Nach dem schönen Ausflug entlang der karibischen Küste zeigt uns David bei seiner zweiten Tour mit uns die atlantische Seite. Der Name der Küstenstraße, Windward (windwärts), ist dabei schon ein gutes Indiz dafür, aus welcher Richtung hier der Wind bläst. Deswegen ist es auf dieser Seite von Tobago auch öfter bewölkt als auf der karibischen Seite.
Bevor wir über die Windward Road fahren, geht es jedoch erstmal durch das partiell hohe Verkehrsaufkommen von Scarborough auf einen Hügel oberhalb der Stadt. Direkt unterhalb von einem Dutzend Funkmasten können wir von dort die Barbados Bay zwischen Scarborough und dem Granby Point sowie Teile der südwestlich daran anschließenden Rockly Bay und Little Rockly Bay überschauen.
Gleich danach geht es über die steile Straße zurück zum Highway, vorbei am Bacolet Stadion und schließlich an die Küste. Wenn wir bedenken, wie viele Autos innerhalb der Hauptstadt hin und her fahren, sind wir doch überrascht, wie wenig auf der Windward Road los ist. Auf weniger als einem Kilometer versiegt der mehrspurige Verkehrsstrom zu einem Rinnsal,
weicht das hektische Treiben einer kilometerlangen Strandidylle. Als wir an der Hope Bay aussteigen, ist außer Davids Taxi weit und breit kein Auto zu sehen, sodass wir in Ruhe die ersten paar Strandaufnahmen des Tages schießen können. Auch wenn Ruhe nicht ganz passt. Denn anstelle des Stadtlärms bestimmt hier die starke Brandung die Lautstärke. Von einem Bad sollte man hier also besser absehen.
Wie hier werden die Buchten und Strände unseren Ausflug weitgehend bestimmen. Denn ganz, ob wir entlang der Barbados Bay fahren, von der Küstenstraße in die Goldsborough Bay, die Queen´s Bay oder King´s Bay schauen, es lohnt sich überall, zumindest einen kurzen Stopp einzulegen.
Sei es, um sich die Füße bei einem Strandspaziergang zu vertreten oder auch einfach nur, um die tolle Landschaft zu genießen und seinen Blick über das Meer schweifen zu lassen. Zuvor aber geht es zum Granby Point mit dem Fort Granby.
Direkt auf der Landzunge Granby Point haben die Briten im 18. Jahrhundert ein Fort errichtet. Mal abgesehen von einem Hinweisschild am Eingang und einer Grabplatte im hinteren Bereich der ehemaligen Verteidigungsanlage erinnert heute jedoch nichts mehr an die Festung.
Viel mehr ist der Granby Point heute ein beliebtes Ausflugsziel von Familien. So laden mehrere Picknickstellen zum Verweilen ein und hat die Regierung einen Kinderspielplatz beim Parkplatz anlegen lassen.
Bei unserem Rundgang müssen wir feststellen, dass tatsächlich nichts mehr von der Festung übrig geblieben ist. Oder etwa doch? So erzählt David, dass das Fort Granby auch damals von Bäumen dicht bestanden war. Dadurch war es den Soldaten möglich, ankommende Schiffe zu beobachten und sich auf der schmalen Anhöhe zwischen der Barbados Bucht und der Pinfold Bay zu bewegen,
ohne selbst entdeckt zu werden. Auch heute werden die niedrigen Bäume (oder hohe Sträucher?) noch als Versteck genutzt. Wenn nicht von Menschen, so doch von Fledermäusen, die wir durch unsere Anwesenheit aufschrecken, bevor sie um uns herum flattern.
Am Ende der Landzunge, sprich: am Granby Point, erwartet uns schließlich eine schöne Sicht auf die Barbados Bay, zur kleinen Insel Smith´s Island und zur palmengesäumten Pinfold Bay. Baden freilich möchten wir auch nicht - immerhin klatschen die Wellen mit solcher Wucht auf den Felsen,
dass uns die Gischt trotz mehrerer Meter Höhenunterschied noch oben auf der Landzunge trifft. Also zurück zum Auto und weiter der Windward Road entlang gefahren, um aus sicherer Distanz die in die Queen´s Bay rollenden Wellen auf uns wirken zu lassen.