Der Ausflug zum Hillsborough Dam führt uns zunächst durch das Bergland zum Highland Waterfall. Mit unzähligen winzigen Nadelstichen klatscht das Wasser auf uns herab. Es ist kühl, es ist nass, vor allem aber ist das Bad im Highland Waterfall ein wunderschönes Erlebnis. Am Fuß des Wasserfalls befinden sich zwei Becken, die über eine Kurve miteinander verbunden sind. Darüber ragt ein 30 Meter hoher Absturz in den Himmel. Damit bildet der Wasserfall eine Kulisse wie aus dem Bilderbuch. In der Trockenzeit rauscht natürlich nur wenig Wasser über die Kante. Dafür aber ist das Wasser schön grünblau gefärbt.
Auf unseren Reisen haben wir schon etliche, schmuddelig-braune Wasserfälle gesehen. Im Regenwald von Tobago finden wir endlich den Wasserfall, den wir uns alle wünschen. Er ist nicht zu groß, liegt ein wenig versteckt und wartet mit einer klaren Kaskade und 25 Grad warmen Wasser auf. Also flugs die Klamotten ausgezogen und hinein ins tropische Badevergnügen!
Nach der Wanderung entlang des Courland Rivers fröstelt es uns im ersten Moment. Schon nach den ersten paar Schwimmzügen aber haben wir uns daran gewohnt. Damit können wir das Bad in vollen Zügen genießen. Einzig beim flachen Übergang in das Becken direkt unter dem Fall müssen wir aufpassen.
Denn bei 25° fühlen sich auch Algen wohl und sind die Steine entsprechend glitschig. Also Obacht und hie und da fest gehalten! Auf der anderen Seite der Engstelle aber können wir uns unbeschwert im tieferen Becken bewegen und das Wasser auf uns herab prasseln lassen, bevor wir erfrischt zurück zum Jeep gehen.
Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen - oder auch: Geduld braucht, wer Kaimane sucht. Nun ja, schon beim Lunch nach dem Bad im Highland Waterfall hatten wir Fabrizio gesagt, dass Kaimane am zuverlässigsten zu finden sind, wenn sie regelmäßig gefüttert werden.
Er antwortete, dass sie früher jeweils einen Teilnehmer geopfert hätten (Ladies first, versteht sich), er sich den damit verbundenen Ärger aber ersparen wolle: »Das kommt nicht gut an, wenn wir weniger Teilnehmer zum Hotel zurückfahren als wir morgens abgeholt haben.«
So also gucken wir nach der Weiterfahrt zum Hillsborough Dam und einem etwa zehnminütigen Spaziergang erstmal 15 Minuten in die Röhre bzw. ins trübe Wasser des Stausees. Auch wenn wir alle wissen, dass es hier Kaimane gibt, können wir lediglich zwei Schlangenhalsvögel beobachten, die am Ufer lauern.
Wobei es ganz lustig aussieht, wenn die Vögel schwimmen. Denn sie gehen unter. Einzig ein Stück des gebogenen Hals’ und der Kopf schauen aus dem Wasser, ähnlich wie bei einem U-Boot. Und wenn sie unruhig werden, könnten sich Kaimane in ihrer Nähe aufhalten.
Tatsächlich: knapp unter den Zweigen, auf dem ein Schlangenhalsvogel sitzt, taucht der Kopf eines Kaimans auf. Leider bleibt der Rumpf unter der Wasseroberfläche, sodass das Tier kaum zu sehen ist. Einen zweiten Kaiman findet Fabrizio mit seinem Fernglas am weit entfernten Ufer. Wo genau die Stelle ist, an der er liegt, ist mit bloßem Auge leider nicht auszumachen.
Erst als wir den Stausee verlassen und am Hillsborough East River halten, können wir mehrere Kaimane aus der Nähe betrachten. Erst sehen wir einen großen im Wasser, dann ein, nein zwei auf einem Felsen. Schließlich merken wir, dass es in dem Fluss nur so von Kaimanen wimmelt. Ganz klar: auf Tobago sollte man gut aufpassen, wo man baden geht.
Unser letzter Halt ist bei einer alter Zuckermühle. Das heißt, eigentlich haben nur spärliche Reste die Zeit überdauert. Der größte Teil der Gebäude ist entweder verwittert oder wurde als Baustoff für andere Gebäude genutzt. Immerhin aber ist die alte Zuckerrohrpresse erhalten. Auch lässt sich erkennen, von wo das Wasser kam, das die Mühle im 19. Jahrhundert angetrieben hatte. Daneben sind noch drei Kessel erhalten, in denen der Zuckersaft einst schonend erhitzt wurde.
Nachdem wir uns den Ablauf der Zuckerproduktion und die Geschichte des Zuckerbooms bis hin zur Überproduktion und Schließung der Anlagen auf Tobago angehört haben, führt uns Fabrizio zu einem umgestürzten Baum. Nun, eigentlich wippt er eher auf dem Stamm, der sich durchbiegt und wieder zurück federt. Wie der Baum heißt, wissen (verstehen) wir leider nicht. Aber es muss sich um eine Art Kautschuk handeln. Sowie Fabio den Stamm anritzt, tritt weißer Saft aus, der bald eine klebrige, abziehbare Masse bildet. »Wir nennen den Baum Kondombaum«, erklärt Fabrizio. Gut, dass wir das wissen.
Mit dem vermeintlichen günstigen Gag endet unsere Jeepsafari. Die Rückfahrt erfolgt über die breite, gut ausgebaute Hauptverkehrsachse entlang der atlantischen Küste. Durch Scarborough hindurch wechseln wir wieder auf die Karibikseite von Tobago. Wenn wir bedenken, dass wir diesen Ausflug zunächst nicht auf unserer Liste hatten, sind wir doch froh, dass wir uns vor Ort dazu haben hinreißen lassen. Schon allein wegen des Bads im Highland Wasserfall. Aber auch wegen der Fahrt über den unwegsamen, steilen Mot Mot Trail hat sich die durchschüttelnde Tour alle mal gelohnt.
Eindrücke einer abenteuerlichen Jeep-Safari auf Tobago. Fahrt über den Mot Mot Trail und Wanderung zum Highland Waterfall. Kaimane und Schlangenhalsvogel am Hillsborough Dam.