs, die über die Felsen turnen, zeigen, dass der Black Rock begehbar ist. Allerdings haben wir keine Lust, gleich am Anfang unserer Reise in irgendeine Spalte zu rutschen oder gar abzustürzen. Da genießen wir doch lieber die Aussicht zur großen Bucht der Kurländer und der Stonehaven Bay, bevor wir zurück ins Hotel gehen.
Nach einem weiteren faulen Tag am Strand der Courland Bay brechen wir nachmittags auf, um zu der benachbarten Stonehaven Bay zu spazieren. Mit den Plantation Villas im Süden der Bucht, dem Grafton Beach Resort und dem Le Courland Resort im mittleren Teil und dem Seahorse Inn am nördlichen Ende steht die Bucht ganz im Zeichen des Tourismus’.
Dennoch hält sich der Trubel am weit geschwungenen Sandstrand in überschaubaren Grenzen. Ob es daran liegt, dass die Gäste eine Straße überqueren müssen, um zum Strand zu kommen, oder die Gärten der Anlagen so schön sind, dass die meisten im Hotel bleiben, wissen wir nicht. Aber wen kümmert das schon, wenn er völlig ungestört über den Sandstrand laufen und der Brandung lauschen kann?
Erst im südlicheren Teil, als wir schon nahe der Felsen sind, entdecken wir einen weiteren Grund, warum hier so wenig los ist: den Wahren Mancinellenbaum (auch Manchineel Tree, Hippomane mancinella). Der Baum und seine Früchte sondern einen Milchsaft ab, der von den Eingeborenen als Pfeilgift verwendet wurde. Dieser Saft ist so ätzend, dass schon Regentropfen, die vom Baum herabfallen, auf der Haut zu schwere Schäden verursachen können.
Wenn ein Tropfen des Safts oder Rauch eines brennenden Baums ins Auge gerät, kann dies zur Erblindung führen. Kühe, Pferde und verschiedene Vogelarten können die Blätter hingegen gefahrlos essen. Da wir uns nicht dazu zählen, halten wir lieber einen Respektabstand zu den Mancinellenbäumen und beobachten aus sicherer Entfernung zwei junge Wellenreiter, die sich direkt vom Strand in die Fluten stürzen.